Baulinks -> Redaktion  || < älter 2007/0477 jünger > >>|  

Es grünt so grün ... wenn Friedhofs Fassaden (aus)blüh'n

(29.3.2007) Der Hamburger Friedhof Ohlsdorf ist mit seinen 400 Hektar Fläche der größte Parkfriedhof der Welt. Die Kehrseite dieser grünen Oase mitten in der Stadt zeigt sich jedoch an den zahlreichen Kapellen. Als architektonische Ergänzung der Parklandschaft nahtlos in die Natur integriert, sind ihre Fassaden potentielle Risikokandidaten für den Befall mit Moosen, Algen und Pilzen. Ein Beispiel dafür ist die Kapelle 4 (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps) auf dem alten Teil des Friedhofs, die im Spätsommer 2004 saniert wurde:


Eine vorherige genauere Inspektion ergab, dass der Altanstrich bereits abgewittert war und sehr stark kreidete. An einigen Stellen waren Risse im Putz zu sehen und die Nordfassade sowie im Baumschatten liegende Bereiche wiesen deutlichen Algen-, Moos- und Pilzbewuchs auf. Vor allem die kältesten Wandpartien im Bereich von exponierten und vorspringenden Bauteilen wie Giebeln, Mittelrisaliten, Strebepfeilern und einem vorgestellten Treppenturm waren stark betroffen. Nun sind Moose und Algen zwar prinzipiell Zeichen einer intakten Umwelt; die Friedhofsverwaltung als Auftraggeber wollte dennoch durch geeignete Maßnahmen sichergestellt wissen, dass ein erneuter Befall der frisch renovierten Fassade deutlich verzögert wird.

Kur und vorbeugender Schutz

In Abstimmung mit der zuständigen Denkmalbehörde kam eine Systemlösung aus dem Lucite-Programm von CD-Color zum Einsatz. Dazu gehörten unter anderem eine Sanierlösung für die befallenen Flächen und ein vorbeugender Schutz für Risikofassaden, der der Reinacrylatdispersion-Lucite-Hausfarbe einfach beigemischt wurde. Die beiden Problemlösungen verfügen über ein breites mikrobiologisches Wirkspektrum und einen Langzeitschutz auch gegen hartnäckige Mikroorganismen. Die Fassadenfarbe selbst verfügt über ein gutes Haftvermögen, eine hohe Deckkraft und schnelle Trockenzeiten. Dabei verhindert der Dünnschichter, dass auch anspruchsvolle Untergründe - wie zum Beispiel feine Putzstrukturen oder filigrane Stuckdetails - zugeschlämmt werden.

Zunächst wurde der Untergrund mit Abbeizer und einem Hochdruckreiniger bearbeitet und loser bzw. abblätternder Putz oder Altanstrich mechanisch entfernt. Anschließend wurde die Sanierlösung Lucite Algisan dreimal nass in nass eingestrichen. Nachdem sie ausreichend lange eingewirkt hatte, um ihre Depotwirkung aufzubauen, und die Fläche wieder trocken war, begann die eigentliche Fassadensanierung. Zunächst wurden alle Risse sorgfältig beigearbeitet und schadhafte Putzstellen ausgebessert. Einzelne Partien wurden mit dem Lucite Blockfiller geglättet und mattiert. Schließlich wurden die neuen Putzuntergründe grundiert, um einen haftfähigen Untergrund für den nachfolgenden Zwischen- und Schlussanstrich mit Lucite Hausfarbe zu schaffen. Alle Wandflächen erhielten dabei eine lichtgraue Beschichtung; die strukturgebenden Elemente wie Lisenen, Gesimse und Fenstergewände wurden in Dunkelgrau bzw. - abgestimmt auf diverse Schmuckelemente aus gebrannten Ziegeln - in Ziegelrot akzentuiert.


Die versprochenen Pluspunkte der Beschichtung können sich erst im Laufe der nächsten Jahre unter Beweis stellen: So sei der diffusionsoffene Anstrichfilm nicht nur extrem schmutzabweisend; die Dispersion enthält auch mikroskopisch feine Glimmerpartikel, die sich wie Schindeln übereinander schieben und so eine Abschottung des Untergrundes gegen zerstörerische Schadstoffe wie Kohlen- und Schwefeldioxid gewährleisten sollen. Ausgerüstet mit dem vorbeugenden Schutz Lucite Algizid plus gegen Algen- und Pilzbefall soll die Beschichtung der Fassade jedenfalls lange schön bleiben - und das mitten drin in der grünen Oase.

kleiner kultureller Querverweis: Die berühmte Strophe, der sich die Überschrift dieses Beitrages bedient ("Es grünt so grün ... wenn Spaniens Blüten blüh'n" ), stammt aus dem Musical "My Fair Lady" und wird von Eliza Doolittle gesungen, die aus kleinsten Verhältnissen zur Dame von Welt aufsteigt. Nachdem mehrere Komponisten den Stoff der Komödie "Pygmalion" von George Bernhard Shaw "für ein Musical unverwendbar" hielten, schrieben der Komponist Frederick Loewe und sein Librettist Alan Jay Lerner im zweiten Anlauf eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Im März 1951 Jahren hatte "My Fair Lady" am Broadway Premiere. Auch in Berlin wurde das Musical bald darauf aufgeführt.

siehe auch für weitere Informationen:

ausgewählte weitere Meldungen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH