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Trockenbauarbeiten in Qualitätststufen Q3 und Q4 - was tun?

(2.9.2004) Erfahrene Bauleiter kennen das Szenario; geschieht es doch täglich auf Baustellen: Der Maler hatte Trockenbauflächen mit einem Anstrich oder einem Wandbelag versehen und es zeichneten sich die Fugen oder Ungleichmäßigkeiten in der Oberfläche ab. Maler, Architekten oder Bauherren beanstandeten die Oberflächenqualität und schuld ist immer der Ausführende der Trockenbauarbeiten.

So war Streit vorprogrammiert. Doch seit gut 2 Jahren wissen Architekten durch das Merkblatt Nr. 2 "Verspachtelung von Gipsplatten / Oberflächengüten" wie auszuschreiben ist und dass man nicht mehr "malerfertig" oder "streiflich frei" schreiben darf (siehe auch DIN 18180 und DIN 18181).

Wichtig ist bei den Qualitätsstufen Q3 (erhöhte Anforderungen) und Q4 (Vollflächenspachtelung) anzugeben, welche Endbeschichtung oder Bekleidung auf die Flächen gebracht werden sollen und wie die Lichtbedingungen (natürliches Licht - Fenster, künstliches Licht - Lampen) auf die Fläche wirken. Beide Angaben sind wichtig und notwendig um den geforderten Anspruch gerecht zu werden. Zum Einen gibt es innerhalb der einzelnen Qualitätsstufen eine Qualitätsbandbreite zum Anderen erfordern bestimmte Beschichtungen oder Bekleidungen spezielle Untergrundbedingungen. Das jedoch heißt nicht, das der, der den Trockenbau leistet die Arbeit des Malers machen muss. Je genauer die Ausschreibung ist, desto sicherer ist das Ergebnis.

Wie kann man nun höherwertige Qualitätsstufen sicher erzeugen?

Dazu zitieren wir Merkblatt Nr. 2: "Werden erhöhte Anforderungen an die gespachtelte Oberfläche gestellt, sind zusätzliche, über Grund- und Standardverspachtelung hinausgehende, Maßnahmen erforderlich". Bei Q3 muss ausgehend von Q2 die Fuge breit ausgespachtelt und vollflächig mit einem Spachtelmaterial scharf abgezogen werden (Porenverschluss der Kartonoberfläche). Ziel ist, mit dem Spachtel Übergänge im Fugenbereich zu beseitigen und gleichzeitig die Saugfähigkeit der Oberfläche zu vereinheitlichen - eine Grundvoraussetzung für die Endbeschichtung.

Für diese Aufgabe bewährt haben sich verarbeitungsfertige Materialie mit hoher Geschmeidigkeit und guter Schleifbarkeit wie bspw. Knauf Readygips. Besonders effizient lässt sich dies durch maschinelle Applikation der Spachtelmasse ausführen. So ist Readygips hervorragend airless zu spritzen, gleichmäßiger Auftrag und Tempo sind garantiert.

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Noch sicherer und geeigneter für eine "gute" Q3 Qualität ist die "Knauf-Variante" unter Verwendung von Knauf Spezialgrund. Bei Spezialgrund handelt es sich um eine hochgefüllte, weißpigmentierte Grundierung auf Basis einer speziellen Dispersion. Der hohe Füllgrad lässt Schleifspuren verschwinden, die weiße Pigmentierung sorgt für eine optische Vereinheitlichung der Trockenbauflächen. Der farbliche Kontrast zwischen Spachtelmasse und Karton wird ausgeglichen. Das Besondere aber ist das Bindemittel, es sperrt gegen Wasser aus dem Beschichtungsstoff ab, so dass keine Quell- und Schwindprozesse im Untergrund mehr ausgelöst werden.

Immer häufiger wird die Qualitätsstufe Q4 ausgeschrieben. Das hängt zum einem mit der Transparenz der modernen Architektur zusammen; Viel Glas und glatte Flächen. Stündlich ändern sich die Lichtverhältnisse auf den Oberflächen. Zum anderen gibt der aktuelle Trend feinstrukturierte bis extrem glatte Oberflächenbeschichtungen oder -bekleidungen vor. Die Wand oder die Decke trägt heute Stucco lustro, eine Lasur oder zumindest einen feinstrukturierten mit mittlerem Glanzgrad.

Das Merkblatt Nr. 2 sieht für Q4 vollflächiges Beschichten mit einem geeigneten Spachtelmaterial, also genau genommen einem Dünnputz, vor. Ausführen kann man das, ausgehend von einer Q2-Verspachtelung mit zwei Materialien, wobei empfehlenswert ist, bei der Verspachtelung einen Fugenbewehrungsstreifen einzusetzen um eine hohe Risssicherheit zu erreichen. Bei der einen Variante geht man von einer verarbeitungsfertigen, pastösen Spachtelmasse aus, wie zum Beispiel Readygips. Die Spachtelmasse ist in einer Schichtdicke von mindestens 1 mm aufzuziehen und bestmöglich zu verteilen. Nach dem Austrocknen muss man Bearbeitungsspuren abschleifen. Anschließend zieht man dann das gleiche Material noch einmal dünn auf, um restliche Unebenheiten auszugleichen. Mitunter muss noch einmal nachgeschliffen werden. Die bereits erwähnte maschinelle Applikation kann sich hier besonders verdient machen.

Die zweite Variante geht in Richtung Stuckateurarbeit und stellt bei fachgerechter Ausführung sicher das Optimum dar. Zur Feuchtigkeitssperrung sollte der Untergrund mit Knauf Putzgrund vorbehandelt werden. Anschließend wird der gipsgebundene Spachtelputz Knauf Multi-Finish in 2-3 mm Schichtdicke aufgezogen, optimal verteilt und in mehreren Glättgängen abgeglättet. Bei Bedarf kann durch dieses "Abstucken" eine glänzende Oberfläche erzielt werden, die geschützt mit Wachs auch als Endfläche höchsten Ansprüchen genügt. Grundvoraussetzung dafür, dass das alles auch wirklich funktioniert ist, dass diese Arbeiten unter den in der Endnutzung vorhandenen Lichtbedingungen erfolgen. Wie anfangs erwähnt, muss diese der Architekt in der Ausschreibung benennen. Tut er es nicht, ist es mehr als zweckmäßig, sich die notwendigen Informationen vor Arbeitsbeginn zu beschaffen. Je nach Endbeschichtung sind die fertigen oberflächensystemkonform zu grundieren. Sollen Lackierungen aufgebracht werden sind eventuell weitere Vorarbeiten notwendig. Eine Fläche zu gestalten ist in der Qualitätsstufe Q 4 immer noch eine handwerkliche Tätigkeit. Die Möglichkeit von Abzeichnungen der Plattenoberfläche und Fugen wird minimiert. Unerwünschte Effekte (z.B. wechselnde Schattierungen auf der Oberfläche bei Streiflichteinfall oder minimale örtliche Markierungen) werden weitgehend vermieden - so beschreibt das Merkblatt die Minimalanforderung.

Die Qualitätsstufen Q3 und Q4 müssen gezielt ausgeschrieben werden, damit der notwendig höhere Aufwand auch vergütet werden kann. Wer hier fahrlässig oder Mangels Kenntnis billig anbietet und ausführt, wird bei der Abnahme Probleme bekommen. Dies ist eine Chance für qualifizierte Fachunternehmer.

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