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Studie: Energieeinsparung contra Behaglichkeit in Büro- und Verwaltungsbauten

(20.5.2007; upgedatet am 31.7.2015: Download-Link der Studie aktualisiert) Ein sparsamer Umgang mit der in Bürogebäuden genutzten Energie steht keineswegs im Widerspruch zur Behaglichkeit. Zu diesem Ergebnis kommt auf 100 Seiten eine vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) beauftragte Studie, durchgeführt vom Lehrstuhl für Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung der Universität Wuppertal und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg.

Vor allem Mängel beim sommerlichen Wärmeschutz

Auf das Wohlbefinden in Gebäuden gehen in Deutschland rund 40% der verbrauchten Endenergie zurück. Mit dieser Energie wird geheizt, gekühlt, gelüftet und beleuchtet. Eine der wesentlichen Aufgaben einer Gebäudeplanung ist es, durch baukonstruktive Maßnahmen und technische Anlagen angemessene Innenraumbedingungen für die jeweilige Nutzung sicherzustellen. Die zunehmenden Anforderungen an Energieeinsparung und Klimaschutz fordern dazu heute ein Vorgehen, bei dem die Begrenzung der klimarelevanten Emissionen und des fossilen Energieverbrauchs besondere Beachtung finden. Während für den Winterfall bewährte Konzepte den Einzug in die Baupraxis gefunden haben, hat vor allem der Jahrhundertsommer 2003 Mängel hinsichtlich der sommerlichen Situation offenbart:

  • Aktuelle Gerichtsurteile bestätigten, dass vermietete Räume für die Nutzung angemessene sommerliche Raumtemperaturen aufweisen müssen. Ist dies nicht der Fall, liegt ein Mangel vor, der eine Mietminderung rechtfertigt und bauliche (Sonnenschutz) oder anlagentechnische (Kühlung) Nachrüstungen erforderlich macht. In Anbetracht der vorhergesagten globalen Klimaerwärmung steigen die Anforderungen an sommerlichen Wärmeschutz von Gebäuden. Zusätzliche Kühlung und Klimatisierung von Gebäuden steigert aber den Energieverbrauch.
  • Die nationale Umsetzung der Gesamtenergieeffizienz-Richtlinie der EU fordert die Einführung von ganzheitlichen Primärenergiegrenzwerten, die die Kühlung und Klimatisierung einbeziehen und damit dem Mehrverbrauch zukünftig Grenzen setzen.

Für Prof. Karsten Voss von der Universität Wuppertal steht fest: „Rationelle Energienutzung reduziert nicht nur den Energiebedarf von Gebäuden, sie verbessert oft den Nutzungskomfort“. Forschungspartner Dr. Jens Pfafferott von der Gruppe Solares Bauen am Fraunhofer ISE ergänzt: „Gleichzeitig gilt: Je geringer der verbleibende Energiebedarf, desto größer der Anteil, den erneuerbare Energien decken können“.

Wegen der besonderen Relevanz legen die Verfasser der Studie den Schwerpunkt ihrer Betrachtung auf Büro- und Verwaltungsbauten. Im Vordergrund stehen dabei Gebäude ohne Teil- oder Vollklimaanlagen und mit einem hohen Potenzial zur individuellen Einwirkung der Nutzer auf das Raumklima. Sie bieten damit - im Sinne der Fragestellung für die vorliegende Forschungsarbeit - prinzipiell gute Voraussetzungen für einen sparsamen Umgang mit Energie bei hoher Behaglichkeit.

Die Studie "Energieeinsparung contra Behaglichkeit?", herausgegeben vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ...

Vorankündigung: Im Rahmen des Forschungsprogramms "Zukunft BAU" plant das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung noch 2007 einen Workshop zu diesem Themenkomplex. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wird - ausgehend von der vorliegenden Studie - namhafte Experten zur Diskussion über Probleme und Lösungsansätze einladen. Vor dem Hintergrund gestiegener Energiepreise und der Herausforderungen zum Klimaschutz rechnen die Veranstalter auch bei privaten Bauinvestoren mit lebhaftem Interesse.

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