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Architekturführer Rheinland-Pfalz 1945-2005 erschienen

(14.12.2005) Rheinland-Pfalz ist reich an historischen Baudenkmälern, eine Darstellung des nach 1945 Geplanten und Gebauten fehlte bisher allerdings. "Baustelle Heimat", der am 21. November 2005 im Mainzer Rathaus der Öffentlichkeit präsentierte 'Architekturführer Rheinland-Pfalz 1945 -2005' will diese Lücke schließen. Auf je einer Doppelseite präsentiert das im Verlag Schnell und Steiner erschienene Buch annähernd 150 Gebäude in Text und Bild. Diese Zeugnisse aus allen Bereichen - vom Sakralbau über Wohnen und Arbeiten bis hin zu öffentlichen Plätzen und Freianlagen - dokumentieren die Entwicklung des Landes in den vergangenen 60 Jahren. Einführungen in die einzelnen Teilregionen, Interviews mit Fachleuten und Prominenten sowie ein Serviceteil mit Karten und Registern runden die Publikation ab. Nach dem Willen der Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz, die das 400 Seiten starke Werk herausgegeben hat, soll 'Baustelle Heimat' "...einen Beitrag zum Dialog Baukultur leisten, indem nicht nur Projekte aus sechs Dekaden und fünf (Planungs-)Regionen vorgestellt, sondern darüber hinaus in Essays und Interviews vielfältige Einschätzungen über Zusammenhang und Zusammenwirken von Architektur und Heimat zur Diskussion gestellt werden. Das so entstandene Lesebuch geht bewusst über den 'klassischen' Architekturführer hinaus?," so Günther Franz, Vorsitzender der Stiftung, anlässlich der Präsentation.

Edgar Reitz, formuliert in seinem Interview auf die Frage, warum Häuser in seiner Heimat-Trilogie eine besondere Rolle spielen "Ich suche mit dem Gebäude eine feste Verankerung. Das Bedürfnis der Menschen, Fuß zu fassen, Bindung zu bekommen, liegt von Natur aus in uns. Das gelingt, wenn man ein eigenes Haus baut auf eigenem, fassbarem Boden. Es hat eine stabilisierende Wirkung auf die gesamten Lebensumstände, und dann wird die Familie in allen ihren Gewohnheiten stärker an den Ort gebunden. Das ist, was ich erzählen wollte in 'Heimat'. (...) Das Wort Immobilie bezeichnet das Nicht-Bewegliche in unseren Leben...". Anknüpfend an die philosophische These von Ernst Bloch, Architektur sei ein Produktionsversuch von Heimat, sieht Karl Kardinal Lehmann dagegen das Immobilie in der Mobilität unserer Zeit verschwimmen "... Heimat (ist) eher 'unbehaust', ist aber vielleicht gerade deshalb besonders wichtig. Man kann Heimat nur erleben und spüren. Das mag bei vielen Menschen ganz unterschiedlich sein. (...) Architektur, Kunst und Kultur allgemein, auch die Musik, und nicht zuletzt der Glaube können Heimat vermitteln."

Architekturführer Rheinland-Pfalz 1945-2005, Architektur, Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz, Baukultur

Die beiden Autoren des Werkes, Dr. Karin Leydecker, Neustadt, und Enrico Santifaller, Frankfurt/Main, haben in ihrer gewiss nicht leichten Arbeit auf die Unterstützung eines zehnköpfigen Redaktionsbeirates aus allen Landesteilen zählen können. Die letzte Verantwortung für Auswahl und Kommentierung lag bei den Autoren. Der Redaktionsbeirat hat ausgehend von örtlichen Kenntnissen und Veröffentlichungen, von Umfragen bei öffentlichen Bauherren wie Landkreisen, Städten und Kirchen, basierend auf Auswertungen der in sechs Jahrzehnten verliehenen Preise und Anerkennungen einen Überblick über das planerisch-bauliche Schaffen im Land Rheinland-Pfalz recherchiert. Die Beteiligten haben sich dabei von der Überlegung leiten lassen, dass mit dieser Art von Architekturführer nicht nur dem Informationsbedürfnis Rechnung getragen werden soll, sondern dass der Leser darüber hinaus Einblick in die jeweilige (Kultur-)Landschaft als dem Lebens- und Arbeitsraum ihrer Bewohner sowie deren "Selbstverständnis" und deren Einstellung zum Thema "Architektur" gewinnen kann.

Alle dokumentierten Bauten wurden von den beiden Architekturfotografen Robert Metsch, Offenbach/Main, und Jean-Luc Valentin, Frankfurt/Main, neu fotografiert. So sind jeweils in Bild und Text durchgängige Interpretationslinien spürbar. Maßgeblich unterstützt wurde die Herausgabe der 'Baustelle Heimat' durch das Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz im Rahmen des Dialoges Baukultur sowie durch zahlreiche Sponsoren, darunter dem Bund Deutscher Architekten, Landesverband Rheinland-Pfalz. Verlegerisch engagiert betreut wurde das Werk vom Verlag Schnell & Steiner, Regensburg.

bibliographische Daten:

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