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BAU 2007 präsentiert architektonische Oberflächen

(5.7.2006) Ganz gleich ob Wohnungs-, Industrie- oder Objektbau: Architektonische Oberflächen tragen ganz entscheidend zur Wohnqualität, Wirtschaftlichkeit und Nutzerfreundlichkeit eines Gebäudes bei. Für Architekten sind Design und Beschaffenheit von Oberflächen ein entscheidender Faktor in ihren Planungen. Die BAU 2007 widmet dem Thema deshalb im östlichen Bereich des Messegeländes - über den Eingang Ost zu erreichen - rund 35.000 m² Fläche.

In Halle A6 zeigen führende Hersteller aktuelle Fliesenkreationen. Mittelpunkt der Halle ist ein breiter Boulevard. Steh-, Sitz- oder Liegegelegenheiten auf keramischen Oberflächen sollen die Besucher dazu einladen, sozusagen hautnah einen Eindruck von den neuesten Fliesenkreationen und -formen zu gewinnen. Für die Unterkonstruktionen aus einem Schaumkörper-Element sorgt die wedi GmbH, zugleich offizieller Partner dieses Projekts.

Glasfliesen, Glasmosaik, Fliesen aus Gold, goldene Mosaikfliesen
Bild aus dem Beitrag "Mosaikfliesen, deren Glanz verzaubert" vom 22.5.2006

Ein großer Sonderschaubereich in Halle A6 umfasst die Ausstellung "Material Skills" sowie das Forum "Makro-Architektur":

  • Die Ausstellung "Material Skills" erklärt die Entwicklung von Materialien und entwirft eine Vision für die Zukunft. Präsentiert werden etwa 100 Materialien, die wegen ihrer speziellen technischen oder ästhetischen Eigenschaften ausgewählt wurden. Dabei geht es auch um Materialien, die bereits in anderen Branchen wie der Automobilindustrie oder der Raumfahrt eingesetzt werden und für die Bauwirtschaft eine interessante Option darstellen könnten. Die Ausstellung richtet sich vor allem an Architekten, Designer und alle am Bau Gestaltenden.
  • Um neue Oberflächen, Materialien und Produkte geht es im Forum "Makro-Architektur". Täglich - jeweils von 16 bis 18 Uhr - finden dort Podiumsdiskussionen zwischen Repräsentanten aus Industrie und Architektur statt. Im Zentrum der Debatten wird die Frage stehen, wie man die Zusammenarbeit verbessern und so noch mehr voneinander profitieren kann.

Steinboden, Bodenbelag, Marmor, Kalkstein: Kalksteine, Marmorbeläge, Marmorboden, Natursteinen, Bodenbeläge, Calixxo, römischer VerbandOberflächen aus Naturstein, Naturwerkstein und Kunststein bilden in der Halle A4 erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich. Hersteller aus der Natursteinbranche präsentieren auf rund 3.000 m² Fläche aktuelle Kreationen. Der Deutsche Natursteinverband (DNV) präsentiert sich mit Mitgliedern in einem Gemeinschaftsstand. Die Musterausstellung des DNV gibt einen Überblick über die Vielzahl der existierenden Natursteine. Außerdem zeigt der DNV in einer Sonderausstellung Projekte, die mit dem Deutschen Naturstein-Preis ausgezeichnet wurden. Der vom DNV gestiftete Preis wird für die beispielhafte gestalterische und technisch-konstruktive Anwendung von Naturwerksteinen vergeben (Bild rechts aus dem Beitrag: "Schön wie Marmor - hart wie Kalkstein" 26.9.2004).

Der Schwerpunkt in Halle B5 liegt auf Holzwerkstoffen und Kunststoffen. Die Halle B6 ist ausschließlich den Bodenbelägen gewidmet. Neben Holzbelägen gibt es einen Überblick über das gesamte Spektrum der elastischen und textilen Bodenbeläge: Von Linoleum über PVC, Kork, Laminat, Kautschukbelägen bis hin zu Teppichen.

Architektonische Oberflächen - ein Überblick

Steigender Beliebtheit erfreuen sich in den letzten Jahren Laminatböden, die ihren Marktanteil auf derzeit etwa 15 Prozent (Absatz in 2005: 80 Mio. Quadratmeter) steigern konnten. Die Beläge sind sehr strapazierfähig und werden in der Regel schwimmend verlegt, bei starker Beanspruchung auch vollflächig verklebt. Bei der Oberflächengestaltung zeichnet sich eindeutig ein Trend zu mehr Authentizität ab und die neuen Dekore tragen diesem Wunsch Rechnung. So gibt es heute Laminate, die von keramischen Böden kaum noch zu unterscheiden sind, aber auch Holzmaserung und Holzfärbung entsprechen ihren natürlichen Vorbildern. Zu den jüngsten Entwicklungen zählen Laminatböden mit einer ausgeprägten Tiefenwirkung, die beispielsweise Holzporen oder die rustikale Oberfläche von gebürstetem Holz dreidimensional nachbilden.

