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Elero bewegt 6.000 m² Kraanspoor-Fassade

(10.7.2008) Als die Amsterdamer Hafenaktivitäten in den 1980er Jahren weiter nach Westen zogen, ließen sie im Norden brachliegende Werften und verwahrloste Betriebsgelände zurück. Keine attraktive Gegend für Unternehmen, um sich niederzulassen - doch seit einiger Zeit schnellen die Immobilienpreise hier in die Höhe. Der Grund dafür thront auf einer alten Kranbahn, ist 260 Meter lang und gleicht einem architektonischen Balanceakt:


Die alte Kranbahn steht auf Betonstützen im Wasser. Um die Konstruktion nicht zu überlasten, wurde der 260 Meter lange Büroriegel in Leichtbauweise realisiert und asymmetrisch platziert.

Kraanspoor (niederländisch für Kranspur), ein gläserner Büroriegel und eines der längsten Bürogebäude der Niederlande. Realisiert wurde das Projekt o.a. mit Hilfe aus Deutschland: Antriebe von elero Linearantriebstechnik sorgen für zuverlässigen Sonnenschutz an der 6.000 m² großen Glasfassade.

Die alte Kranbahn, auf der der Bürokomplex steht, stammt aus den 1950er Jahren und wurde ursprünglich für den An- und Abtransport von Waren benutzt. Bei bautechnischen Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Betonkonstruktion kein großes Gewicht aushalten würde. Zudem war sie so konstruiert, dass sie an der Wasserseite stärker war - also nicht geeignet für mittige Belastungen. Das Ergebnis ist ein horizontaler und vertikaler Balanceakt: Der 260 Meter lange Büroriegel ist asymmetrisch auf der Kranbahn platziert und ragt auf der Wasserseite etwas weiter hinaus als auf der Landseite. Zusätzlich ist die Aufstockung auf drei Geschosse beschränkt, die in Leichtbauweise realisiert wurden (siehe auch Google-Maps, Google-Maps und/oder Google-Street-View).


Um Leichtigkeit und Transparenz zu erzeugen, griffen die Planer auf das Material Glas zurück: Eine 6.000 m² große Glasfassade versorgt die Bürogebäude mit genügend Tageslicht und schafft eine Verbindung zwischen der Kraanspoor und ihrer Umgebung. Für gezielte Lichtlenkung und ausreichend Blendschutz sorgen rund 3.000 gläserne Lamellen von der Firma glastec-louvers aus Salzburg. Sie bewegen sich nach den Signalen von Wettersensoren und schützen die Fassade so vor Sonne, Wind und Regen. Weiterhin reagieren die Lamellen auf ein spezielles Architekturprogramm: Mehrmals am Tag drehen sie sich in einen bestimmten Winkel, um entweder Himmel oder Umgebung widerzuspiegeln. Eine große Herausforderung für das Antriebssystem - es muss alle Lamellen synchron bewegen und exakt in Position halten.

Starke Antriebe für dünne Lamellen

Die Lösung fanden die Planer im Zahnstangenantriebssystem VITROline der Firma elero Linearantriebstechnik aus Thüringen: 1.320 VITROline-Antriebe bewegen nun die jeweils ca. 65 Kilo schweren Glaslamellen und drehen sie je nach Wetterlage in verschiedene Positionen zwischen 0° und 90°. Der Vorteil des VITROLine-Systems: Es hält hohe statische Belastungen und große dynamische Kräfte aus - ein wichtiger Aspekt bei diesem Projekt, da die besonders dünnen Glaslamellen zuverlässigen Schutz benötigen. Durch die mechanische Kopplung der Antriebe werden die Lamellen zudem an der gesamten Fassade absolut synchron bewegt und in Position gehalten. "Überzeugt hat uns die kompakte Bauweise von VITROline", erläutert Helmut Sprotofski, Dipl.-Ing. Architekt von glastec-louvers. "Die Antriebe lassen sich schnell und unauffällig in die Fassade integrieren und beeinträchtigen nicht den transparenten Charakter. Die Lamellenfassade konnte so innerhalb von nur zehn Wochen montiert werden. Das Resultat war ein überschaubares Budget an Montagekosten."

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