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Verwaltungsgebäude der SOKA-Bau und Kunsthaus Graz gewinnen Architecture+Technology Award

(27.4.2006) Gleich für zwei Siegerprojekte hat sich die internationale Jury des Architecture+Technology Award, Europäischer Preis für Architektur und Technik, entschieden. Das Preisgeld in Höhe von 75.000 Euro teilen sich die Teams, die die Unterlagen einreichten für die Projekte...

Für den Neubau der SOKA-Bau erhalten die Architekten Professor Thomas Herzog und Hans Jörg Schrade von Herzog+Partner Dipl. Ing. Architekten BDA aus München und die projektbeteiligten Ingenieurbüros (Bartenbach, DS-Plan, Hausladen, Hross, Kaiser, Sailer Stepan u.a.) ein Preisgeld in Höhe von 37.500 Euro. Für das Kunsthaus in Graz bekommen die Architekten des Architekturbüro Spacelab/UK, Peter Cook, Colin Fournier aus London und das Ingenieurbüro Bollinger+Grohmann aus Frankfurt am Main den Siegerscheck in Höhe von 37.500 Euro überreicht. Die feierliche Preisverleihung fand am 23.4. in der Frankfurter Paulskirche statt.

Architecture+Technology Award, Verwaltungsgebäude SOKA-Bau, Kunsthaus Graz, Flaz-Brücken, Samedan, Hauptverwaltung Gelsenwasser AG, Geschäftsstelle Südwestmetall, XLAB, Architektur und Technik
Die Gewinner beim Architecture+Technology Award (Bild vergrößern)

Der zusätzlich mit 10.000 Euro dotierte Nachwuchspreis, der New Talents Award, geht an Eugenio Pedrazzini aus Lugano. Der Ingenieur erhält den Preis für die drei neuen Flaz-Brücken in Samedan, Graubünden, in der Schweiz.

Besondere Anerkennungen gehen an insgesamt drei Projekte:

  • Die Hauptverwaltung der Gelsenwasser AG in Gelsenkirchen von den Architekten Anin.Jeromin.Fitilidis & Partner, Architekten & Ingenieure aus Düsseldorf und der Ingenieurgesellschaft Transsolar Energietechnik aus Stuttgart.
  • Die Geschäftsstelle der Südwestmetall in Heilbronn von Dominik Dreiner Architekt aus Gaggenau und wiederum der Ingenieurgesellschaft Transsolar Energietechnik aus Stuttgart.
  • Das XLAB, ein Göttinger Experimentallabor für junge Leute, realisiert von den Architekten Bez + Kock aus Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Ingenieurgesellschaft Weischede, Herrmann + Partner, ebenfalls Stuttgart.

Der Jury lagen insgesamt 48 Einsendungen aus zwölf Ländern vor, die alle nach den Kriterien eines vorbildlichen Zusammenspiels von Architektur und Technik zu bewerten waren. Zur Jury zählten:

  • Professor Dr. Dr. h.c. Meinhard von Gerkan, von Gerkan, Marg und Partner Architekten, Hamburg (Vorsitzender der Jury)
  • Professor Brian Cody, Institut für Gebäude und Energie der Technischen Universität Graz
  • Professor Dr. Stephan Engelsmann, Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart
  • Professor Dr. Roland Koenigsdorff, Fachhochschule Biberach
  • Martin Lepper, ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, Hamburg
  • Sebastian Redecke, Redaktion Bauwelt, Berlin
  • Francis Soler, Architectures Francis Soler, Paris
  • Dr. Heinrich Wefing, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berlin
  • Gert Wingardh, Wingardh Architektkontor AB, Göteborg

Die Beurteilungen der beiden Siegerprojekte durch die Jury lauten:

Neubau SOKA-Bau (siehe Bild unten bzw. Bing-Maps und/oder Google-Maps): "Der Neubau der SOKA-Bau in Wiesbaden besticht durch einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem von der Baukörperanordnung bis zur Tageslichtführung, der Auswahl wartungsarmer Materialien und einem ausgereiften Haustechnikkonzept die Herausforderungen energiebewußten Bauens mit großer Souveränität gemeistert wurden. Ebenso wie die technologischen Aspekte dabei effizient und eher zurückhaltend in Erscheinung treten, so hat auch die ruhige Gestaltung der Baukörper durch ihre unspektakuläre Formensprache Langzeitqualitäten. (...) Die Grundbeheizung und -kühlung der Büros erfolgen durch thermische Betonkernaktivierung, deren Nutzung durch Verzicht auf abgehängte Decken und Doppelböden maximiert wird. (...).

Verwaltungsgebäude, SOKA-Bau, Architecture+Technology Award, Architektur und Technik

Die eigens für das Projekt entwickelte Fassade zeigt in besonderer Weise den hohen und konsequenten Integrationsgrad von Architektur und Technik des Bauvorhabens. Das Konzept der natürlichen Belüftung über die Holzfassade wird durch längsgerichtete Durchlüftung der gestuft angeordneten Baukörper ergänzt. Das Energieversorgungskonzept setzt auf eine eigene Basisversorgung mit Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung, um den Primärenergiebedarf zu minimieren. Der Bau ist beispielhaft für eine konsequente Architekturauffassung, die resourcenschonendes, intelligentes Bauen aus der Nische verschrobener Öko-Häuser in eine selbstbewusste, gestalterisch anspruchsvolle Normalität überführt hat. Dass ihm dabei das Spektakuläre fehlt, ist Teil dieser Haltung und kein Defizit."

Kunsthaus Graz (siehe Bild unten bzw. Bing-Maps und/oder Google-Maps): "Der visionäre Wettbewerbsentwurf des Kunsthauses Graz erforderte bei seiner Realisierung ein außerordentlich hohes Maß an integrativer Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren und ausführenden Firmen. Es galt, bei knappem Kostenbudget eine geeignete Konstruktion für den geometrisch sehr anspruchsvollen Freiformkörper zu finden. Die Tragwerksplaner optimierten den Wettbewerbsentwurf in Hinblick auf Tragverhalten und Herstellbarkeit. Sie entwickelten eine doppelt gekrümmte Gitterstruktur aus geschweißten Stahlhohlprofilen, um eine Schalentragwirkung zu aktivieren. Ebenso anspruchsvoll war die Planung und Fertigung der äußeren Acrylglas-Hülle.

Kunsthaus Graz, Bubble, blaue Blase, Architecture+Technology Award, Architektur und Technik
Foto aus dem Beitrag "hinterlüftete Fassadenlösungen mit FOAMGLAS W + F" vom 7.7.2005

Auch wenn die Medienfassade das markanteste Element des Gebäudes darstellt, steckt das Bauwerk voller weiterer technischer Herausforderungen, wie etwa die frei tragende 'needle', als Aussichtspunkt oberhalb des 'Eisernen Hauses'. Ihre direkte Anbindung an die große amorphe Blase zeigt, ebensowie die charakteristischen Dachzapfen, die Konsequenz der eklektischen Morphologie des Architekten, die sich bis auf das Archigram-Projekt 'Walking City' von 1964 zurückführen lässt. Hierbei handelt es sich um eine Architektur, die so bisher technisch nicht realisierbar war. So stellt das Gebäude gleichzeitig ein neuartiges, zeitgenössisches Projekt und die späte Frucht einer modernistischen Utopie dar (...)."

Die Träger des Preises sind neben der Messe Frankfurt ...

Der nächste Architecture+Technology Award wird auf der Light+Building 2008 ausgelobt und zur ISH 2009 verliehen.

siehe zudem:


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