Mit etwa zehn Prozent halten die PVC-Beläge seit Jahren ihren Anteil am Gesamtabsatz konstant (Absatz in 2005: 48 Mio. Quadratmeter). Sie sind als Bahnen- und Fliesenware erhältlich und eignen sich für Bereiche, in denen leichte Reinigung, Hygiene und Staubfreiheit gefordert werden. Die Beläge zeichnen sich durch hohe Strapazierfähigkeit aus und bieten sich insbesondere für Feuchträume an, da durch Verschweißen der Nähte eine geschlossene, wasserfeste Oberfläche entsteht. Die Hersteller von PVC-Belägen entwickeln kontinuierlich äußerst vielfältige Paletten an Designs und Farben, die alle Möglichkeiten für die kreative Raumgestaltung eröffnen. Bordüren und Intarsien erlauben weitere Attraktivität und schaffen die gewünschte Individualität.


Bild aus dem Beitrag "objectflor aktualisiert Wohnkollektion Expona Domestic" vom 29.1.2006

Linoleumbeläge zählen mit zu den ältesten Belagsarten und erfreuen sich gerade steigender Beliebtheit. Die Hersteller haben in 2005 einen Absatz von 9 Mio. Quadratmeter verzeichnet und damit ihren Marktanteil (1,8 Prozent) der letzten Jahre halten können. Der Belag ist sehr strapazierfähig und langlebig, in Bahnen und Fliesen lieferbar und wird üblicherweise vollflächig verklebt. Die produzierende Industrie hat besonders in letzter Zeit moderne Designs und attraktive Farben auf den Markt gebracht, die schon längst nichts mehr mit dem Erscheinungsbild früherer Linoleumböden zu tun haben. Zu den jüngsten Entwicklungen gehören Linoleumfertigparkette, mit denen sich sehr ansprechende und individuelle Bodengestaltungen realisieren lassen, sowie Paneele mit Nut- und Feder-Verbindungen, die es ermöglichen, den Belag bei einem Umzug mitzunehmen.

Bodenbeläge aus Kautschuk, als Platten- und Bahnenware erhältlich, sind äußerst langlebig und strapazierfähig. Sie werden daher bevorzugt in Krankenhäusern, Bürogebäuden oder Industriebauten eingesetzt, eignen sich jedoch auch für den Wohnungsbau. Ihren Marktanteil von 1,3 Prozent (Absatz: 6,5 Mio. Quadratmeter) haben sie auch im letzten Jahr behaupten können. Sie werden üblicherweise vollflächig verklebt und müssen in der Regel nicht verfugt werden. Zahlreiche Designs und Farben sowie Intarsienverlegung erlauben eine individuelle Raumgestaltung. Zu den aktuellen Trends gehören - neben der klassischen Noppe - Beläge mit dreidimensionaler Oberfläche wie beispielsweise authentischer Schieferstruktur.

Auch Korkbeläge haben ihren Marktanteil gehalten, etwa 6,5 Mio. Quadratmeter (Marktanteil: 1,3 Prozent) wurden im letzten Jahr verlegt. Der Belag ist als Fliese und als Parkett erhältlich und kann sowohl fest verklebt, als auch schwimmend verlegt werden. Kork wird in der Regel in Wohn- und Schlafräumen sowie in Kinderzimmern eingesetzt. Zu den jüngsten Neuheiten zählt die Tatsache, dass Korkböden nicht mehr nur braun sein müssen, sondern beispielsweise in Gelb-, Rot- und Grüntönen erhältlich sind. Verfügbar sind außerdem unterschiedliche Oberflächenstrukturen, die zusammen mit gefasten Kanten einem Raum einen individuellen Charme verleihen.

