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Langfristiger Abwärtstrend der Zinsen ist gebrochen

(29.4.2007) Seit 1990, also seit 17 Jahren, hat der Trend bei den langfristigen Kapitalmarktzinsen in Deutschland nach unten gezeigt. In den letzten Wochen wurde die Abwärtstrendlinie nun aber nach oben durchbrochen. Damit beginnt eine neue Phase mit tendenziell höheren Kapitalmarkt- und damit auch Baugeldzinsen. Seit den historisch hohen Zinsen im Zuge des Wiedervereinigungsbooms, der auch von hohen Inflationsraten begleitet war, hat Deutschland geringe und damit inflationsdämpfende Wachstumsraten verzeichnet. Gleichzeitig haben die Kräfte der Globalisierung weltweit zu einem disinflationären Umfeld (also einer Phase sinkender Inflationsraten) geführt und die US-Notenbank hat mit ihrer Politik der tiefen Leitzinssätze ebenfalls dazu beigetragen, dass die langfristigen Zinsen historisch tiefe Niveaus erreicht haben.

Seit nunmehr zwei Jahren ändert sich jedoch die Stimmung schrittweise. Zuerst hat die US-Notenbank das Inflationsrisiko neu bewertet und mit Leitzinserhöhungen gegengesteuert. Danach begann die EZB, auf die hohen Energie- und Rohstoffpreise zu reagieren und eine nachhaltige Konjunkturerholung mit den zu erwartenden Lohneffekten zu antizipieren. Zuletzt hat auch Japan die ersten Schritte in diese Richtung gesetzt. Mit höheren Leitzinsen wollen die Notenbanken dem enormen Geldmengenwachstum Einhalt gebieten. Um hier rechtzeitig zu bremsen, stellen sie ein aus ihrer Sicht neutrales Zinsniveau her, welches das Wachstum zwar nicht behindert, aber die Inflation niedrig hält. Vor dem Hintergrund eines stabilen globalen Wirtschaftswachstums ist das derzeit für die Notenbanken auch vertretbar. Damit wird immer klarer, dass die derzeit inversen bzw. flachen Zinsstrukturkurven nicht aufgrund niedrigerer Leitzinsen positiv werden, sondern sich über höhere Langfristzinsen normalisieren. Die Zeit der tiefen Leitzinsen ist also vorbei. Interhyp erwartet daher für die nächsten Monate noch spekulative Schwankungen bei den Baugeldzinsen, die Tendenz werde aber längerfristig nach oben zeigen. Erholungsphasen sollten ganz klar ausgenutzt werden, um langfristige Zinssicherheit zu erlangen.

Interhyp rät weiterhin davon ab, auf tiefere Zinsen zu spekulieren. Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer, die in den nächsten Wochen ihre Konditionen festzurren müssen, sollten nicht zu lange warten. Die Zinsstrukturkurve ist weiterhin extrem flach und damit auch die Risikoprämie für lange Laufzeiten gering. Das gilt es zu nutzen. Besonders interessant sind derzeit auch Forward-Darlehen mit bis zu 36 Monaten Vorlaufzeit, da eine Reihe von Bankenpartnern infolge der flachen Zinsstrukturkurve auf Forward-Aufschläge verzichtet. Damit kann man schon Jahre im Voraus praktisch zu Spot-Konditionen die zukünftigen Zinszahlungen absichern. Auch dieses Fenster wird von immer mehr Kunden genutzt, da flache Zinskurven immer nur temporäre Erscheinungen am Zinsmarkt sind. Prolongationsangebote der bestehenden Bank sollten dabei unbedingt mit dem Markt verglichen werden.

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