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Fünf TUM-Lehrstühle engagieren sich für mehrskaliges interdisziplinäres Planen

Leonhard Obermeyer
Leonhard Obermeyer (*1924 †18.12.2011)

(16.8.2013) Die Hochwasser im Juni waren gewaltig, und es wäre gut gewesen, hätte man die schlimmsten Schäden zu­mindest besser vorhersagen können. Doch das geht bisher nicht, weil Karten von Landschaften und Pläne von Gebäuden nicht in ein­heitlicher Form vorliegen. Gleichwohl gibt es zen­timetergenaue digitale Höhenkarten, und für Neubauten exis­tieren oft digitale 3D-Modelle, mit denen Architekten ihre Ent­würfe dem Bauherrn präsentieren. Allerdings passen die ver­schiedenen Modelle nicht zusammen. Das wollen Wissenschaft­ler der Technischen Universität München (TUM) ändern und haben dazu das interdisziplinäre „Leonhard Obermeyer Center“ gegründet.

Planen und Bauen 2.0 - Digitale 3D-Modelle der bebauten Umwelt

In Passau lag der Hochwasserpegel im Juni 2013 bei über zwölf Metern. Mit Hilfe von Geoinformationssystemen (GIS) kann man bereits genau vorhersagen, ...

  • wo das Wasser bei einem solchen Pegelstand
  • wie hoch steht.

Trotzdem waren viele Betroffene von den Auswirkungen der Katastrophe überrascht. Ließen sich die Pläne der Infrastruktur, der Gebäude und ihrer technischen Ausrüstung mit GIS kombinieren, wäre es möglich die Hochwasserfolgen sehr genau zu prognosti­zieren und damit durch passgenauen Hochwasserschutz manchen Schaden zu min­dern. Auch ob und welche Teile des Versorgungsnetzes betroffen sind, könnte der Ka­tastrophenstab dann vorhersagen. Zudem ließe sich bestimmen, wie hoch der Pegel in einzelnen Gebäuden ansteigen wird und welche technische Anlagen dadurch versagen könnten.

Ein weiteres Anwendungsgebiet, das von der Integration der unterschiedlichen Sys­teme profitieren würde, ist beispielsweise die Planung der zweiten Münchener S-Bahn Stammstrecke. Denn unter unseren Städten befindet sich jede Menge Infrastruktur, die beim Entwurf zu berücksichtigen ist. Während heute in mühsamer Kleinarbeit alle Informationen aus unterschiedlichen Plänen von Hand zusammengesucht werden müs­sen, könnten vereinheitlichte digitale Daten enorm viel Arbeit und Zeit sparen. Zudem wären mit einer gemeinsamen Planungsgrundlage alle Beteiligte umfassender über das Projekt informiert und könnten bei Planungskonflikten schneller Alternativen finden.

Fünf Lehrstühle für mehrskalige Planung

Dabei wird für die Planung von Gebäuden und Infrastruktur zunehmend auf ein stan­dardisiertes Building Information Modelling (BIM) gesetzt, mit Details bis zur techni­schen Ausstattung. Gleichzeitig stehen für die regionale Abbildung des Geländes samt Bebauung und Infrastruktur immer mehr semantische 3D-Stadtmodelle in Geoinforma­tionssystemen (3D-GIS) bereit, die über die Grafik hinaus eine Vielzahl von Sachinfor­mationen beinhalten. Die Herausforderung für die Wissenschaftler der TUM ist es nun, diese Systeme zu integrieren und für so genannte mehrskalige Planungsaufgaben in unterschiedlichen Detaillierungsgraden verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck haben sich die fünf Lehrstühle zum „TUM Center of Digital Methods for the Built Environ­ment“ zusammengetan - und zwar die Lehrstühle/Institute für ...

Zu Ehren des Bauingenieurpioniers und Ehrensenators der TU München soll das Zen­trum „Leonhard Obermeyer Center“ heißen. Als Absolvent des Bauingenieurwesens der TUM gründete Obermeyer 1958 das nach ihm benannte Planungs- und Beratungs­unternehmen. 1970 promovierte er an der TUM und beteiligte sich 2010 maßgeblich an der Gründung der Universitätsstiftung der TU München.

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