Thermoholz, Parkett, HolzdielenDie Holzbelagsindustrie verzeichnete im Jahr 2005 einen Marktanteil von vier Prozent (Absatz: 20 Mio. Quadratmeter). Bei diesen Belägen ist der Trend zum Parkett nach wie vor ungebrochen, zunehmender Beliebtheit erfreuen sich die Landhausdielen. Das Angebot an Holzarten, Verlegemustern, Oberflächen und Farbtönen ist so vielfältig, dass jeder Architekt und Bauherr seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Im Trend liegen derzeit warme, exotische Töne sowie - für das gehobenere Ambiente - dunkle Parkettböden. Zu den Neuheiten zählen Holzbeläge mit Steinoptik und das Thermoholz, das durch Hitze und Feuchtigkeit in seinen Eigenschaften verändert wird (siehe auch Bild rechts aus dem Beitrag "Thermoholz Landhausdielen neu bei HARO" vom 30.1.2006). Damit werden die Holz typischen Eigenschaften wie Schwinden und Quellen reduziert und heimische Holzarten können beispielsweise die Eigenschaften von Tropenhölzern erhalten.

Zu den beliebtesten Belägen zählen in Deutschland Teppiche und Teppichböden, die einem Raum mit ihrer weichen Oberfläche ein warmes und behagliches Ambiente verleihen. Sie sind in privaten, öffentlichen und geschäftlichen Gebäuden vielseitig einzusetzen, langlebig, in allen Preiskategorien erhältlich und bieten ein breites Spektrum an Farben und Mustern. Ihr Marktanteil liegt seit Jahren kontinuierlich bei etwa 50 Prozent (Absatz in 2005: 248 Mio. Quadratmeter). Zunehmend gefragt sind Designs und Sonderfarben für gehobene Ansprüche. Die Hersteller reagieren darauf, indem sie zum Beispiel von einem Produkt eine große Farbauswahl anbieten oder zusammen mit den Architekten individuelle, auf das Objekt abgestimmte Designs entwickeln.

Fliesen verbinden Natursteinoptik mit den Vorzügen von Keramik. Feinsteinzeug ist wiederum robust und widerstandsfähig, teils auch säurebeständig und frostsicher, außerdem leicht zu reinigen. Bei den technischen Anforderungen stehen Aspekte wie Rutschhemmung und reinigungsfreundliche Oberflächen im Vordergrund. Innovativ sind "LED Fliesen" (Light Tiles) für Boden und Wand. Das Konzept ermöglicht kreative Lichtinszenierungen in Bad, Küche oder Wohnbereich, erzeugt Stimmungen und gibt Orientierung und Sicherheit (z.B. bei Stufen oder Podesten).

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Bild aus dem Beitrag "Villeroy & Bochs Light Tile jetzt auch quadratisch" vom 7.10.2005

Natursteine sind immer Unikate: Es gibt kaum einen Baustoff, der so viele Farben und Strukturen aufweist wie Stein. Diese große Vielfalt an Farben und Strukturen wird durch neue Möglichkeiten der Oberflächenbearbeitung nahezu unbegrenzt. Besonders in formal reduzierten Architektursprachen wird Naturstein heute wieder zu einem wichtigen Bedeutungsträger. Mit der Tradition des verwendeten Steins wird letztendlich eine bestimmte Identität symbolisiert. Der Einsatz von Steinen aus der Bauregion steht dabei unter ganz ähnlichem Vorzeichen: Die Anbindung an die örtliche Bautradition symbolisiert heute Geschichtsbewusstsein, das bereit ist, eine gewachsene Tradition weiterzuführen. Farben und Oberflächen sind die entscheidenden Faktoren für Aussehen und Wirkung des eingesetzten Steins. Die Vielfalt der angebotenen Materialien lässt fast alle denkbaren Varianten zu. Naturstein lebt aus seiner Struktur und wirkt durch seine Farbe. Seine Struktur bekommt er allerdings erst durch die Bearbeitung der Oberfläche. Neben diesen handwerklichen Oberflächenbearbeitungen gewinnen heute immer mehr industrielle Verfahren an Bedeutung - jede Oberflächen hat ihren ganz eigenen Reiz und erfüllt ganz spezielle Funktionen. Die Farbe des Steins verändert sich durch die jeweilige Bearbeitung.

Generell ist bei den Bodenbelagsarten ein starker Trend zu kräftigen Farben und ausdrucksvollen Designs sowie der Wunsch nach Individualität und Qualität festzustellen. Mit Blick auf den praktischen Nutzen spielen außerdem Strapazierfähigkeit, Langlebigkeit und Reinigungsfreundlichkeit eine wichtige Rolle - nicht nur im Objektbereich, sondern zunehmend auch bei privaten Bauherren.

Der Belag gewinnt also auch weiterhin an Boden und kreative Köpfe können sich während der BAU 2007 im östlichen Bereich über die unerschöpfliche Vielfalt an Oberflächen, Farben und Designs umfassend informieren.

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