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Saniert mit vorgehängter Ziegelfassade ... in türkis-grün!

(28.3.2007) 1958 ist das Institut für mechanische Schwingungslehre der Technischen Universität Berlin in das ehemalige Oetker-Haus eingezogen, ein viergeschossiger Klinkerbau aus dem Jahre 1929. Mitte der 1960er-Jahre wurde dann ein Aufzugsschacht ergänzt sowie eine Versuchshalle, alles in Beton bzw. als Stahlbeton-Skelettbau mit Kalksandstein-Ausfachung. Die eingeschossige Halle erhielt bei dieser Gelegenheit zusätzlich eine Fassade aus aufgemörtelten Klinkerriemchen, um sich so besser in das Ensemble einzufügen (siehe auch Bing-Maps und/oder Google-Maps).

Im Zuge der derzeitigen Sanierungsarbeiten brauchte das massive Klinkermauerwerk des Haupthauses lediglich altersbedingt aufgefrischt zu werden: Reinigung der Klinkerflächen, Fugensanierung, Überarbeitung der Fenster. Bei dem Aufzugsschaft und der Versuchshalle waren dagegen grundlegendere Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich. Der bisher ungedämmte monolithische Beton-Turm erhielt in diesem Zusammenhang eine hinterlüftete und wärmegedämmte grüne Glasbekleidung. Die erforderliche Sanierung der Laborhalle, an deren Fassaden sich bereits aufgrund von Rissen und abgelösten Klinkerriemchen Feuchteschäden zeigten, gestalteten sich dagegen eher komplex. Über die bauphysikalischen Belange hinaus - ausreichende Wärmedämmung, verläßlicher Wettertschutz - sollte zugleich mit der neuen Fassadengestaltung das kleinteilige, etwas unruhige Ensemble aus Klinkerfassade, Turm und Halle harmonisiert und beruhigt werden.

Das Architektur-Büro Wolfgang Teschner, Berlin, entschied sich vor diesem Hintergrund für die vorgehängte, wärmegedämmte und hinterlüftete Alphaton-Ziegelfassade der Moeding Keramikfassaden GmbH, und zwar mit ganz dezidierten gestalterischen Vorgaben. Trotz unterschiedlicher Materialität beider vorgehängter Systeme - Glas, Ziegel - gehen die Fassaden dennoch merklich aufeinander ein. So sind beispielsweise die jeweiligen Fugenbilder derart ausgelegt, dass im Zusammentreffen der verschiedenen Bekleidungen dennoch jede Fuge exakt ihr Gegenüber findet.

Und dann zur Farbe: Die neue Ziegelfassade nimmt das Grün der Glasbekleidung des Aufzugsschachtes wieder auf - das gleiche Türkisgrün übrigens, das auch die nur durch den Landwehrkanal getrennte Mercedes-Niederlassung prägt, sodass damit das Institutsgebäude optisch jetzt auch in den Kontext der Umgebungsbebauung eingebunden wird.

Die Farbe Türkis-grün, eine Sonderentwicklung für dieses Objekt, deckt sich dabei nicht nur weitgehend mit der Glasfassade des Turms, sondern harmonisiert auch außergewöhnlich gut mit der historischen rot-bunten Klinkerfassade des Haupt-gebäudes und hat auf diese Weise signifikant dazu beigetragen, das ursprünglich heterogene Ensemble der Institutsanlage als gestalterische Einheit neu zu definieren.

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