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DEKRA: "Pfusch am Bau nimmt dramatisch zu"

  • 2. DEKRA Studie zu Baumängeln an Wohnhäusern

(3.2.2008) Die Zahl der Baumängel bei der Errichtung von Wohngebäuden in Deutschland steigt weiter erheblich an. Das ist das wichtigste Ergebnis des neuen "Bauschadenbericht 2008" der Immobilienexperten von DEKRA. Gegenüber dem ersten Bericht aus dem Jahr 2007 erhöhte sich die festgestellte Anzahl der Mängel in der aktuellen Ausgabe 2008 von 21 auf 32 pro Haus. Dies entspricht einer Zunahme von ca. 34 Prozent. Die durchschnittliche Schadenshöhe je Gebäude liegt bei 10.287 Euro (2007: 8.975 Euro). Jährlich entstehen in Deutschland durch Pfusch am Bau Schäden in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Diese Gesamtsumme ist gegenüber dem ersten Bericht unverändert, da 2007 ein für die Bauwirtschaft schwaches Jahr war.

"Die Qualität der Leistungen auf deutschen Baustellen hat sich leider nicht verbessert, sondern ist schlechter geworden. Wir empfehlen Bauherren, auf eine sehr präzise Planung zu achten, um mögliche Fehlerquellen auszuschließen. Zudem ist wichtig, dass eine professionelle Bauüberwachung erfolgt", erläuterte Dipl.-Ing. Pascal Klein, verantwortlich für das Prüfwesen bei DEKRA Real Estate Expertise. Für die Studie hat DEKRA insgesamt 50 abgeschlossene Zertifizierungsaufträge aus den Jahren 2006 und 2007 ausgewertet. DEKRA Sachverständige haben während des Vergleichszeitraums deutschlandweit insgesamt 865 Zertifizierungen "Qualität am Bau" durchgeführt.

Der 1. DEKRA Bericht zu Schäden am Bau erfasste die Jahre 2003, 2004 und 2005. Der Pfusch am Bau nimmt über den gesamten bislang beobachteten Zeitraum von 2003 bis 2007 dramatisch zu. So ist die Anzahl der festgestellten Mängel bis 2007 um 102 Prozent angestiegen. "Der 2. DEKRA Bericht unterstreicht, dass die auftretenden Mängel an deutschen Wohngebäuden kein Einmaleffekt waren. Es handelt sich um ein grundlegendes Problem", so Klein. "Es rächt sich, dass über Jahre hinweg baubegleitendes Qualitätscontrolling vernachlässigt wurde. Die Schadensbeseitigungen bescheren Bauherren nun extrem hohe und ungeplante Mehrkosten, die durch regelmäßige Qualitätsprüfungen während der Bauphase zu verhindern wären", so Klein.

DEKRA erfasste für die Studie Mängel in allen Fällen, in denen das Bauwerk oder ein Teil davon nicht die vereinbarte Beschaffenheit hatte oder nicht den anerkannten Regeln der Technik entsprach. Erfasst wurden während der Bauphase Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften, Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser bis 2.000 m² Bruttogrundfläche - vereinzelt auch Gewerbeimmobilien. Schwerpunktmäßig sind bei klassischen Baugewerken die meisten Mängel zu finden. Dazu zählen Fenster und Außentüren, Putz- und Stuckarbeiten sowie Wärmeerzeuger, Rohrleitungen oder Gas- und Wasserinstallationen.

Schadenshöhe durch Pfusch am Bau seit 1995 um mehr als ein Drittel gestiegen

Als letzte offizielle Untersuchung zu Schäden an Gebäuden in Deutschland gilt der dritte Bericht des Bundesbauministeriums von 1995. Gegenüber dem Bericht des Bundesbauministeriums stieg nach DEKRA-Angaben die Schadenshöhe durch Pfuscharbeiten bei Neubauten um rund ein Drittel. "Wir werden weiterhin umfassend die Kosten für die Mängelbeseitigung an Neubauten ermitteln", sagte Klein.

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