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IG BAUs "Krisenschmarotzer" sorgen für Stimmung(en)

(7.10.2005) Mit einer Kampfansage an "unsoziale Unternehmer und Krisenschmarotzer" will der IG BAU-Vorsitzende Klaus Wiesehügel eine Neuausrichtung der Gewerkschaftsarbeit eingeläuten. In seinem Grundsatzreferat auf dem Gewerkschaftstag in Bonn kündigte er einen entschlossenen Kampf gegen arbeitnehmerfeindliche Unternehmen an: "Unternehmer, die Gewerkschafter aus ihrem Betrieb heraushalten wollen und keine Betriebsratswahl zulassen, sind unsere Feinde", sagte er. "Und Feinde muss man bekämpfen bis hin zur Vernichtung."

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Noch in diesem Jahr soll eine zentral geführte "schnelle Eingreiftruppe" aufgebaut werden, die auch gegen Betriebe eingesetzt werde, die sich nicht an die Spielregeln eines fairen Wettbewerbes halten und ihre Arbeitnehmer unmenschlich behandeln. Wiesehügel orientiert sich dabei am Vorbild amerikanischer Gewerkschaften, die mit teilweise unkonventionellen Methoden ihren betrieblichen Einfluss geltend machen: "Zimperlich sind die wirklich nicht", sagte Wiesehügel. Unter großem Beifall der Delegierten erklärte er: "Ich bin fest entschlossen, uns den Respekt zurückzuholen, den unsere Kolleginnen und Kollegen verdienen."

Seine Entschlossenheit ist auch gestärkt von dem überraschend guten Wahlergebnis, das er am Vortag bei seiner Wiederwahl erhalten hatte.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) reagierte umgehend auf die Äußerungen des IG BAU-Vorsitzenden. ZDB-Vizepräsident, Frank Dupré, erklärte: "Wir fordern den IG BAU-Vorsitzenden auf, endlich seine undifferenzierte Unternehmerbeschimpfung einzustellen, die Spreu vom Weizen zu trennen und nicht alle Unternehmer in einen Sack zu stecken und drauf zu hauen. Die Gewerkschaft sollte ihre Kritik auf die schwarzen Schafe beschränken, die Gesetze und allgemeinverbindliche Tarifverträge nicht einhalten. Wir sind insbesondere über die Ankündigung von neuen Wild-West-Methoden auf den deutschen Baustellen empört. Schon der im Jahre 2002 mutwillig angezettelte Arbeitskampf der IG BAU ist überwiegend mit illegalen Methoden geführt worden, wie zahlreiche Arbeitsgerichte bestätigt haben (Baustellenblockaden, Sachbeschädigung von Baumaterial, wandernde Streiktrupps etc.). Illegalität kann und darf nicht mit Illegalität bekämpft werden. Wenn die Gewerkschaft wirklich mit Eingreiftruppen den Baumarkt bereinigen will, beschwört sie das Ende der Sozialpartnerschaft herauf."

Wilhelm Schelsky, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) e.V., stellte in einer ersten Reaktion fest: "Mit seiner Aussage, Betriebe zu vernichten, die keine Gewerkschaft im Betrieb haben wollen, hat IG-Bau-Chef Wiesehügel wieder einmal deutlich gemacht, dass es ihm nur um den gewerkschaftlichen Machterhalt und Mitgliederzuwachs und nicht um das Wohl der Arbeitnehmer geht." Darüber hinaus findet der AUB-Vorsitzende es erstaunlich, wie Wiesehügel mit seiner zehnköpfigen Einsatztruppe erreichen wolle, in Betrieben Fuß zu fassen, wenn er es nach eigenen Aussagen nicht einmal schaffe, dass in den jeweiligen Betrieben Betriebsratswahlen stattfinden. "Vielleicht verkennt Herr Wiesehügel, dass es in vielen Betrieben der Wunsch der Mitarbeiter ist, die Gewerkschaft eben nicht im Betrieb haben zu wollen". Und Schelsky ergänzt: "Natürlich ist gerade im Baugewerbe der Wettbewerb wegen fehlender Aufträge besonders scharf und es muss darauf geachtet werden, dass Arbeitnehmerrechte eingehalten werden". Klassenkampf und lautes Geschrei sei dafür aber nicht der richtige Weg, zumal es viele seriöse Unternehmen gibt, die damit zu Unrecht in eine "Schmuddelecke" gedrängt würden. "Mit Klassenkampf wird die Arbeitslosigkeit in dieser Branche noch weiter steigen und schadet damit den Arbeitnehmern."

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