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Architektur trifft Kunst

  • Ziegel Zentrum Süd e.V. veranstaltete Professoren-Tagung 2007 in Kooperation mit der Universität Kassel

(26.8.2007) Architektur und Kunst - Baukunst und Kunst am Bau - die Professorentagung 2007 des Ziegel Zentrums Süd e.V. verknüpfte aktuelle Fachthemen mit der weltweit bedeutendsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst: Zeitgleich mit der "documenta 12" in Kassel nahmen 50 Professoren der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen an der Fachtagung des Ziegel Zentrums Süd teil. In Kooperation mit dem Fachbereich Architektur der Universität Kassel behandelten namhafte Dozenten ein spannungsreiches Spektrum an Themen. Neben Werkberichten und möglicher Energieeffizienz von Glasfassaden wurde über digitale Fabrikation von Ziegelbauteilen und Bauteil-Temperierung referiert. Eine Exkursion am 2. Tag bot die Möglichkeit, herausragende Architektur in Kassel zu erleben und die "documenta" zu besuchen. Das Ziegel Zentrum Süd e.V. fördert Veranstaltungen für und mit Professoren und Studierenden in Süddeutschland und macht sie mit dem Potenzial des Baustoffes Ziegel vertraut.


Exkursion zur "documenta urbana" während der Professoren-Tagung 2007

Die diesjährige Professoren-Tagung des Ziegel Zentrums Süd fand zeitgleich mit der größten Messe für zeitgenössische Kunst, der "documenta 12", in Kassel statt. "Die documenta bot einen inspirierenden Rahmen, um das Zusammenwirken von Baukunst, Bauphysik und Bautechnik zu betrachten", begründet Waltraud Vogler, Geschäftsführerin des Ziegel Zentrums Süd, die Wahl des Tagungsortes. Als Organisation zur Hochschulförderung und Informationsquelle für Professoren und Studierende deckten die Vorträge des Ziegel Zentrums Süd auch in diesem Jahr wieder ein breites Themen-Spektrum ab.

Zukunftorientiertes Bauen als Thema

Prof. Dr. Werner Seim von der Universität Kassel befasste sich in seinem Vortrag zu "Mauerwerksbau in der Lehre" mit dem zentralen Thema der Wissensvermittlung via Internet - anhand der Entwicklung des Internetportals der DGfM (Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau). Prof. Dorothea Voitländer von der FH Würzburg schlug in ihrem Werkbericht den Bogen von der Architektur zur Kunst. Am Beispiel der Grundschule in Dachau zeigte sie die enge Verknüpfung des Farbkonzepts des Malers Paul Havermann mit der Grundidee der Architekten: Das nach außen streng kubische, gemauerte Gebäude gliedert sich nach innen durch drei farbige Höfe, deren Farbigkeit bis in das Gebäude eindringt.

Dipl.-Ing. Werner Eicke-Hennig von der "Energiesparaktion Hessen"Angesichts der aktuellen Klima-Debatte stand auch das Thema "Energieeffizienz" auf der Agenda: Anhand von Energie-Effizienzmessungen und Schadensanalysen setzte sich Dipl.-Ing. Werner Eicke-Hennig von der "Energiesparaktion Hessen" kritisch mit der Realität vermeintlich kosten- und umweltbewusster Glasfassaden auseinander. Seit 10 Jahren wird diese Bauweise für Verwaltungsgebäude trotz zahlreich auftretender Schwierigkeiten vor allem beim sommerlichen Wärmeschutz und ungeachtet der eklatanten Baukosten wider jede Vernunft als "ökologisch und energieeffizient" gehandelt (vergleiche auch mit den Beiträgen "Stoppt Klimadiskussion den Vormarsch der Glasfassade?" 8.6.2007 sowie "Gebäude - ästhetischer Energiesammler statt dröge Energieschleuder" 31.7.2007).

In einem viel beachteten Vortrag über die digitale Fabrikation von Bauteilen referierten die Professoren Fabio Gramazio und Matthias Kohler von der ETH Zürich über die vielfältigen Möglichkeiten von Strukturmustern und der Durchsichtigkeit von Mauerwerk. Computergestützte Robotertechnik eröffnet dabei ganz neue, kunstvolle Möglichkeiten, die mit herkömmlichen Techniken nicht zu erreichen wären. Henning Großschmidt, Leitender Restaurator der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, zeigte anschaulich, dass die Bauphysik von heute auch von den Baumeistern der Vergangenheit lernen kann. Die seit der Römerzeit bekannte Methode der Bauteil-Temperierung kann auch im modernen Hausbau eine sinnvolle Alternative darstellen und hilft seit Jahren bei der Sanierung, Temperierung und Trockenlegung von Museumsgebäuden.

Architektur in Kassel im Fokus

Nach den Vorträgen stand am zweiten Tag der Veranstaltung die Architektur in Kassel im Mittelpunkt. Bei einer Exkursion besichtigten die Teilnehmer sowohl die während der documenta 7 (1955) ins Leben gerufene "documenta urbana" als auch weitere interessante Bauwerke im Stadtgebiet. Die Idee des Zusammenwirkens von Kunst und Architektur wurde 1982 umgesetzt und war viel beachtet. Auch heute noch ist der kreative Geist der neun beteiligten Architekturbüros an der "Wohnschlange" der "documenta urbana" und den üppig begrünten Reihenhäusern abzulesen. Die Rothenbergsiedlung zeigte dagegen exemplarisch den Umgang mit Wohnungsnot im Jahre 1930. Die Unterneustadt führte die Teilnehmer ins Jahr 2007 zurück und dokumentierte innerstädtische Verdichtung in der Entstehung. "Mit anspruchsvollen Vorträgen zu aktuellen Architekturthemen und im Umfeld der "documenta" haben wir in diesem Jahr mehr Professoren denn je angesprochen", resümiert Waltraud Vogler den Erfolg der Veranstaltung.

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