Baulinks -> Redaktion  || < älter 2005/0779 jünger > >>|  

Dezentrale Regenwasserbehandlung von Metalldächern

(4.5.2005) Der herkömmlichen Ableitung von Dachablaufwasser in die Kanalisation wurde in den letzten Jahren immer häufiger die dezentrale Retention und Versickerung von Regenwasser gegenübergestellt und diskutiert. Besonders in städtischen Gebieten bietet dies die Möglichkeit einer nachhaltigen und kostengünstigen Alternative oder eine Ergänzung zu den traditionellen Entwässerungssystemen. Neben einer Entlastung des Kläranlagenzuflusses soll damit auch die Grundwasserneubildung und der natürliche Wasserkreislauf unterstützt werden. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Reinigung von Regenabflüssen vor dem Einleiten in das Grundwasser, in ein oberirdisches Gewässer oder in einen Kanal durch die enormen Schadstofffrachten immer mehr an Bedeutung. Im Vergleich der dezentralen Entwässerungskonzepte hat sich die Vor-Ort-Behandlung als eine kostengünstige und ökologisch unschlagbare Lösung erwiesen.

Seitens der ATV-DVWK (inzwischen DWA) wurde das Merkblatt M 153 "Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser" herausgegeben und enthält diesbezüglich Hinweise für Kommunen und Planer. Dieses sieht vor, dass Ablaufwasser von unbeschichteten Eindeckungen aus Kupfer, Zink oder Blei nur über eine mindestens 30 cm belebte Oberbodenschicht versickert werden darf oder durch eine bewachsene Filteranlage mit Vorreinigung und Retentionsraum behandelt werden muss.

Hieraus resultiert ein relativ hoher Bedarf an geeigneter Fläche, welcher besonders in urbanen Gebieten häufig nicht gegeben ist, so dass sich eine unterirdische Versickerung anbietet. Dieses ist jedoch oftmals nicht möglich, weil die Grenzwerte der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) überschritten werden können und Kontamination von Boden und Grundwasser drohen.

Als Lösung wurden zur Reinigung und der anschließenden Versickerung von metallhaltigem Dachablaufwasser spezielle Filtersysteme entwickelt - wie z.B. Huber-Hydro-Filt. Dieses besteht aus einem Filtereinsatz und einem entsprechenden Filtermaterial, welches in zur Versickerung von Regenwasser zugelassene Betonschächte eingesetzt und im Aufstromverfahren durchflossen wird. Der chemisch-physikalische Vorgang des Ionenaustausches bewirkt ein Entfernen der Metallionen aus dem zu behandelnden Regenwasser. Ein Merkmal des Filtersystems ist die Fähigkeit, die gerade zu Beginn eines Regenereignisses vorherrschenden hohen Schadstoffkonzentrationen (First-Flush-Effekt) durch eine vorteilhafte Anordnung fast vollständig zu entfernen. Weitere Vorteile ergeben sich durch die schnelle Reaktionszeit zwischen den zu entfernenden Metallionen sowie dem Filtermaterial, so dass auch bei einer längeren Regendauer der Abfluss gereinigt in den Boden entlassen wird. Das System kann nicht verschlämmen, der Einbau unter Verkehrsflächen ist bis Bauklasse III möglich und Vandalismus oder Fehlnutzungen der Anlage sind wegen des unterirdischen Einbaus unmöglich.

In Anbetracht des in Ballungsgebieten oftmals nicht zur Verfügung stehenden Platzes für eine oberirdische, zentrale Versickerungsanlage wurde das Filtersystem in der Hinsicht konzipiert, dass es unterirdisch eingebaut werden kann und somit keinen zusätzlichen Platz benötigt. Bestehende Schächte welche das Aufstromverfahren erlauben und mit einer Abtrenneinheit für Partikel ausgestattet sind, können somit ebenfalls vor Ort nachgerüstet werden.

siehe auch:

ausgewählte weitere Meldungen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH