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Extrembeispiel? Wohnen in der Welt von morgen.

  • Intelligente Gebäudetechnik für das private Wohnhaus

(7.11.2007) Für einen Gebäudesystemtechniker mit innovativen Ideen war es eine überaus reizvolle Aufgabe: Für den Bau seines privaten Wohnhauses hat Matthias Schmidt zahlreiche Einzelkomponenten der Elektrotechnik und Teilnetzwerke zu einer durchdachten Gesamtlösung verbunden. Gemeinsam mit seinem Architekten hat er für das "smarthouse213" eine geradlinige, kubistisch anmutende Formensprache entwickelt, die die umfangreiche Gebäudetechnik widerspiegelt.

Die Integration der modernen Haustechnik war von vornherein zentraler Planungsbestandteil. Das besondere Ziel: die einheitliche Bedienung sämtlicher Gebäudefunktionen über eine einzige Oberfläche. Neben den klassischen Funktionen, wie Beleuchtung, Jalousiesteuerung, Einzelraumregelung für die Heizung und Lüftung sowie schaltbaren Steckdosen, wurden auch eine Gastherme mit Warmwasserbereitung und eine Wohnraumlüftungsanlage in das Automatisierungskonzept integriert. Über geeignete Schnittstellen wurden außerdem diverse Überwachungskameras, eine Wetterstation, die Telefonanlage, ein Rauchmeldernetz, ein lokales PC-Netzwerk und die Klingelanlage sowie ein Zufahrts- und das Garagentor darin eingebunden.

Das Herz der gesamten Anlage ist die Informationszentrale im Erdgeschoss, gruppiert zwischen Wohnbereich und Küche. In einem Wandschrank ist ein 18"-TFT-Display eingelassen, das mit einem PC im Keller des Hauses verbunden ist. Per Tastatur und Maus können in der Zentrale E-Mail- und andere Internetdienste abgerufen werden, außerdem sämtliche Termine der Familie koordiniert und mittels Handy oder Web-Browser auch von ferne eingesehen und gesteuert werden.

Analog zur IT-Technik kam der Gira HomeServer 2 als zentrales Gateway zu den anderen im Gebäude installierten Netzen zum Einsatz. Er dient der Steuerung der gesamten Haustechnik. Über den Bildschirm im Erdgeschoss kann Matthias Schmidt Zustände des Gebäudes abfragen, beobachten oder verändern. Die Visualisierung wurde dabei ganz bewusst ohne aufwändige Grafiken realisiert. Über die Startseite lassen sich alle gängigen Funktionen einsehen und bedienen. Die farbliche Kennzeichnung erleichtert die Orientierung: Schaltflächen sind blau unterlegt, Kontrollleuchten rot beziehungsweise grün. Gelbe Flächen verzweigen zu den entsprechenden Detailseiten:

Besonderes Gewicht legten der Hausherr und die Architekten auf die Beleuchtung im Gebäude. Über den EIB Instabus können komplexe Lichtszenen automatisch abgerufen werden. In einigen Räumen konnte man auf herkömmliche Lichtschalter sogar ganz verzichten. Weil sich aber die Bedienung der Haustechnik völlig ohne Taster als nicht wünschenswert erwies, kamen im "smarthouse213" Tastsensoren von Gira zum Einsatz. Als weitere Kontroll- und Bedieneinheiten fungieren Infodisplays an der Haustür, im Wohnzimmer und im Bad, über die sich beispielsweise das Garagentor auf- und zufahren und die Lüftungsanlage einstellen lassen. Im Arbeitszimmer befindet sich zusätzlich ein Gira SmartTerminal, mit dem sich der Hausherr einen zweiten Zugang zur Instabus-Installation geschaffen hat (siehe auch "KNX/EIB-Neuheiten von Gira zur Light+Building" vom 5.5.2006).

Sieben Jalousiekanäle regeln im "smarthouse213" vier Jalousien und drei Rollos. Die Ansteuerung über den EIB ist relativ komplex, da die einzelnen Geräte unterschiedliche Funktionen miteinander zu kombinieren haben: Verdunklung, Sonnen- und Wärmeschutz sowie Sicherheit. In den Schlafräumen werden die Rollos über Helligkeitsregler verzögert herauf und herunter gefahren. An Werktagen regelt das eine Schaltuhr, an Wochenenden und Feiertagen werden die Rollos manuell bedient. Die Urlaubszeiten sind im Gira HomeServer 2 hinterlegt.

