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Parkett färben?!

  • Fachbeitrag von Matthias Weber, Anwendungstechnik JP Coatings | Pallmann

<!---->(8.2.2008) Der Trend bei Parkett geht zu großformatigen Elementen, zu Exotenhölzern sowie zu dunklerem und auch strukturiertem Holz. Architekten, Bauherren und Planer wünschen sich auch bei Parkett gestalterische Möglichkeiten. Früher wurden hier oft Beizen aus dem Schreiner- und Möbelhandwerk verwendet, die aber meist bei kleinflächigen Teilen oder industriell mit speziellen Anlagen aufgetragen wurden. Das handwerkliche bauseitige großflächige Färben hingegen benötigt maßgeschneiderte Systeme.

Im Zuge einer Renovierung wünschen sich viele Bauherren das Färben ihres Parkettbodens. Bei neu verlegtem Parkett kann das Angleichen einer "schlechteren" Sortierung durch Färben das Gesamtbild wesentlich verbessern. Das Einfärben von neu verlegtem Parkett kann auch aus Kostengründen durchaus sinnvoll sein, so lässt sich beispielsweise eine normale Eiche auf Räuchereiche, Merbau oder Kambala trimmen. Dem handwerklichen Geschick und der Kreativität ist hier eine ganze Palette an Möglichkeiten gegeben.

Bei Problemhölzern wie beispielsweise bei Buche ungedämpft, Birne oder Weich- und Nadelhölzern können allerdings je nach verwendetem System unter Umständen Risiken entstehen. Extreme Varianten, wie Ahorn-Färben auf Räuchereiche, sollten ebenso vermieden werden, wie das nicht Einhalten der Verarbeitungsrichtlinien.

Die Bemusterung beim Endkunden und ein intensives Beratungsgespräch sind Voraussetzung für ein zufrieden stellendes Ergebnis. Hier sollte stets darauf verzichtet werden, ein "geschöntes" Muster in der Werkstatt zu erstellen, wissentlich, es dann in der Praxis unter Baustellenbedingungen nicht nachstellen zu können. Auch die Erwartungshaltung der Kunden sollte im Beratungsgespräch auf das handwerklich Machbare und die holzspezifischen Eigenschaften eingestellt sein.

Hier einige Auszüge aus den gängigen Empfehlungen führender Hersteller, die beim Einfärben von Parkettfußböden dringend zu beachten sind:

  • "...sorgfältig schleifen besonders den Übergang vom Rand zur Fläche?"
  • "...keinen Überschuss stehen lassen?"
  • "...Probeflächen anlegen?"
  • "...gewisse Farbtontoleranzen, Wuchs und Struktur des Holzes sind zu tolerieren?"
  • "...bauseitiges Färben ist eine handwerkliche Arbeit und nicht vergleichbar mit einer industriell hergestellten Fläche eines Fertigparketts."

Um die natürliche Farbe des Holzes zu verändern oder diese zu variieren, gibt es unterschiedliche Methoden:

Beizen mit Lösemittel oder Wasserbeize

Hier muss vor allem die Verträglichkeit mit der Überlackierung auf Wasser- oder Lösemittelbasis harmonieren. Es besteht die Gefahr von Überlappungen und Ansätzen. Die Benetzung des Holzes ist je nach Holzart ungenügend und die Auswahl der Auftragsgeräte ist oft problematisch.

Eine neuartige, leicht zu verarbeitende wasserbasierende Parkettbeize hat nun die Marke Pallmann mit dem Produkt Pall-X Colour auf den Markt gebracht. Pall-X Colour dient der individuellen Farbgestaltung von Parkett und ist einfach in der Verarbeitung. Es ergeben sich keine Tendenzen zu Ansätzen, kein Verschleiern der Holzstruktur und hohe Transparenz. Die neue Parkettbeize wird insbesondere in Kombination mit hochwertigen Versiegelungen eingesetzt und ermöglicht ein brillantes Farbergebnis.

Pall- X Colour wird mit der Tagesrolle gleichmäßig und satt auftragen. Nach Trocknung über Nacht wird die Fläche mit Hilfe einer Tellerschleifmaschine und weißem Pad überarbeitet. Nachdem die überarbeitete Fläche mit einem geeigneten Staubsauger gründlich gereinigt wurde, wird die Grundierung Allbase von Pallmann mit Hilfe einer Auftragsrolle für Lösemittellacke satt in zwei Schichten aufgetragen. Die grundierte Fläche kann nach einer Trockenzeit von 2-3 Stunden mit Pall-X Nano oder Pall-X 98 2K der Marke Pallmann überlackiert werden.

Farbig Lackieren

Das Zumischen von Pigmentpasten oder Decklackfarben in die Versiegelung wird oft praktiziert. Jedoch ist bei dieser Methode nur eine eingeschränkte Farbtonintensität möglich, da es sonst zu Überlappungen und Ansätzen kommt. Des Weiteren verringert sich die Brillanz, da die Pigmente die Holzstruktur verdecken.

Neue Färbesysteme auf Öl-Basis

Diese haben keine oder nur geringe Lösemittelanteile und erfüllen die Vorgaben der TRGS 617 (TRGS = Technischen Regeln für Gefahrstoffe). Durch die lange offene Zeit gibt es wenig Tendenz zu Überlappungen oder Ansätzen. Färbesysteme auf Öl-Basis neigen aber in bestimmten Fällen in der Kombination mit einer Versiegelung zum Überlackieren zu Problemen bei der Lackhaftung. Reine Färbesysteme auf Ölbasis ohne zusätzliche Schutzversiegelung neigen wiederum in strapazierten Bereichen zu der Bildung von Laufstrassen, die auch durch Reinigung und Pflege nicht beseitigt werden können.

Erwähnenswert sind außerdem noch:

Das Kalken

Kalken ist eine uralte Methode zur Behandlung bzw. Färbung von Eichenholz. Dabei wird das Holz mit einer dicken Kalkpaste gefüllt, nachdem die Poren durch Streichen mit einer Drahtbürste in Faserrichtung geöffnet wurden und einen Grundlacküberzug erhalten haben. Nach dem Trocknen der Paste und dem Entfernen der Überschüsse wird die Fläche mit Lack überzogen.

Das Räuchern

Einerseits kann die Räucherung als Kesselräucherung durchgeführt werden, wobei die einzelnen Stücke in einem luftdichten Raum den Ammoniakdämpfen ausgesetzt sind. Andererseits kann dies auch auf der Baustelle gemacht werden, indem dort Behälter mit Salmiakgeist aufgestellt werden, aus denen Ammoniak entweicht und beispielsweise den Parkettboden einfärbt.


Fazit: Färbesysteme geben dem Parkettfußboden Individualität und sind in vielen Fällen einsetzbar. Jedoch müssen vorab die Möglichkeiten geprüft und Risiken beachtet werden. Es ist unbedingt erforderlich, ein intensives Kundengespräch zu führen und alle Verarbeitungsrichtlinien zu beachten.

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