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Trendwende oder Zwischenhoch in der Bauwirtschaft?

(25.11.2006) Nach mehr als einem Jahrzehnt der Schrumpfung hat sich die Baukonjunktur in Deutschland im ersten Halbjahr 2006 spürbar gebessert. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem Wochenbericht 47/2006. Das reale Bauvolumen wird demnach in diesem Jahr gegenüber 2005 um gut 3% zunehmen. Ausschlaggebend sei vor allem der rasante Anstieg der gewerblichen Baunachfrage, zugleich verzeichnen aber auch Wohnungsbau und öffentlicher Bau in diesem Jahr Zuwächse.

Die Schere zwischen Ost- und Westdeutschland hat sich in der Baukonjunktur seit 2004 wieder deutlich geöffnet. So war nicht nur der Rückgang der Bauleistung in Ostdeutschland in den letzten beiden Jahren stärker als in Westdeutschland, auch der Aufschwung des ersten Halbjahres 2006 fiel in Ostdeutschland mit 2% bescheidener aus als in Westdeutschland. Allerdings kann in Ostdeutschland die hohe Dynamik im Wirtschaftsbau mit einem Wachstum von 7% im Jahr 2006 die Schrumpfung im Wohnungsbau weitgehend kompensieren, so dass eine zunehmende Angleichung im Zuwachs des Bauvolumens in Ost- und Westdeutschland zu erwarten ist.

Wohnungsbau: MINUS

Fraglich ist indes, inwieweit die Bauwirtschaft den Anschluss an die gesamtwirtschaftliche Nachfrage weiterhin halten kann. Für das kommende Jahr zeichnet sich eine Dämpfung ab, insoweit als der abermals durch Sondereinflüsse geprägte Wohnungsbau schrumpfen dürfte. Hier spielen vor allem ...

  • Vorzieheffekte durch die Abschaffung der Eigenheimzulage
  • vorgezogene Aufträge im Eigenheimbau und bei den Modernisierungs- und Instandsetzungsleistungen aufgrund der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung, aber auch
  • ein zu erwartender weiterer Anstieg der Hypothekenzinsen eine Rolle.

Wirtschaftsbau: PLUS

Die Perspektive für den Wirtschaftsbau ist dagegen günstig. In diesem Bereich sind auch keine direkten negativen Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung zu erwarten, da anders als im Wohnungsbau und im öffentlichen Bau die meisten Investoren vorsteuerabzugsberechtigt sind. Der öffentliche Bau unterliegt nicht mehr dem alleinigen Diktat strenger Sparzwänge. Zumindest in Westdeutschland bewirken Umschichtungen zur Verbesserung der Gemeindefinanzen und die fließenden Einnahmen aus der Lkw-Maut eine zunehmende Nachfrage der öffentlichen Auftraggeber, während sich in Ostdeutschland die Schrumpfungstendenz im öffentlichen Bau fortsetzt.

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