If ... then ... else

Im Elternschlafzimmer befindet sich ein rundes Fenster, das zum Öffnen um seine senkrechte Mittelachse gedreht wird. Beim offenstehenden Fenster würde der innen liegende Verdunklungsrollo mit dem Fensterflügel kollidieren. Deshalb blockiert der Befehl zum Herunterlassen bei offenem Fenster automatisch über ein Sperrgatter im Gira HomeServer 2. Er wird jedoch zwischengespeichert und nach dem Schließen des Fensters selbsttätig nachgeholt.

Auch der Blendschutz im Arbeitszimmer wird automatisch aktiv, wenn der darin befindliche PC eingeschaltet ist. Abhängig von der Helligkeit außen entscheidet der Gira HomeServer 2, wie weit der Blendschutz herabgefahren wird und wie die Lamellen auszurichten sind. Im Arbeitszimmer befindet sich auch der Ausgang zur Dachterrasse. Öffnet man die Tür bei geschlossener Jalousie, fährt diese, ausgelöst von einem Türkontakt, selbsttätig nach oben. Nach der Verriegelung der Tür geht die Jalousie wieder in ihre Sollstellung zurück. Die außen liegenden, recht großen Lamellenjalousien im Wohnbereich werden über einen Windgeschwindigkeitsmesser vor Beschädigung geschützt und bei starkem Wind in ihre Sicherheitsposition zurückgebracht.

Auch die im "smarthouse213" realisierten Sicherheitsfunktionen werden über den EIB gesteuert. Das Öffnen der Haustür erfolgt mit Hilfe von Transpondern. Sie sind für ein Türschloss vorgesehen, das über automatische Sperrriegel verfügt. Beim Schließen der Tür fahren diese spontan ein. Damit ist gewährleistet, dass die Tür stets verriegelt ist - was im Versicherungsfall von Bedeutung ist. Vor dem Verlassen des Hauses wird manuell auf dem Infodisplay die Funktion "Abwesend" aktiviert. Sind in diesem Augenblick noch Fenster und Türen geöffnet, ertönt ein Warnton und es erscheint eine Meldung im Display (siehe auch Beitrag "Gira Keyless In: Zutrittskontrolle neuester Generation" 1.9.2007).

Alarm ... Alarm

Elf vernetzte Rauchmelder schlagen im Brandfall nicht nur Alarm, sondern geben auch eine Benachrichtigung an den Instabus. Über den HomeServer 2 werden alle Jalousien, Rollos und das Zufahrtstor geöffnet, die Lüftung ausgestellt und sämtliche Lichter angeschaltet. Zudem blinkt bei Dunkelheit die Außenbeleuchtung und der Hausherr wird alarmiert, wahlweise per Anruf auf dem Handy, per E-Mail oder SMS. Bleiben die älteren Kinder abends mal allein zu Hause, vermittelt der Babysitter-Modus den abwesenden Eltern ein beruhigendes Sicherheitsgefühl. Denn hier wird nicht nur das Öffnen von Türen und Fenstern signalisiert, sondern auch das Einschalten des Fernsehers auf dem Handy der Eltern angezeigt.

Matthias Schmidt hat in seinem Wohnhaus exemplarisch aufgezeigt, welches Potenzial in einer EIB Instabus-Installation steckt. Der Kern der von ihm entworfenen Gebäudeautomation ist die Reduktion der Bedienelemente auf ein Minimum sowie ein maximaler Komfort durch regelbasierte Automatikfunktionen. Hinzu kommen die Optimierung des Energieverbrauchs und eine höchstmögliche Sicherheit vor Brandschäden und Einbruch sowie die Möglichkeit des Zugriffs auf die Gebäudesteuerung von außen. Das Resultat macht sein "smarthouse213" zu einem bemerkenswerten Beispiel für eine hoch entwickelte Gebäudeautomation im Privathaus und zeigt zudem, wie wir morgen wohnen werden.

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