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Bauindustrie: Talfahrt der Bauwirtschaft setzt sich ungebremst fort

(24.10.2002) Die konjunkturelle Talfahrt im Bauhauptgewerbe hat sich weiter beschleunigt. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines "Aktuellen Zahlenbildes" berichtet, ist der Auftragseingang im August um nominal 12,7 Prozent zurückgegangen (Jan. - Aug.: -7 Prozent). Insbesondere die Abkühlung der Baunachfrage in Westdeutschland bereitet der Bauindustrie Sorgen. So sind die Auftragseingänge im August in Westdeutschland mit -14,8 Prozent stärker zurückgegangen als in Ostdeutschland mit -5,7 Prozent. Für die ersten acht Monate des Jahres errechnet sich für Ostdeutschland ein Auftragsminus von 6,7 Prozent, für Westdeutschland von 7,1 Prozent.

Unverändert schlecht entwickeln sich auch die Umsätze: Der gesamte baugewerbliche Umsatz lag im August um 12,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau (Jan. - Aug.: -7,8 Prozent); das war der stärkste Rückgang seit über einem Jahr. Entsprechend gravierend sind die Auswirkungen auf die Beschäftigung: Im August waren nur noch 861.000 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe tätig; das sind 11,4 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Die Beschäftigungsplanungen der Unternehmen lassen auch in Zukunft keine Entspannung erwarten: Laut DIHK-Umfrage planen 45 Prozent der befragten Unternehmen eine weitere Einschränkung ihres Personalstandes.

Sorgenkind der baukonjunkturellen Entwicklung ist nach wie vor der Wohnungsbau: Das Niveau der Auftragseingänge lag im August um 13,2 Prozent niedriger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (Jan. - Aug.: -16,7 Prozent). Die Baugenehmigungen sind sogar um 14,1 Prozent zurückgegangen. Die Pläne der Bundesregierung zur Reduzierung der Eigenheimzulage sind Gift für die schwächelnde Wohnungsbaukonjunktur, heißt es beim Hauptverband.

Im Wirtschaftsbau macht sich die drohende gesamtwirtschaftliche Rezession bemerkbar. Erstmals seit zwei Jahren fiel der Auftragseingang im gewerblichen Bau mit -16,3 Prozent (Jan. - Aug.: -5,3 Prozent) schlechter aus als im Wohnungsbau. Auch die Genehmigungen für Wirtschaftsbauten gehen kontinuierlich zurück und liegen um 18,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Auch von der Öffentlichen Baunachfrage gehen keine Impulse aus: Die Nachfrage ging - nach einem leichten Anstieg im Juli - im August um 8,7 Prozent zurück. Der Hauptverband erwartet in diesem Segment keine Besserung. Die Diskussion über die öffentlichen Finanzen lasse nichts Gutes erwarten.

"Der Optimismus, der sich nach der Flutkatastrophe vereinzelt breit gemacht hat, ist verflogen", bemerkt der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes, RA Michael Knipper. "Die Geschäftserwartungen sind unverändert schlecht. Nach der Herbstumfrage des DIHK erwarten nur 10 Prozent der Bauunternehmen eine Besserung, 45 Prozent aber eine Verschlechterung der Geschäftslage."

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