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Hochstapler: Geschasster BER Airport-Planer war lediglich technischer Zeichner

(24.6.2014, upgedatet am 26.6.2014) Die Berliner Flughafengesellschaft ist bei der Planung ihrer funktionsuntüchtigen Entrauchungsanlage wohl einem Hochstapler auf­gesessen. Wie der Stern in seiner am 26.6. erscheinenden Ausgabe berichten wird, ist der im Frühjahr entlassene Alfredo di Mauro, der ehemalige Planer der so genannten „Anlage 14“, kein Ingenieur. Vielmehr bestätigte di Mauros Anwalt dem Sern, dass sein Mandant nur über einen Gesellenbrief als technischer Zeichner verfüge. Zur Erinne­rung: Im Frühjahr 2012 galt die Entrauchungsanlage als Hauptursache für den damals geplatzten Eröffnungstermin des Flughafens.

Gegen di Mauro sollen bereits im Jahr 2002 in seiner Heimatstadt Offenbach Vorwür­fe öffentlich geworden sein. Damals kündigten ihm die Gründer eines dortigen Ärzte­zentrums den Vertrag: Angeblich wegen einer Fehlplanung di Mauros habe sich in der Tiefgarage des Sieben-Millionen-Projektes ein See gebildet. „Er hat sich bei uns als Architekt vorgestellt“, versichterte die Ärztin Ileana Mitrenca dem Stern. Di Mauro bestritt den Vorwurf der Fehlplanung, und er habe sich dort nicht als Architekt vor­gestellt.

Di Mauro behauptete wohl auch zunächst gegenüber dem Stern, er verfüge über ei­nen Ingenieursabschluss. Der Vorwurf der Hochstapelei sei „völlig absurd“. Nach sei­nen Worten arbeitete er seit 2006 für das Flughafenprojekt, dies zunächst als freier Mitarbeiter für eine Ingenieursfirma, die dann 2010 in die Insolvenz ging. Für sie habe er die Entrauchungsanlage für den so genannten Main Pier des Airports geplant. (Die­ser 715 m lange Komplex ist das Hauptgebäude des Flughafens.)

Anschließend seien zwei von ihm selbst geführte Firmen, die als „Ingenieursbüros“ fir­mierten, für das Airport-Projekt tätig gewesen. Zuletzt habe er 2012 und 2013 Auf­träge des Flughafens erhalten. Di Mauro hat in den vergangenen Jahren nach den im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftszahlen seiner Firma „Technik Consult GmbH Ingenieurbüro“ deutlich steigende Einkünfte erzielt: Der Bilanzgewinn der Firma stieg von 23.799 Euro im Jahr 2008 auf 641.834 Euro im Jahr 2012.

Update vom 26.6.2014: Alfredo di Mauro trat als Ingenieur auf

Alfredo di Mauro trat gegenüber der Berliner Flughafengesellschaft ausdrücklich mit der Berufsbezeichnung „Diplom-Ingenieur“ auf - das berichtet der stern am 26.6. auf seiner Website. Nach Angaben des Sprechers der Flughafengesellschaft, Ralf Kunkel, habe sich di Mauro per elektronischer Visitenkarte als „Dipl.Ing.“ ausgewiesen. Darüber hinaus bestätigte Kunkel auf Anfrage, dass di Mauro bis 2012 zunächst lediglich „als Unter- oder Unterunterauftragnehmer" des damaligen Planungskonsortiums pg-bbi am Flughafen beschäftigt gewesen sei.

Nachdem man der pg-bbi im Mai 2012 gekündigt hatte, habe die Flughafengesellschaft unter Mehdorns Vorgängern mit di Mauros Firma Technik Consult GmbH Einzelverträge geschlossen, wie auch mit etlichen anderen früheren Unterauftragnehmern der pg-bbi. Nach Mehdorns Amtsantritt im März 2013 habe di Mauro keine Aufträge mehr erhalten.

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