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GekkkoSOL verspricht "Das Ende der Dispersionsfarbe"

(10.4.2005) Die Natur gab das Vorbild, Nanotechnologie diente als Schlüssel, das Resultat ist eine Weltneuheit. Mit "GekkkoSOL" stellte Kreidezeit auf der FARBE 2005 in Köln den ersten Streichputz vor, der auf beinahe jedem Untergrund haftet - und dabei ohne Kunststoff auskommt. Gert Ziesemann, Geschäftsführer des Naturfarben-Herstellers aus Niedersachsen, hat nicht den geringsten Zweifel: "Das ist das Ende der Dispersionsfarbe."

Das Problem ist vielen aus leidvoller Erfahrung bekannt, die ihre vier Wände renovieren und dabei eigentlich auf Kunststoff-basierte Farben verzichten wollen: Auf alten Acryl-, Öl- oder Latexanstrichen will die Farbe einfach nicht halten. Einziger Ausweg: Den alten Anstrich komplett entfernen. Was wiederum eine zeitaufwendige und komplizierte Prozedur ist.

Nicht selten wird dann doch auf Chemie zurückgegriffen. Denn Kunststoff auf Kunststoff, das ist von der Haftung her kein Problem. Dafür "bauphysikalischer Unsinn", so Gert Ziesemann. Je mehr Schichten von Kunststoff-Farbe übereinander liegen, desto weniger kann Feuchtigkeit nach außen dringen. "Das tendiert Richtung Plastiktüte", pointiert Ziesemann. Die Folge: Putz- und Schimmelschäden, Feuchtigkeit in der Wohnung. Und: "Was feucht ist, dämmt nicht mehr."

Kay Reuter, Anwendungstechniker bei Kreidezeit, ist gegen Kunststoffanstriche allergisch. Darüber hinaus bereitet ihm die Tatsache Kopfschmerzen, dass die Ausgasungen des Styrolacrylats in Dispersionsfarbe "potenziell krebserzeugend" sind. So begann er zu überlegen, wie eine Haftbrücke ohne Chemie realisiert werden könne. "Die Idee ist aus meiner Not heraus geboren", sagt Reuter. Und diese Idee sieht so aus:

Man nutzt die Nanotechnologie, dass sich die Eigenschaften eines Stoffes beim Verkleinern in winzige Partikel gravierend ändern. Charakteristisch für sogenannte Nanoteilchen ist ihre riesige spezifische, also auf das Gewicht bezogene Oberfläche. Im Fall von GekkkoSOL dient Siliziumdioxid als Ausgangsmaterial. Der Quarz ist traditionell für seine guten Eigenschaften als Bindemittel bekannt. Kreidezeit verwendet ihn in einer extrem zerkleinerten Variante - die Teilchen haben eine geringere Größe als Bakterien. So erreicht ein Gramm Siliziumdioxid eine spezifische Oberfläche von 500 Quadratmetern. In 815 Versuchsreihen ist es mit anderen Mineralen kombiniert worden, seine Eigenschaften haben sich immer weiter verbessert.

Je kleiner die Teilchen, desto größer die Oberfläche. So lautet der erste Teil der Gleichung. Der zweite: Je größer die Oberfläche, desto stärker die Adhäsionskräfte. Anders gesagt: Die Haftung nimmt überproportional zu. Ein Vorbild in der Natur ist der Gecko. An den Füßen der Echse befinden sich Millionen feinster Haare, die ihr eine immense Haftung geben - selbst auf glatten Oberflächen, kopfüber. "Theoretisch könnte man 140 Kilogramm an einen Gecko hängen", berichtet Gert Ziesemann.

Bei GekkkoSOL werden Siliziumminerale unter anderem mit Wasser, Kreide, Borax und Talkum ergänzt. So werden die positiven Eigenschaften noch verbessert: Es ist rein mineralisch, geruchs- und lösungsmittelfrei. Die Vorzüge: Es deckt gut, ist beständig gegen Säuren, Laugen und viele Lösemittel, hoch diffusionsfähig, spritzwasserfest und schimmelhemmend. GekkkoSOL wird als Streichputz in zwei Körnungen angeboten (in Weiß und acht gängigen Farbtönen) sowie als farblose Lasur, die besonders für Holz geeignet ist. Ansonsten haftet GekkkoSOL auf Gips- und Kalkputzen ebenso wie auf Dispersionsfarben, auf Lacken, Acrylfugen oder auch problemlos auf Fliesen.

Da Kreidezeit nur mit natürlichen Rohstoffen arbeitet, ist zudem die Entsorgung von GekkkoSOL kein Problem - im Unterschied zu Bauschutt, der mit Dispersions-Farben gestrichen ist und als Sondermüll teuer entsorgt werden muss.

Gert Ziesemann zufolge hat nicht zuletzt die Denkmalpflege "seit Ewigkeiten" auf eine solche Haftbrücke gewartet. Aber auch für den einzelnen Verbraucher ist der Streichputz interessant, vor allem aus Gesundheitsgründen. In Analogie zu den Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen meint Gert Ziesemann schmunzelnd: "Wir fordern einen Aufkleber: Benutzer von Dispersionsfarben sterben früher!"

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