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12. Ideenwettbewerb von BDB und LBS

  • Studenten sollen Stadtteil zu neuem Leben erwecken

(10.9.2004) Ein rund 16.500 m² großes Gelände mitten im Herzen des Gladbecker Stadtteils Butendorf liegt seit vielen Jahren brach- siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps. Der ehemalige Parkplatz eines Möbelhauses und die daran angrenzenden Randflächen warten schon lange auf eine andere, sinnvolle Nutzung. Daher sind nun Architektur- und Bauingenieur-Studenten aufgerufen, mit eigenen Entwürfen nicht nur dem Planungsgebiet, sondern ganz Butendorf neues attraktives Leben einzuhauchen. Den Hintergrund dazu bildet der renommierte Ideenwettbewerb, der in diesem Jahr zum nunmehr zwölften Mal von der LBS und dem Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) ausgerichtet wird.


Der mit rund 7.000 Euro dotierte Wettbewerb soll den teilnehmenden Studenten die Möglichkeit geben, einen eigenen realitätsbezogenen und innovativen Entwurf zu erarbeiten, um dem Gladbecker Stadtteil nach ihren Vorstellungen ein neues Gesicht zu geben. Daher steht in diesem Jahr, anders als bisher, eher der stadtgestalterische Aspekt im Vordergrund.

Was soll entstehen?

Durch den Bau eines Versorgungszentrums auf der diesjährigen Wettbewerbsfläche - unter Berücksichtigung der vorhandenen baulichen Elemente - soll Butendorf quasi neu definiert werden. Vorgesehen ist, im westlichen Bereich des Areals die fehlenden Dienstleistungseinrichtungen anzusiedeln. So erhalten hier Arzt- und therapeutische Praxen, Apotheken und Einrichtungen der Altenbetreuung eine neues Dach über dem Kopf. Um das kommunikative Miteinander zu fördern, soll in der Mitte dieses Bereiches ein kleiner Quartiersplatz realisiert werden.

Im östlichen Teil des studentischen Wettbewerbs-Planungsgebietes ist die Entstehung neuer Wohnmöglichkeiten vorgesehen: Das Wohnungs-Mix soll sich aus Doppel- und Reihenhäusern sowie Geschosswohnungsbau zusammensetzen. Dabei sollen neue Vorstellungen des Landes NRW realisiert werden. Diese sehen, basierend auf dem Grundsatz "Wohnen statt Pflege", ein verbessertes Wohnangebot für ältere pflegebedürftige oder behinderte Menschen mit Betreuungsbedarf vor. In speziell ausgerichteten Wohnungen erhalten die Betroffenen die Möglichkeit, gemeinsam in Gruppenwohnungen zu wohnen und dort ihre Pflege oder Betreuung individuell mit Hilfe ambulanter Dienste selbst zu organisieren. Denn besonders für diesen Gesichtspunkt setzt sich das Landesbauministerium derzeit verstärkt ein. So betont Dr. Hans-Dieter Krupinski, Leitender Ministerialdirektor im Landesbauministerium, die Notwendigkeit in der Wohnungspolitik umzudenken: "In einer Gesellschaft, in der künftig bis zu ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein wird, gibt es gute ökonomische und soziale Gründe, die dafür sprechen, 'Wohnen statt Pflege' als Regelstandard im Wohnungsbau zu verankern." Deshalb wird mit der Einführung eines barrierefreien Wohnungsstandards - das heißt ein einheitlicher Wohnungsstandard, der vielfältigen Bedürfnissen in unterschiedlichen Lebenssituationen gerecht wird - verstärkt älteren oder behinderten Menschen die Möglichkeit eröffnet, möglichst lange in einem eigenen Haushalt zu leben.

Materielle Umsetzung

Geplant ist eine Bebauung, die sich in ihrer Gestaltung gut in das räumliche Umfeld einfügt sowie die Grundsätze des kostengünstigen und ökologischen Bauens berücksichtigt. Dafür sollen die Studenten eine moderne Lösung aus Holz, eventuell auch in Stahl oder mit Stahlbeton-Fertigteilen erarbeiten. Ein innovativer Vorschlag für eine energetische Lösung sollte den Einsatz regenerativer Energien berücksichtigen.

Die Ausgangslage

Butendorf ist ein Wohngebiet, das bislang weniger im Fokus der Städtebauer stand. Nicht nur, dass der Stadtteil durch die Bundesstraße 224 im Norden und Westen von der 80.000-Einwohner Stadt Gladbeck abgetrennt ist. Die ebenfalls überregionale A2 grenzt Butendorf im Süden ein. Aus einer kleinen Arbeitersiedlung, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge des einsetzenden Bergbaus entstand, entwickelte sich ein eigener kleiner Stadtteil. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das heutige Butendorfer Erscheinungsbild geprägt: ein buntes Durcheinander verschiedener Wohnformen. Es gibt Genossenschaftssiedlungen, Geschosswohnungen, die neben Bungalows stehen und zwischendurch mit einem Einfamilienhaus durchsetzt sind. Zudem ist Butendorf der Stadtteil mit der größten räumlichen Nähe zur Gladbecker Innenstadt. Doch trotz dieser Nähe zum Zentrum, sind die Butendorfer Bürger bei der kommerziellen und gewerblichen Infrastruktur unterversorgt, da sie quasi von Gladbeck abgeschnitten sind. Außerdem mangelt es den Kindern an Spiel- und Freiflächen und den Erwachsenen an öffentlichem Raum mit Aufenthaltsqualität. Dieses auch, weil durch die großen Straßen der Weg zum Freizeitpark rund um das Schloss Wittringen nicht ungefährlich ist.

Beispiel für das Ruhrgebiet

Aufgrund seiner Geschichte, könnte das Butendorfer Projekt Beispielcharakter für das gesamte Ruhrgebiet entwickeln. Denn gerade Städte an der Peripherie des Ballungsraumes liegend, sind noch nicht voll vom sich derzeit vollziehenden und so dringend benötigten Strukturwandel erfasst worden. Auf ihrem Stadtgebiet finden sich noch allzu häufig weitläufige Areale alter Industrieanlagen - entweder mit leerstehenden Gebäuden oder aber mittlerweile brachliegend - die auf neue, sinnvolle Nutzung warten.

Unterlagen

Die Bewerbungsunterlagen gibt es telefonisch bei der LBS unter 0251 / 412-5007 oder dem BDB unter 0211 / 363171 sowie im Internet unter der Adresse: www.bdb-nrw.de/wettbewerbe. Einsendeschluss ist der 28.02.2005.

siehe auch:

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