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Opaker Glaskubus im starken Kontrast zum angestammten Stadtbild

(20.9.2007) Am 8. Juni 2007 hieß es "Vorhang auf!" für den Erweiterungsanbau des Kultur- und Bürgerhauses der Stadt Döbeln (siehe Google-Maps). Die Architekten vom Bauplanungsbüro Schroeder, Sieger des im Jahre 2004 ausgelobten Architekturwettbewerbes, setzten bei dem Anbau bewusst auf Akzente. Der Entwurf sollte nicht nur die Präsenz des Döbelner Theaters im Stadtbild verstärken, sondern auch städtebaulich einen neuen Theaterplatz definieren.


Fotos: Schollglas Technik

Akzente lassen sich auf verschiedenste Art und Weise setzen. Die Döbelner Architekten wählten den Kontrast und stellten dem Altbau mit seiner verspielten Fassadenornamentik einen schlichten Glaskubus mit opaken Scheiben zur Seite. Alt versus neu, verspielt versus geradlinig, massiv versus transluzent - diese Stichworte charakterisieren das neue Gebäudeensemble im Döbelner Stadtzentrum.

Ausschlaggebend für die Theatererweiterung waren die bislang ungünstigen Arbeitsbedingungen. Das Magazin zum Einlagern der Kulissen war viel zu klein und musste zugleich als Seitenbühne genutzt werden. Ein reibungsloser und schneller Kulissenwechsel war unter diesen Umständen nur schwer möglich, und auch die Nebenräume waren sehr beengt. Der dreigeschossige Anbau mit zurückversetztem Dachgeschoss bietet Raum für Seitenbühne und Magazin, Orchesterprobe, Stimmzimmer, Garderoben, Maske und Requisite - alles Funktionsräume, die in der Regel für den Publikumsverkehr nicht zugänglich sind. Folglich sollte auch von außen nicht ersichtlich sein, was sich im Innenraum abspielt - ein weiterer Grund, weshalb sich die Architekten für eine opake Structural Glazing Fassade als Außenhaut entschieden, die dem Stahlbetonkern mit Lochfassade in 60 Zentimeter Abstand vorgelagert ist. Die 3,60 Meter hohen Einzelscheiben variieren in der Breite und werden zusätzlich oben und unten mit schmalen Klemmleisten zur mechanischen Sicherung gehalten. Eine Ausnahme bildet allerdings der Orchesterprobenraum: Er ist durch eine transparente Glasfaltwand einsehbar und kann zum Theaterplatz geöffnet werden - das eröffnet verschiedenste Nutzungsmöglichkeiten (Bild).

Die Vorhangfassade aus Verbundsicherheitsglas ist mit einem vollflächigen keramischen Siebdruck von Schollglas versehen. Die Siebdruckfarbe "Side One" - ein neues Produkt von Ferro - soll sich besonders durch ihre Witterungs- und UV-Beständigkeit auszeichnen. Das Aufbringen der Farbe auf der Wetterseite der Glasscheiben erzeugt ein mattes Erscheinungsbild und es entstehen keine Spiegelungen auf der Außenhaut. Der Siebdruck ermöglicht es, die Räume natürlich zu belichten, ohne Einblicke von außen zu gewähren - lediglich schemenhafte Konturen zeichnen sich auf der gläsernen Außenhaut ab. Um die flächige Wirkung der Fassade aufzulockern und Offenheit zu signalisieren wurden schmale Glasstreifen ohne Bedruckung scheinbar beliebig eingestreut.

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