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Architekturpreis des Ziegel Zentrums Süd entschieden

(21.2.2006) Architektur darf nicht zum Event verkümmern. Wettbewerbe bringen moderne Architektur der Öffentlichkeit nahe und regen zur Diskussion an. Grund genug für das Ziegel Zentrum Süd e.V. im Jahre 2005 wieder einen Architekturpreis auszuloben, der interessante Konstruktionsvarianten des traditionsreichen Baustoffes Ziegel in zeitgemäßen Gebäuden zeigen soll. Am 20. Januar 2006 stellte die unabhängige Jury die für den Architekturpreis eingereichten Bauvorhaben vor. Bei der feierlichen Preisverleihung im Lichthof der Fachhochschule München prämierte sie eine Studentenwohnanlage, ein Rathaus, ein "low-budget" Einfamilienhaus sowie den vorbildlichen Umbau eines ehemaligen Einfirsthofes.

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Konzeptionell, konstruktiv und gestalterisch überzeugend sowie wirtschaftlich sollten die Bauwerke aus den Bereichen Wohnungsbau, Gewerbebau, öffentliche Bauten sowie Um- und Erweiterungsbauten sein. Die Bauten sollten vorwiegend aus Ziegeln bestehen und nicht älter als drei Jahre sein. Von den 40 eingereichten Projekten prämierte die Jury vier Entwürfe, ohne eine Hierarchie zu nennen. Vier weitere Objekte erhielten Anerkennungen. Für Entwürfe, die sich besonders gut als Lehrbeispiel für Hochschulen eignen, wurde ein Sonderpreis ausgelobt.

Studentenwohnen am Saalepark (Bild oben)

Mit dorfähnlich angeordneten Gebäuden mit Studentenwohnungen am Saalepark in Hof (siehe Google-Maps) überzeugte das Büro Bez + Kock Architekten BDA aus Stuttgart. Die in Schottenbauweise erstellten, zwei- und dreigeschossigen Gebäude sind an den Giebelseiten mit langlebigem, pflegeleichtem Verblendmauerwerk aus Ringofenziegeln verkleidet. Die ansprechenden ost-west-orientierten Glas-/Holzfassaden in der Formensprache moderner Architektur lassen die Gebäude leicht und transparent erscheinen. Die Jury schätzte den interessanten städtebaulichen Ansatz und die überschaubare Anzahl ansprechender Details und gelungener Gebäudeanschlüsse dieses Projekts. Es wurde als sehr nützliches Beispiel für Studenten im Fach Hochbaukonstruktion erachtet und erhielt zusätzlich den Sonderpreis.

Rathaus in Feldkirchen

Am Neubau des Rathauses in Feldkirchen bei München gefiel der Jury die sehr gute städtebauliche Einbindung. Zwei L-förmige Gebäudeteile umschließen eine lichte Halle. Ihre Sichtziegelverkleidung erzeugt mit den Ziegelbodenbelägen in den Außenbereichen eine wohltuend einheitliche Materialität. Die komplexe Baukörpergruppe bildet eine neue Mitte mit großen inneren und äußeren gestalterischen Qualitäten. Die positive Identitätsbildung für diesen Ortskern im Osten von München ist beispielhaft gelungen.

Pfarrstadel in Weßling

Der gelungene Umbau des ehemaligen Einfirsthofes der Katholischen Pfarrpfründestiftung in Weßling vom Architekturbüro Breuer aus Weßling und den Architekten BDA Claus + Forster aus München wurde als vorbildlich beurteilt. Das freigelegte Ziegelmauerwerk der Innenwände mit Segmentbögen über den Öffnungen wurde in einen spannungsreichen Dialog mit der traditionellen Pfettenkonstruktion des Daches und den neuen Einbauten aus Holz gesetzt. Die offene Struktur des Holzbaus und die bergende Hülle des Mauerwerks werden zum raumbestimmenden Moment und lassen einen neuen, architektonisch bemerkenswerten, kraftvollen Ort für die Gemeinde Weßling entstehen.

Einfamilienhaus in Fürstenzell (Bild unten)

Die Architekten Wenzl + Huber aus Passau überzeugten die Jury mit ihrem "low-budget"-Einfamilienhaus. Energiesparend ist die Gebäudegeometrie. Der einfache und schnörkellose Baukörper zeichnet sich durch sein günstiges Verhältnis von Oberfläche und Raumvolumen aus. Die robusten, verputzten Außenwände aus hoch wärmedämmenden Ziegeln halten die Unterhaltskosten niedrig. Innen erzeugt die strenge Gliederung in drei Bereiche eine spannungsreiche Raumfolge, die sich in der Fassade widerspiegelt. Durch die zum Wohnhaus versetzte Anordnung der Garage schufen die Architekten reizvolle, differenzierte Hofräume auf dem kleinen Grundstück.


Anerkennungen

Anerkennungen erhielten die Sanierung des Prinzregentenstadions in München, ein größeres Wohnungsbauprojekt in München-Riem, der Erweiterungsbau der Franz-von-Assisi-Schule in Au am Inn und ein Einfamilienhaus in Landshut.

Bei der Preisverleihung begrüßte der Laudator, Prof. Reichenbach-Klinke von der TU München, dass das Ziegelzentrum Süd e.V., die Zusammenarbeit mit den Hochschulen weiter intensivieren will. Der Laudator betonte, dass der Staat sich nicht aus dem kulturellen Auftrag des Bauens zurück ziehen darf.

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