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Neuer Glaswerkstoff "Starshine" auf der glasstec vorgestellt

(26.10.2006) Die Starshine GmbH & Co. KG, gegründet 2004 von Rudolf Laschinger und mit Sitz im niederbayerischen Plattling, will den Baustoffmarkt mit einem neuartigen Baustoff aus Glas revolutionieren. Er kann zur Fassadenverkleidung, als Bodenfliese, für den Außen- und Innenbereich für Trennwände sowie als Dekorelement eingesetzt werden.

Der bayerische Unternehmer Rudolf Laschinger hat vor einigen Jahren mehrere internationale Patente für diesen neuartigen Baustoff erworben. Nach zahlreichen Versuchsreihen unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Institut für Glas, Keramik und Baustofftechnik an der Universität Freiberg und der Fachhochschule Rosenheim ist das Produkt nun serienreif und die erste Fertigungsstätte mit einer Kapazität bis zu 60.000 m² geht jetzt in Plattling in Betrieb. In Zusammenarbeit mit Fischer A|C|T und Steindl Glas wurden bereits anspruchsvolle Fassadenlösungen für Architekturanwendungen entwickelt. Pilotprojekte gibt es in Salzburg und Plattling. Abseits von der Architektur ist Starshine auch im Studio- und Designbereich einsetzbar. Mehrere Vorzeigeobjekte unter anderem mit dem bekannten römischen Architekten Stefano Ricci seien in der Umsetzung.

Starshine ist eine international patentierte Technologie: In einem sinterähnlichen, thermischen Verfahren wird ein spezielles Glasgemenge zu spannungsfreien Paneelen aus Farbglas verarbeitet. Je nach Endprodukt schmilzt dabei das Grundgemenge direkt auf eine Floatglasscheibe auf, oder es wird als massive Platte ausgeführt. Durch die relativ niedrigen Prozesstemperaturen von 700° Celsius ist Starshine zudem ein recht Energie schonendes Verfahren, das auch zur Verarbeitung von Recyclingglas eingesetzt werden kann. Erhältlich sind derzeit 33 Standardfarben in vier verschiedenen Oberflächenstrukturen. Je nach Schichtaufbau ist Starshine von Translucent bis Opaque verfügbar.

Starshine ist reines Farbglas ohne organische Bindemittel und daher gegen mechanische und chemische Einflüsse sowie gegen UV-Strahlung resistent. Die Glasoberfläche verschmutze laut Hersteller nur langsam und soll Graffitis kaum eine Chance geben. Eine hochwertige Oberflächenveredelung biete zudem einen erhöhten Schutz gegen Langzeitverschmutzung.

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Starshine im System fischer A|C|T

Im Vergleich mit anderen Glasprodukten oder Werkstoffen für gleiche Anwendungen (zum Beispiel Fliesen oder Natursteine für Boden und Wandplatten) besitzt Starshine durch die poröse Struktur einen erheblichen Gewichtsvorteil. Das durchschnittliche Raumgewicht, abhängig von der Korngröße und dem Sintergrad, liegt zwischen 1,6 und 1,9 kg/dm³.

Allgemeine Materialeigenschaften von Starshine

Starshine versteht sich als ein sehr flexibel einsetzbarer Werkstoff. Bei der Farbgestaltung soll es kaum Grenzen geben: Neben einer Standardfarbpalette von 32 Grundfarben sei nahezu jeder Farbton herstellbar. Die Oberfläche wird derzeit durch vier verschiedene Korngrößen definiert, die bei Bedarf auch erweitert werden könnten. Allerdings sollte eine Mischung mit Körnern größer als ungefähr 6 mm vermieden werden, da die Zahl der Kontaktflächen und somit auch die mechanische Festigkeit von Platten- und Formprodukten dann stark abnehme. Eine Kombination oder Vermischung von unterschiedlichen Korngrößen sei innerhalb der angegebenen Teilchengrößen (~0,2 - 6,0 mm) dagegen kein Problem. Dies ist vor allem bei der Verarbeitung von Recyclingmaterial ein maßgeblicher Faktor, da Trägerschichten aus relativ verunreinigtem und in der Kornform stark variierendem Material mit Dekorschichten in einem Prozessschritt zu fertigen Teilen gesintert werden können. Starshine Platten sind nicht brennbar, weil es sich nach dem Sinterprozess um reines Glas ohne organische Komponenten handelt. Darüber hinaus soll durch eine bereits entwickelte aber noch nicht zertifizierte Veredelung auch ein sehr hoher Brandhemmungsfaktor (deutlich über F90 ) erreicht werden können.

  • Die chemische Resistenz gegen Säuren, Basen und Lösungsmittel sowie thermische Beständigkeit (Erweichungspunkt und Schmelzpunkt) ist identisch mit jedem konventionellem Floatglas.
  • Die Farben sind 100 Prozent lichtecht und UV beständig.
  • Der Ausdehnungskoeffizient liegt wie bei Float bei cirka. 89 x 10-7 mm/°C.
  • Das E-Modul variiert stark je nach Sintergrad und Korngröße.

Temperaturwechselbeständigkeit, die vor allem zur Beurteilung von Witterungsverhalten erforderlich ist, wurde unter anderem in einem Langzeitversuch an der Versuchsanstalt Alpenstraße nachgewiesen. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Materials erfolgte nach über 100 Frost-Tauwechseln unter Normbedingungen. Die Prüfkörper waren Materialverbünde aus Starshine Fliesen mit einer Stärke von 10,0 mm, die teilweise auf Betongrundkörper aufgeklebt waren. Diese wurden unmittelbar nach der Produktion des Betonteils ohne weitere Zusatzstoffe aufgelegt. Sowohl auf die Witterungsbeständigkeit als auch auf die mechanische Bindung zwischen den beiden Werkstoffen Beton und Starshine hatte die Art der Montage keinen erkennbaren Einfluss. Beide Werkstoffe erodierten gegen Ende des Tests im ungefähr gleichen Ausmaß.


Steindl Fassade mit Starshine

In Bezug auf die Isolationseigenschaften (Wärmedurchflusskennzahlen, Gesamtenergiedurchfluss) gibt es noch keine endgültigen Testergebnisse. Je nach Sintergrad und Korngrößen sollen Starshine Platten und Objekte übr ausgezeichnete Schallabsorptionseigenschaften verfügen . Derzeit laufen Messreihen zu mehreren Produktvarianten und Schichtaufbauten. Endgültige Ergebnisse werden bis Ende 2006 vorliegen.

Die mechanischen Werkstückeigenschaften seien sehr stark abhängig von der jeweiligen Verwendung des Produkts - so der Hersteller. Starshine ist demnach ein sehr adaptierbarer Werkstoff, dessen Eigenschaften über die Rohstoffzusammensetzung, die Produktdimensionen und den eigentlichen Sinterprozess gesteuert werden können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die in den gültigen Normen zu den jeweiligen Anwendungen (zum Beispiel Fassaden- oder Bodenelemente) geforderten Mindest- bzw. Grenzwerte unbedingt erfüllbar seien.

Die Bearbeitung aller Starshine Sinterprodukte könne mit Hilfe konventioneller Werkzeuge und Maschinen erfolgen. Bei dünnwandigen Teilen besteht die Möglichkeit, sie im Trockenschnitt zu bearbeiten. Dickwandige Teile werden vorzugsweise im Nassschnitt behandelt.

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