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Trendsignale 2003 bei Heim- und Haustextilien: "Ja" zur Farbe

(6.2.2003) Die Heimtextil 2003 machte es deutlich: Die Farbe kommt zurück! Nach Jahren der eher stillen Töne präsentieren sich Dekostoffe und Transparentgewebe, Bezugsstoffe und Bettwäsche, ja selbst Teppiche und Tapeten in punkto Farbe so munter und phantasievoll wie schon seit langem nicht mehr. Pink und Hummerrot, Lindgrün und Fliederblau, Türkisblau und Chrysanthemengelb entfachen ein Farbfeuerwerk auf den Ständen. Besonders beliebt, vor allem bei Seiden, Taften, Damasten: Bordeaux und Chinarot. Beide werden nicht selten mit noblem Schwarz oder Anthrazit kombiniert, um die Eleganz der Textilien zu unterstreichen.

Je hochwertiger und differenzierter die Kollektionen, desto eher wird die Farbskala durch dunkle Töne wie Schokoladenbraun oder Graphit erweitert. Oder es werden metallische Garne eingesetzt, die die Stoffe in Kupfer-, Messing-, Eisen- oder Silbertönen geheimnisvoll schimmern lassen. Die Farbgebung ist lebhaft, aber – in der Regel – nicht laut. Aus gutem Grund: Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sucht der Kunde nach Sicherheit. Das heißt, nach Produkten, die seiner Wohnung Behaglichkeit, die besondere Note und Wertigkeit verleihen. Sie sollen eine gewisse Zeitlosigkeit ausstrahlen und soll ihrer nicht schon nach kurzem wieder überdrüssig werden.

Für ein harmonisches Gesamtbild der Einrichtung sorgen Textilien, deren Muster feinfühlig und mit variationsreicher Vielfalt aufeinander abgestimmt sind. Um dem Einrichter oder Raumausstatter zu helfen, diese Harmonie zu erzielen, stellten einige Anbieter Kollektionsbücher vor, in denen Musterabschnitte von farblich miteinander kombinierbaren Dekostoffen, Transparent- und Bezugsstoffen oder auch Teppichen phantasievoll koordiniert sind. So lässt sich auch dem Endkunden das stimmige Zusammenspiel der Textilien plastisch und buchstäblich im Handumdrehen vorführen; das Kombinieren wird zum spielerischen Vergnügen.

Einige Hersteller gehen sogar noch darüber hinaus und offerieren neuerdings in ihrem Programm Polsterhocker, Sessel und Stühle, die sie mit ihren Stoffen beziehen, um so die Wirkung der Stoffe noch anschaulicher vor Augen zu führen. Ganz zu schweigen von dem Angebot konfektionierter Kissenbezüge oder Fertigkissen, die inzwischen, wie sich auf der Messe zeigte, von den meisten Stoffherstellern serienmäßig zu haben sind.

Ob Deko- oder Bezugsstoffe, Bettwäsche oder Badtextilien, Teppiche oder Tapeten – bei allen Produktgruppen gibt es spezifische, optisch reizvolle und praktisch nützliche Entwicklungen. So sind Dekostoffe und Transparentgewebe immer häufiger in Raumhöhe (300 Zentimeter) zu haben; das mühselige Aufeinandernähen der Bahnen und die störenden Senkrechtnähte entfallen. Warme Töne wie Chinarot, Bordeaux, Mandarin oder Gold sind hier im Vormarsch, sanfte Milch- und Honigtöne machen dem Weiß Konkurrenz. Tafte, ob aus Seide, Chemiefasern oder aus Mischgeweben, ob leicht, ob voluminös, ob einfarbig oder gemustert, sind hier die großen Gewinner. Uni-Kollektionen, selbst die aus wertvollster Seide, umfassen nicht selten über fünfzig Farbstellungen. Üppige Vorhangstoffe, von barocker Musterpracht oder in feinen Ton-in-Ton-Strukturen schimmernd, geben der Wohnung eine Prise Schloss-Appeal. Neben den klassischen Streifen und Karos gibt es viele Kreisdekore und subtile Kleinmuster. Die Blumendekore werden malerischer, sind naturalistischer gezeichnet. Hier sind Rosen weiter der Hit. Shootingstar unter den Mustern ist das Paisley-Dekor – in allen Größen, in allen Farben. Auch Fruchtiges scheint gut zu kommen: Neben den schon bekannten Zitrusfrüchten tauchen in den Kollektionen Weintrauben, Oliven oder Granatäpfel auf. Interessante, oft spektakuläre Musterungen wie Foto- oder Trompe l’oeil-Motive werden zu günstigen Preisen angeboten: Die Ink-Jet-Drucktechnik macht es möglich.

Unter dem Motto "Urban Jungle" (so bezeichnet von einem Aussteller) bekommt so manch eine Kollektion einen Hauch von Exotik – durch Stoffe mit mehr oder weniger stilisierten Wildtiermotiven oder sanft "gefleckten" Pannesamten. Gecrashte Gewebe sind kräftiger strukturiert; so kann man Vorhangstoffe bekommen, die von einer 300 Zentimeter-Breite auf 180 Zentimeter Breite gecrasht wurden. Eine technische Neuheit sind Dekostoffe mit einer Spezialausrüstung, die Gerüche wie Zigarettenrauch oder auch Formaldehyd abbauen sollen (eine Ausrüstung, die jetzt auch schon für Teppichböden verwendet wird).

