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Architektenkammer RLP warnt vor Wohnungsmangel

(16.3.2008) Seit der Streichung der Eigenheimzulage ist die Zahl der Wohnungsneubauten dramatisch zurückgegangen. Um eine Wohnungsmangel besonders in den Ballungsräumen zu vermeiden, muss wieder mehr und anders gebaut werden.

Entwicklung des Wohnungsbauvolumens in Deutschland (in Mrd. Euro zu Preisen von 2000)

Grafik aus dem Beitrag "Entwicklung des Wohnungsbauvolumens in Deutschland" vom 13.1.2008

Nur noch 8.078 Wohnungen sind im gesamten Jahr 2007 in Rheinland-Pfalz in neuen Wohngebäuden entstanden, meldet das Statistische Landesamt. Das sind 40 Prozent weniger als im Durchschnitt der vier Jahre zuvor. Tendenz weiter fallend. Im Januar 2008 wurden lediglich 528 Baugenehmigungen für Wohnungsneubauten erteilt, hier beträgt der Rückgang gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2006 bereits 62 Prozent. "Wenn diese Entwicklung weiter anhält, ist besonders in den Ballungsgebieten ein neuer Wohnungsmangel zu befürchten," warnt Dr. Michael E. Coridaß, Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Rückläufig sind auch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, sie reduzieren zudem eher die Wohnungszahl. Die Folgen des Wegfalls der Eigenheimzulage zum Jahresende 2005, so Coridaß, zeigten sich mit den Zahlen des Jahres 2007 nun deutlich, während in der Statistik des Jahres 2006 zum Teil noch geförderte Bauten enthalten waren.

Schon jetzt übersteigt die Nachfrage nach adäquaten Wohnungen besonders in den Innenstädten deutlich das Angebot. Häufig entsprechen die vorhandenen Wohnungen nicht mehr den heutigen Wohnbedürfnissen, sie sind nicht barrierefrei, die Zimmer zu klein und die Grundrisse nicht flexibel. Besonders der Mangel an seniorengerechten Wohnungen stellt ein Problem dar: Aufgrund der demografischen Entwicklung benötigen immer mehr ältere Menschen barrierefreie Wohnungen mit entsprechender Größe - sie müssen auch mit einem Rollator oder Rollstuhl zu nutzen sein und sollten eine Übernachtungsmöglichkeit für Besuch oder eine Pflegeperson bieten. Nur unter diesen Voraussetzungen können ältere Menschen möglichst lange eigenständig leben. Ein humanitäres Gebot, das aber auch aus Sicht der Sozialsysteme dringend erforderlich ist. Vor allem in Innenstädten, wo Infrastruktur- und Serviceangebote - auf die gerade ältere Menschen angewiesen sind - existieren, fehlen solche Wohnungen.

Aber auch den Bedürfnissen jüngerer Generationen entsprechen viele Wohnungen nicht mehr. Mit der Vielfalt der Lebensformen haben sich auch die Wohnraumanforderungen diversifiziert. Flexibel nutzbare Räume in urbaner Umgebung sind gefragt - angeboten werden aber vielfach Wohnungen mit starren Standardgrundrissen. Dieses Auseinanderdriften von Angebot und Nachfrage wird durch den Trend, in der Stadt zu wohnen, verstärkt. Immer mehr Menschen schätzen und genießen ein urbanes Wohnumfeld mit seinen vielfältigen Angeboten. "Es ist zu befürchten, dass auch in den kommenden Jahren zu wenig Neubauten errichtet werden, um dieses Missverhältnis auszugleichen", so Coridaß. "Ein Zustand, der gesellschaftlich nicht gewollt sein kann und dringend Korrekturen erfordert".

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