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Bauprognose 2008 des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie

(11.1.2008) Die Deutsche Bauindustrie sieht trotz zunehmender gesamtwirtschaftlicher Risiken gute Chancen, dass sich der Bauaufschwung 2008 fortsetzt: "Wir halten ein moderates Umsatzwachstum von nominal 3 Prozent bei einer Baupreissteigerung von 2 bis 2,5 Prozent für möglich," erklärte am 10.1. in Berlin der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Keitel, anlässlich der Jahresauftakt-Pressekonferenz seines Verbandes. Die konjunkturelle Entwicklung sei allerdings durch starke regionale Unterschiede zwischen den alten und den neuen, aber auch zwischen den süddeutschen und den norddeutschen Bundesländern geprägt. Die Beschäftigung werde sich stabil entwickeln. Keitel: "Wir erwarten, dass 2008 etwa 714.000 Menschen eine Beschäftigung im deutschen Bauhauptgewerbe finden werden."

Die Stimmung in der deutschen Bauwirtschaft habe bislang unter den zunehmenden gesamtwirtschaftlichen Risiken nur wenig gelitten, erklärte Keitel. Ein "goldener Oktober" habe dem deutschen Bauhauptgewerbe zuletzt einen Auftragsschub von nominal 28,6 Prozent beschert. Für die Monate Januar bis Oktober ergebe sich damit ein Auftragsplus von nominal 8,5 Prozent. Die lebhafte Nachfrageentwicklung habe 2007 auch die Bauproduktion angekurbelt. Die Unternehmen hätten in den ersten zehn Monaten 2007 immerhin 3,7 Prozent mehr Arbeitsstunden geleistet als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Vor diesem Hintergrund sei es überraschend, dass sich die positive Auftrags- und auch Produktionsentwicklung bislang nur in einem Umsatzplus von nominal 3,1 Prozent niedergeschlagen habe. Für das Gesamtjahr 2007 erwartet der Hauptverband allerdings noch ein Umsatzplus von 4 Prozent.

Gewerbebau und öffentlicher Bau als Triebfeder

Als "Triebfeder des Bauaufschwungs" sieht Keitel auch 2008 die Baunachfrage der gewerblichen Wirtschaft. Steigende Eurokurse, die Verteuerung der Rohstoffe und zunehmende Kreditrisiken hätten die lebhafte Investitionsneigung der deutschen Wirtschaft bislang nicht bremsen können. Die noch immer gute Grundstimmung schlage sich in weiter steigenden Baugenehmigungen für Wirtschaftsgebäude nieder; die veranschlagten Baukosten hätten in den ersten zehn Monaten des Jahres 2007 um 11,5 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen. In den vergangenen zwei Jahren hätte die Bauwirtschaft vor allem von einer lebhaften Nachfrage des Verarbeitenden Gewerbes nach Fabrik- und Werkstattgebäuden profitiert; 2008 werde darüber hinaus auch die Nachfrage nach Bürogebäuden wieder anziehen.

Der öffentliche Bau könne sich 2008 zum "zweiten Standbein" der Baukonjunktur entwickeln, glaubt Keitel. Die Städte und Gemeinden hätten 2007 ihre jahrelange Investitionszurückhaltung aufgegeben. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2007 seien die kommunalen Bauausgaben um nominal 8 Prozent gestiegen. Erste Ergebnisse der traditionellen kommunalen Bauumfrage des Hauptverbandes zu Jahresbeginn deuteten darauf hin, dass auch 2008 ein deutliches Wachstum der kommunalen Bauausgaben zu erwarten sei. Mehr noch: Investitionsimpulse würden in den nächsten Jahren auch von großflächigen städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen ausgehen, die derzeit insbesondere von westdeutschen Kommunen umgesetzt bzw. vorbereitet würden. Als Beispiele nannte Keitel die HafenCity in Hamburg, die Revitalisierung des Phoenix-Stahlstandortes in Dortmund und die Erschließung des Gutes Freiham in München. Weitere Entwicklungsmaßnahmen seien unter anderem in Essen, Duisburg, Heidelberg und Kaiserslautern vorgesehen.

Wohnungsbau auf niedrigem Niveau stabilisiert

Der Wohnungsbau habe 2007 unter den Spätfolgen der Sonderkonjunktur des Jahres 2006 gelitten, erklärte Keitel. Das Auslaufen der Eigenheimzulage vor allem aber auch die Mehrwertsteuererhöhung hätten viele private Bauherren dazu veranlasst, ihre Projekte vorzuziehen. Die Projektlücke für das Jahr 2007 sei damit vorprogrammiert gewesen. Inzwischen zeichne sich aber auch im Wohnungsbau eine "Bodenbildung" ab. Der Verfall der Genehmigungszahlen für Wohnbauten habe im Februar 2007 seinen Tiefpunkt erreicht. Für die deutsche Bauwirtschaft bedeute dies, dass sich der Wohnungsbau im Verlauf des Jahres 2008 auf einem niedrigen Niveau stabilisieren werde.

Sorgen bereitet dem Hauptverband allerdings die mittelfristige Entwicklung über das Jahr 2008 hinaus. Einiges spreche dafür, dass die gute Investitionsgüterkonjunktur 2008 ihren Zenit überschreiten werde, erklärte Keitel, es sei deshalb zu erwarten, dass der bisherige Motor "Wirtschaftsbau" ab 2009 langsamer laufen werde. Die Bauwirtschaft werde damit zwar nicht - nach gerade einmal drei Jahren Aufschwung - in eine neue Baukrise schlittern; Politik und Wirtschaft seien aber gut beraten, bereits heute darüber nachzudenken, wie sie sich auf eine "gesamtwirtschaftliche Wachstumspause" im Jahr 2009 vorbereiten können.

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