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"Wärmegesetz muss bisherige solare Förderpraxis ersetzen"

(17.8.2006) Die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Solarwärme-Anlagen hat zu einer vorzeitigen Ausschöpfung der von der Bundesregierung bereitgestellten Fördermittel geführt. Wer als Eigenheimbesitzer jetzt seine Heizung fit für den Winter machen will und einen Förderantrag für eine umweltfreundliche und sparsame Solarwärmeanlage stellt, muss ohne Förderzuschüsse auskommen. Nach jüngsten Angaben des Bundesumweltministeriums wurde der verfügbare Fördertopf deutlich überzeichnet, so dass ein Bewilligungsstopp unverzichtbar war (wir berichteten).

Der Bundesverband Solarwirtschaft kritisiert den verhängten Bewilligungsstopp - wen wundert's. Die hohe Investitionsbereitschaft der Bürger müsse auch in Zukunft angereizt und honoriert werden. Ein Förderstopp sei das gänzlich falsche Signal. Der Verband fordert eine schnelle Umstellung der Förderpraxis auf ein Wärmegesetz nach dem Vorbild des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) im Stromsektor. Dieses ermögliche ein schnelles Marktwachstum unabhängig vom limitierenden Bundeshaushalt. Bis zum Inkrafttreten eines derartigen Gesetzes müsse das Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien aus Haushaltsmitteln aufgestockt werden, um eine kontinuierliche Bewilligungspraxis zu ermöglichen und die derzeitige Marktdynamik nicht zu gefährden.

"Das Bundesumweltministerium muss unmittelbar nach der parlamentarischen Sommerpause ein Wärme-EEG auf den Weg bringen, um eine kontinuierliche Förderung zu ermöglichen. Das bisherige Stopp and go der Förderung sowie die permanenten Änderungen der Fördersätze sind für Handwerk und Hersteller unerträglich", sagt Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW.

Immer mehr Bundesbürger sehen in unweltfreundlichen Solarwärmesystemen eine Möglichkeit, ihre Haushaltskasse vor steigenden Öl- und Gaspreisen zu schützen. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich insbesondere Solaranlagen, die neben der Brauchwassererwärmung auch die Raumheizung unterstützen. Der Marktanteil derartiger Kombisysteme hat sich binnen eines Jahres nahezu verdoppelt. Im Zusammenhang mit einer Heizungsmodernisierung können mit Hilfe solarer Kombisysteme die Heizkosten häufig halbiert werden. Aktuellen Studien zu Folge gilt Solarwärme deshalb als die beliebteste Heizungsart der Deutschen.

Vom Bewilligungsstopp nicht betroffen sind Solarstromanlagen (Photovoltaik). Die Markteinführung der Photovoltaik wird anders als bei Solarwärme nicht aus dem Bundeshaushalt, sondern über eine verursachergerechte Kostenumlage auf alle Stromverbraucher finanziert. Dies erhöht den Strompreis um lediglich 42 Cent pro Haushalt und Monat.

Meinung / Kommentar: Unbeantwortet bleibt die Frage, ob die Solarwirtschaft überhaupt noch gefördert werden müßte. Allenthalben werden Erfolgsmeldungen veröffentlicht - z.B. "Vaillant verdoppelt Umsatz bei Solarsystemen", "Solarwärme beliebteste Heizungsart der Deutschen" bzw. "Photovoltaikindustrie fährt traumhafte Gewinne ein" oder "Solarstrom erstmals preiswerter als Atom-, Gas- und Kohlestrom". Wäre es da nicht an der Zeit, dass sich auch die Solarwirtschaft der Marktwirtschaft stellt?!

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