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EZB erhöht Leitzins "vorerst nur" um 0,25 Prozentpunkte

(6.7.2008) Wie erwartet hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen am 3.7. um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 4,25% angehoben. Da einige Marktteilnehmer im Vorfeld angesichts der zuletzt auf 4,0% angestiegenen Inflationsrate auch eine Anhebung von 0,50 Prozentpunkten für möglich gehalten hatten, waren die Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Tagen hochgelaufen. Dass der Zinsmarkt am 4.7. vorerst mit einer Entspannung reagiert hat, ist daher nicht überraschend. Dazu haben auch die Ausführungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet beigetragen, der vorerst keine weiteren Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hat.

Fakt ist aber, dass Inflationsraten von 4,0% für die EZB auf Dauer nicht akzeptabel sind, weil sie zwangsläufig zu Zweitrundeneffekten führen werden und somit die Gefahr einer Spirale nach oben besteht. Die EZB steht damit vor der delikaten Aufgabe, den Grad und die Geschwindigkeit der Konjunkturabschwächung in Euroland mit der akuten Inflationsgefahr ausbalancieren zu müssen. Erhöht sie zu rasch und zu stark, wird sie sich den Zorn der EU-Politiker zuziehen. Bleibt sie zu passiv und die Inflation steigt weiter, riskiert sie ihren Ruf und wird von denselben Politikern am Ende für die langfristigen Folgen hoher Inflation, die ebenfalls in den Abschwung führen, verantwortlich gemacht. Interhyp geht fest davon aus, dass die EZB die Preisstabilität über alle eventuellen politischen Überlegungen stellen und bei einem weiteren Inflationsanstieg beherzt mit Zinsanhebungen reagiert wird. Interhyp erwartet deshalb für das 2. Halbjahr weiteren Aufwärtsdruck bei den langfristigen Kapitalmarktzinsen, da derzeit die Risikoprämie für dieses Szenario zu gering angesetzt ist.

Interhyp empfiehlt Baufinanzierungskunden daher weiterhin, nicht auf fallende Zinsen zu spekulieren. Eventuelle Tagesschwankungen nach unten sollten konsequent zur Absicherung genutzt werden. Besonders über lange Laufzeiten können die Vorteile einer derzeit sogar inversen Zinskurve genutzt werden. Besonders für Anschlussfinanzierer ergeben sich durch den Wegfall der Aufschläge für Forward-Darlehen bei vielen großen Anbietern ausgezeichnete Möglichkeiten, jetzt schon zum Nulltarif die ablaufenden Zinsbindungen der nächsten fünf Jahre abzusichern. Wenn man bedenkt, dass die Inflationsrate bei 4,0% liegt und Banken derzeit bis zu 5,00% auf Kundeneinlagen anbieten, wird deutlich, dass Baugeld zu ähnlichen Zinssätzen mit langen Laufzeiten immer noch attraktiv ist. Mieter müssen vor dem Hintergrund höherer Inflationsraten und stark gestiegener Neubaukosten in den kommenden Jahren mit Mietpreissteigerungen rechnen und sollten sich nicht von der stabilen Entwicklung der vergangenen zehn Jahre blenden lassen. Diese waren historisch gesehen höchst untypisch und das Resultat eines Überangebotes aus den frühen 90er Jahren und historisch niedriger Inflationsraten. Der Inflationstrend hat aber gedreht. Kombiniert mit den günstigen Finanzierungschancen bieten sich somit sehr gute Einstiegsgelegenheiten am Wohnimmobilienmarkt. Darüber sollte jeder Mieter intensiv nachdenken.

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