Starker Trend bei Deko- und Transparentstoffen ist Stickerei, sowohl in grafischer als auch in floraler Formensprache. Sogar mit Perlen bestickt sind Dekostoffe zu haben.

Bei Transparentgeweben handelt es sich oft um Doppel- oder sogar um Dreifachgewebe; sehr häufig zeigen sie einen Moiré-Effekt. In die Gewebe sind häufig Schmuckfäden eingearbeitet, zum Beispiel aus Metallgarn oder Bast. Ausbrenner feiern ein Comeback; sie sind weiß-in-weiß oder farbig gemustert. Leinen erfreut sich offenbar zunehmender Beliebtheit beim Verbraucher; Leinen-Kollektionen finden sich häufiger als zuvor in den Programmen, sie sind hier und da schon in über zwei Dutzend Farbstellungen und in 300 Zentimeter-Höhe zu haben. Raffinierte Delikatesse unter den Transparentgeweben: Erbstüll in Schwarz mit partiell aufgenähten schwarzen Rüschen oder mit einhängbaren roten Applikationen. Originell: ein leichter Stoff, eingelegt in Faltenrock-Manier.

Bei den Bezugsstoffen liegt Chenille im Trend, als Uni oder als erhabenes Streifen- oder Blütendekor. Velours-Kollektionen und Epinglés nehmen zu, genauso wie Stoffe im Wildleder-Look. Bezugsstoff-Muster reichen von feinen, oft grafischen Webdekors bis zur barocken Pracht in Rot-Gold. Auch hier ist häufig Seide im Spiel.

Was die Vorhangstangen betrifft, so ist neuerdings dunkles Holz ein Thema – wie Wengé oder Nussbaum, deren Endstücke manchmal durch eingelegte Nickelscheiben veredelt werden. Die Palette der Endstücke reicht von der minimalistischen Zylinderform bis zum biedermeierlichen Pinienzapfen. Neben Vorhangringen sind zunehmend auch Clips zu finden, in die man den Stoff einfach einspannt. Schwer im Kommen sind Senkrecht-Jalousien, die dank interessanter Muster und freundlicher Farben ihr nüchternes Büro-Image abgestreift haben. Schiebevorhänge werden jetzt in wohnlicher Ausführung fix und fertig in vielen Stoffarten angeboten.

Auch am Boden tut sich was: Teppiche wetteifern in der Höhe ihre Flors, der manchmal stolze sechs Zentimeter erreicht. Diese Kuschelwiesen sind in unendlich vielen Farben zu haben, oft ist der Flor in mehreren Tönen meliert. Spezieller Blickfang: Teppiche mit einem Flor aus dickem Kernmantelgarn, dessen Mitteldocht eine andere Farbe hat als der ihn umgebende Florfaden. Flachwebteppiche sind jetzt häufiger in den Programmen zu finden, in vielerlei Ausführungen und in differenziert komponierten Farben. Bei den Handtuft- und Knüpfteppichen überwiegen die grafischen Muster; oft sind große Farbfelder kontrastreich nebeneinandergesetzt.

Bett- und Badtextilien werden nicht selten im Kombi-Look angeboten. Bei den Produktgruppen ist Farbvielfalt ein starkes Verkaufsargument. So enthalten Kollektionen beispielsweise in einer Farbgruppe bis zu zwölf Töne – von Babyblau bis zu Nachtblau oder von Blassrosa bis Bordeaux-Rot. Bettwäschegarnituren werden beispielsweise in zwei Dutzend Uni-Tönen angeboten, mit passendem Laken dazu. So lässt sich auch im Schlafraum für perfekte Farbharmonie sorgen! Passend zur Bettwäsche gibt es nicht selten Nachtwäsche. Hochkarätige Hersteller möchten ihre Kunden mit Nachthemden, Pyjamas, Bettjäckchen, Morgenmänteln aus edler Seide, aus Leinen oder Kaschmir verwöhnen.

Bei den Tapeten hat sich Vlies als Material durchgesetzt: Es ist leicht zu tapezieren (kein Einkleistern der Bahnen) und trocken abziehbar. Neben den traditionellen Blüten- und Streifendekors liegen weiterhin stimmungsvolle Spachtelmuster im Trend, die an südliche handverputzte Wände erinnern. Die Farben werden differenzierter, die Muster feiner. Die Fonds dürfen auch schon mal farbkräftiger sein. Neu: Tapeten mit eingesetzten Farbstreifen, die auf Niedervoltbasis leuchten oder blinken und sich auch dimmen lassen. Neu auch Tapeten-Paneele, 47 Zentimeter breit und mit effektvollem Blickfang-Motiv, die einer ansonsten ruhig tapezierten Wand einen markanten Akzent verleihen.

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