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Bau: Boom löst strukturelle Probleme nicht

(4.12.2006) Die Stimmung am Bau ist so gut wie seit Jahren nicht mehr. Die Konjunktur zieht momentan an und führt zu vollen Auftragsbüchern. Doch trotz des konjunkturellen Aufschwungs gibt es viel Handlungsbedarf in der deutschen Bauwirtschaft. So lautet das Fazit der Fachkonferenz "Neue Qualität des Bauens", an der am 29.11.2006 in Berlin rund 80 Experten des Bauwesens auf Einladung von INQA-Bauen teilnahmen.

Die entscheidende Frage sei, wie man vom Preiswettbewerb zum Qualitätswettbewerb komme, sagte Michael Halstenberg vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBS). Der Preiskampf der letzten Jahre habe die strukturellen Voraussetzungen nachhaltig beschädigt. Halstenberg: "Da ist an strategischen Überlegungen, aber auch an Fachkräften, und vor allem an Fortbildung gespart worden". Dass Investitionen in diesen Bereichen nicht nur nötig, sondern auch lohnend sind, belegte Peter Friederichs vom Human-Capital-Club anhand von empirischen Studien. Demnach spiegeln sich Investitionen in die Mitarbeiter im wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens unmittelbar wider.

Welche Rolle der demographische Wandel in der Bauwirtschaft spielt, erläuterte Prof. Ernst Kistler vom Internationalen Institut für empirische Sozialökonomie (INIFES). Der künftige Mangel an Fachkräften sei zwar nicht so dramatisch wie befürchtet - doch die Zahlen in der Bauwirtschaft sprechen für sich: Der Anteil der älteren Beschäftigten liege hier im Verhältnis zu anderen Branchen weit unter dem Durchschnitt. Aber: "immer weniger Beschäftigte der Bauwirtschaft erreichen überhaupt noch das Rentenalter. Daher ist es wichtig, nicht einfach nur das Renteneintrittsalter zu erhöhen, sondern vor allem Voraussetzungen zu schaffen, damit die Arbeitnehmer überhaupt bis zum Rentenalter durchhalten".

Die Baukonferenz wurde von der "Initiative für eine Neue Qualität des Bauens" - kurz: INQA-Bauen - veranstaltet. An INQA-Bauen beteiligen sich die wichtigen Organisationen der Bauwirtschaft wie Unternehmen, Sozialpartner, Fachverbände, Präventionsdienstleister und Ministerien. Ihr gemeinsames Ziel: eine hochwertige Baukultur, die die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Bauwirtschaft stärkt. INQA-Bauen ist Teil der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA), zu der Bund und Länder, Sozialversicherungspartner, Sozialpartner, Stiftungen und zahlreiche Unternehmen gehören. INQA wurde im Jahr 2002 ins Leben gerufen, um eine Neue Qualität der Arbeit zu fördern und den Standort Deutschland zu stärken.

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