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Fachverband WDVS: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

(1.5.2007) Der Klimawandel beginnt im Kopf - unter diesem Motto stand der 3. Deutsche Heizenergiespartag am 25. April 2007, zu dem deutschlandweit mehr als 120 Veranstaltungen für Bauherren und Modernisierer durchgeführt wurden. Der Fachverband WDVS informierte die Publikums- und Wirtschaftsmedien auf einer Pressekonferenz in Berlin zu dieser Thematik.


Nur einen Steinwurf entfernt im Kanzleramt verabschiedete zeitgleich das Bundeskabinett die Novellierung der Energieeinsparverordnung und die Einführung des Energieausweises ab 2008 (siehe Beitrag vom 26.4.2007). Diese Konstellation im gemeinsamen Anliegen für weniger Energieverbrauch und mehr Klimaschutz brachte Geschäftsführer Dr. Wolfgang Setzler mit dem Songtitel der Kölner Kultband "Höhner" zur Handball-WM auf den Punkt: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Schwindende Rohstoff-Ressourcen, drastische Preissteigerungen bei Öl und Gas sowie alarmierende Emissionswerte mit weitreichenden Klimakonsequenzen zeigten: "Es muss viel passieren - jetzt!"

Dr. Clemens von Trott, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit des Fachverbandes, erläuterte, dass durch den Einsatz von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) in den vergangenen fünf Jahrzehnten etwa 240 Milliarden Liter Heizöl eingespart und der Ausstoß von 670 Mio. Tonnen CO₂ vermieden wurden. Diese enormen Mengen seien jedoch keinesfalls ein Grund zur Entspannung - ganz im Gegenteil: "Von rund 37 Millionen Wohnungen in Deutschland sind 24 Millionen gar nicht oder nur unzureichend gedämmt. Von fünf zur Renovierung anstehenden Häusern werden derzeit lediglich zwei energetisch saniert. Und das trotz der begrüßenswerten Förderanstrengungen des Bundes und der Länder u.a. mit Krediten und Zuschüssen der KfW."

Einen Grund hierfür sieht der Fachverband in der noch geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2002: Sie verpflichtet Hausbesitzer zum Einsatz eines WDVS, wenn sie bei mehr als 20% der Fassadenfläche den Putz erneuern. Dr. von Trott: "Viele Eigentümer verzichten daher auf diese Maßnahme und lassen das Gebäude lediglich neu streichen. Praxisbeispiele aber zeigen, dass die Mehrkosten für eine energetische Fassadensanierung mit WDVS niedrig sind und die Amortisationszeit bei nur wenigen Jahren liegt" (siehe dazu auch ein Rechenexempel von Sto: "Sanieren mit WDVS günstiger als nur eine Putz-Erneuerung?" vom 15.8.2003).

Der Fachverband fordert daher für alle freiwilligen energetischen Sanierungsleistungen, die vom Fachhandwerk ausgeführt werden, eine Halbierung des Mehrwertsteuersatzes. Dies fördere nicht nur den Klimaschutz, sondern senke auch die Schwarzarbeit. Dr. Clemens von Trott forderte bei der Pressekonferenz zugleich vom Gesetzgeber, die EnEV-Kriterien so zu verschärfen, dass das Verbrauchsniveau von derzeit 23 Liter Heizöl je m² und Jahr auf maximal 7 Liter je m²/a sinkt. Die Verpflichtung zur energetischen Fassadensanierung solle künftig auch bei rein optischen Maßnahmen gelten. Durch die weit über den Energieausweis hinausgehende Einführung eines "Gebäude-TÜV" könne das Bestreben zur energetischen Sanierung deutlicher ausgeweitet und die Nachbesserung zur Pflicht werden. Klaus W. Körner, Präsident des GDI, und Thomas Sander, Vorsitzender Fachgruppe Hochbau im ZDB, machten in ihren Statements klar, dass wir erst am Anfang stehen und dass Politik, Handwerk, Industrie und Verbraucher an einem Strang ziehen müssen, um die hochgesteckten Klimaschutzziele zu erreichen.


V.l.n.r. bei der Pressekonferenz zum 3. Deutschen Heizenergiespartag: Dr. Markus Große Ophoff (Dt. Bundesstiftung Umwelt), Dr. Wolfgang Setzler (Geschäftsführer Fachverband WDVS), Dr. Clemens von Trott (Vorstand Öffentlichkeitsarbeit Fachverband WDVS), Klaus W. Körner (Präsident Gesamtverband Dämmstoffindustrie) und Thomas Sander (Vorsitzender Fachgruppe Hochbau, Zentralverband des Deutschen Baugewerbes.) Bild vergrößern

Zum Abschluss verdeutliche Dr. Wolfgang Setzler nochmals die Ziele der Aktion "Deutscher Heizenergiespartag": "Es soll erreicht werden, dass Hauseigentümer letztlich unabhängig von gesetzlichen Vorschriften die energetische Beschaffenheit ihres Gebäudes kennen und entsprechende Modernisierungsmaßnahmen durchführen. Die Erfahrungen mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit rund um dieses Thema zeigen Erfolge, können aber erst der Anfang sein.

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