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150 Jahre Winkhaus: Vom bescheidenen Kommissionsgeschäft zur internationalen Unternehmensgruppe

(18.3.2004) Das Jahr 2004 ist für die Winkhaus Gruppe ein ganz besonderes: Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Telgte bei Münster feiert sein 150-jähriges Jubiläum. Die Wurzeln der Unternehmensgruppe, die heute weltweit rund 2.000 Mitarbeiter in den Unternehmensbereichen Türtechnik, Fenstertechnik und Automation beschäftigt, liegen im westfälischen Halver. Firmengründer August Winkhaus (1831-1869) eröffnete dort im Jahr 1854 ein Kommissionsgeschäft für Eisenwaren, in dem er insbesondere Vorhangschlösser verkaufte.

Im Jahr 1879 verlegte Rudolf Winkhaus, Sohn des früh verstorbenen August Winkhaus, das Unternehmen nach Münster, wo er in einer kleinen Fabrik die Fertigung von Vorhangschlössern aufnahm. Um die Jahrhundertwende kam mit Baubeschlägen ein Produktbereich hinzu, der bis ins Jahr 2004 maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Einen großen Teil der produzierten Waren exportierte das Unternehmen damals nach Fernost und die unteren Donauländer.

Der Standort Telgte, heute Sitz von Winkhaus Technik und der Winkhaus Holding, wurde 1932 eröffnet, nachdem das Werk Münster keinen Platz für Ausweitung der Produktion bot. Der Bauboom, der nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte, ermöglichte dem Unternehmen ein starkes Wachstum. Winkhaus konnte kurz darauf bereits wieder rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigen. In den 50er Jahren wurde die Produktpalette systematisch ergänzt. Neben Baubeschlägen und Vorhangschlössern, die unter dem bis heute bekannten Namen Trelock vertrieben wurden, zählten mittlerweile auch Fahrradglocken und -schlösser zum Sortiment.

Zwar exportierte Winkhaus schon seit je her einen Großteil der Produkte ins Ausland, war aber bis 1969 nicht mit eigenen Niederlassungen vor Ort vertreten. In jenem Jahr gründete das Unternehmen seine erste ausländische Tochtergesellschaft in Österreich. Es folgten zahlreiche weitere Gesellschaften und Vertriebsniederlassungen in Europa und Übersee, insbesondere auch in Südostasien, wo seit 1977 Trelock Fahrradschlösser gefertigt wunden. Ab Anfang der 80er Jahre änderte sich nach und nach die Unternehmensstruktur; zahlreiche Unternehmensbereiche wurden aus der Winkhaus Technik GmbH ausgegliedert und verselbständigt. So entstand 1982 aus dem internen Sondermaschinenbau das Unternehmen Winkhaus Zuführsysteme, aus den Produktgruppen Schließtechnik, Mechanische Sicherheitsgeräte und Alarmtechnik wurde 1985 Winkhaus Sicherheits-Systeme gebildet und der Bereich Fenstermotoren ist seit 1996 unter dem Namen Winkhaus high Control rechtlich eigenständig. Fünf Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung errichtete Winkhaus im thüringischen Meiningen eine Produktionsstätte für Sicherheitstürverriegelungen und gründete das Unternehmen Winkhaus STV.

Ende der 90er Jahre beschäftigten die Unternehmen der Winkhaus Gruppe insgesamt rund 2.000 Mitarbeiter. Mittlerweile bestanden sechs verschiedene Produktionsunternehmen, die es zu koordinieren galt. Um dieses zu vereinfachen und das Familienunternehmen optimal auf den Markt auszurichten, wurde eine neue Unternehmensstruktur geschaffen. Die Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG sorgt seit 1998 als Holdinggesellschaft dafür, dass alle operativen Unternehmen der Gruppe nach den Managementstandards geführt werden. Seit der Umstrukturierung steht das Unternehmen auf den Säulen Fenstertechnik, Türtechnik und Zuführtechnik. Der Bereich Zweiradtechnik, der bis zum Jahr 2001 die vierte Säule des Unternehmens bildete, entfiel mit dem Verkauf des Unternehmens Trelock.

Im Jahr 2003 trat Sofie Winkhaus, Tochter von Wolfgang Winkhaus, der Geschäftsführung der Winkhaus Holding bei. Damit rückte die fünfte Generation der Familie in die Leitung des Unternehmens auf.

Im Jubiläumsjahr 2004 gehört Winkhaus zu den großen mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Aktuell entwickeln, fertigen und vertreiben die Gesellschaften der Gruppe folgende Produkte: Dreh-Kipp Beschlagtechnik, Steuerungs- und Überwachungssysteme für Fenster und Fassaden, Schließanlagen, Zutrittskontroll- und Zeiterfassungssysteme, Sicherheitstürverriegelungen sowie Maschinen und Systeme für Automation und Handhabungstechnik.

Es finden sich in Deutschland viele Unternehmen, die 150 Jahre oder älter sind. Recht überschaubar allerdings ist die Zahl derer, die derart lange ununterbrochen im Eigentum der Gründerfamilie stehen. Typisch für solche Unternehmen sind langfristige Ziele und Bindungen zum Markt, also zu Kunden und Lieferanten, ebenso wie zu Mitarbeitern. Auf diese Weise wird Vertrauen geschaffen, das die Basis für jeden unternehmerischen Erfolg ist. Ob ein Unternehmen noch zum Mittelstand gehört oder schon ein Konzern ist, lässt sich nicht an Mitarbeiter- oder Umsatzzahlen messen. Entscheidend in dieser Frage ist die Unternehmenskultur. Und die Unternehmenskultur wiederum ist in der Regel das Ergebnis einer langen Unternehmensgeschichte - wie eben bei Winkhaus.

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