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8. Industrietag der IAI: herstellerunabhängiges Datenmodell 'IFC' überzeugt

(21.5.2004) Für den durchgängigen, "grenzüberschreitenden" Datenaustausch während der Planung von Gebäuden und Ingenieurbauten etabliert sich IFC als Standard. Den Beweis dafür hat die Industrieallianz für Interoperabilität( IAI) an ihrem 8. Industrietag am 13.5.2004 in München vor mehr als 65 Teilnehmern erfolgreich erbracht. Mehrere Anwendungen aus der Praxis sowie zwei Live-Szenarien verdeutlichten die Möglichkeiten, Chancen und Vorteile, die sich dem Anwender beim Datenaustausch mit dem Einsatz von IFC erschließen.


"Einheitliche Datenmodelle werden die Denk- und Arbeitsweise in der Gebäudeplanung revolutionieren. Nach vielen Jahren Entwicklungsarbeit ist es der IAI gelungen, eine umfassende, herstellerunabhängige und bauteilorientierte Datenschnittstelle für das Bauwesen zu präsentieren. Der 8. Industrietag hat anhand praktischer Beispiele das Potential erkennen lassen. Die Vision ist klar sichtbar und auch in greifbare Nähe für alle Planungsbeteiligten gerückt, die wenigen Probleme scheinen gut beherrschbar, die hohe Motivation der Anbieter gleicht so manches aus. Zur ganzheitlichen Gebäudesimulation ist die bauteilorientierte und durchgängige Arbeitsweise ein wichtiger Schritt. In einigen Jahren werden wir mit Verwunderung auf unsere heutige Arbeitsweise zurück blicken, unseren Enkeln werden wir wohl mit Vergnügen Geschichten von heute erzählen - wie mühselig früher doch alles war!" so lautet das Fazit des Architekten Martin Rechner von rechner logistik aus Bonn, am Ende des 8. Industrietages der IAI in München.

Ein Teilnehmer aus Hamburg bedauerte zwar ein "spürbares Nord-Süd-Gefälle hinsichtlich IFC" in Deutschland zugunsten des Südens, zeigte sich aber dennoch überzeugt von den übergreifenden Chancen und Möglichkeiten: "Das Zusammenspiel zwischen Architektur und Haustechnikplanung mittels IFC funktioniert! Jetzt fehlen die übrigen Verdächtigen, die ihre Systeme noch nicht fit für IFC gemacht haben. Die Kosten der Entwicklung zu scheuen kann dazu führen, den Anschluss zu verlieren, weil so etwas wie die IFC vom Kunden, Nutzer, Anwender u.a. seit langen gefordert wurde. In Sachen Innovation könnte die Bausoftware einen Riesenschritt nach vorne machen."

Überzeugende Praxisbeispiele

Eindrucksvoller denn je überzeugten die Referenten, unter anderem Dr. Rudolf Juli, Obermeyer Planen + Beraten, Rasso Steinmann, Consultant für Nemetschek, oder Fritz Hohnerlein von Melcher-Gast-Hohnerlein Ingenieure + Architekten (m-g-h) mit internationalen und nationalen Praxisbeispielen.

Fritz Hohnerlein präsentierte einen zu sanierenden 20-geschossigen Verwaltungsbau aus den 60er Jahren, dessen Bestand komplett als Gebäudemodell aufgenommen wurde und dessen Gebäudedaten zunächst für die HLSE-Planung und künftig auch als Datenbasis für ein mögliches Facility Management verwendet werden sollen. Das Büro m-g-h selber arbeitet mit dem CAD-System ArchiCAD, die Abgabe der Daten sollte im Format des CAD-Systems des Auftraggebers, in Allplan, erfolgen. Ausserdem sollten diese Daten "intelligent" weiter verarbeitet werden können, sprich Bauteile wie Wände, Decken oder Türen sollten als solche wieder erkannt und bearbeitbar sein. DWG als Datenaustausch-Format fiel damit aus; es blieben zwei Möglichkeiten für das Planungsbüro: die Anschaffung des CAD-Systems des Auftraggebers incl. kostspieliger Schulung der Mitarbeiter oder der Datenaustausch über IFC. Die Planer entschieden sich für die IFC-Lösung und könnten das Projekt für den Auftraggeber sowie das eigene Büro mit Erfolg abschließen.


Im Rahmen von zwei Live-CAD-Datenaustausch-Szenarien wurden die Möglichkeiten der integrierten Planung per IFC präsentiert. Nach der Einführung in das Potenzial der Architektur-, Haustechnik-, Projekt- und Facility Management-Integration über IFC durch Dr. Thomas Liebich, TLConsulting, zeigten folgende Unternehmen die Datenintegration zwischen Architektur- und Haustechnikplanung:

Szenario 1:

  • CADdict (Konvertierung von 2D-Zeichnungen in dreidimensionale, bauteilorientierte Gebäudemodelle),
  • Nemetschek mit Allplan 2003 und 2004,
  • Hannappel Software mit elcoCAD R4,
  • Mensch und Maschine mit RoCAD unter AutoCAD/ADT sowie
  • Bentley mit Microstation Triforma / Bentley Architecture

Szenario 2:

Bei ihren Vorträgen verwiesen alle Referenten immer wieder auf die umfangreichen Vorteile der integrierten Planung, wie:

  • Erhöhte Transparenz im gesamten Bauvorhaben für den Bauherrn, Architekten und Facility Manager
  • Mehr Sicherheit in punkto Planungsdaten und Risikokontrolle durch Kollisionsprüfung
  • Möglichkeit einer zentralen Datenbasis für den Gesamtprozess von Planen, Bauen, Nutzen
  • Redundanzfreie Informationen im Gebäudemodell, Übernahme statt Wiedereingabe spart Zeit
  • Nachführung der Änderungen in den Fachplanungen, mehr Qualität durch Koordinierung
  • Planungen können unabhängig vom CAD Format des Auftraggebers erstellt werden
  • Verbesserte Vergleichbarkeit für die Projektsteuerung durch einheitliche Datensätze oder
  • die Genauere und nachvollziehbare Übernahme von Mengen und Massenauszügen.

Von der virtuellen Welt in die Praxis: Im Anschluß die IFC-Präsentation lud die IAI noch zum Besuch incl. Führung der im Bau befindlichen "Allianz-Arena" ein.

Übrigens: Am 24.6. findet eine ähnliche Fachtagung für Architekten und Fachplaner für Haustechnik, Bauphysik und Facility Mangement in Wien statt.

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