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Vorbild Octopus? Beton-Noppen aus Strukturmatrizen prägen Kunsthalle

(19.8.2008) Man mag es Kunsthalle oder Galerie nennen, ins Auge sticht aber zunächst die ungewöhnliche Fassade. Ungewöhnlich große Noppen prägen das Erscheinungsbild respektive die Hülle des Gebäudes, in dem eine weltweit tätige Galerie in Uetikon unweit des Zürichsees ihre wertvollen Kunstschätze zur Schau stellt.

Mit einem Durchmesser von 16 cm und einer Erhabenheit von rund 8 cm stehen die Noppen wie riesige Saugnäpfe aus dem Betongrund, der die Fassade bildet. Als privates Kunstmuseum erfüllt diese ehemalige Fabrikhalle (siehe Google-Maps und/oder Google-Street-View) nun ihren neuen Zweck und mit ihrem Shed-Dach, dessen gewaltige Oberlichter die Ausstellungsräume mit Tageslicht fluten, blinzelt dieses Relikt aus vergangener Zeit in die Gegend.

Die genoppte Betonfassade als Gebäudehülle will/soll im Zusammenspiel von Ästhetik und Funktionalität moderne Baukultur widerspiegeln, wobei zum einen mit den Betonnoppen der raue Industriecharakter nach außen sichtbar, zum anderen aber auch der Schutzcharakter dieser Gebäudehülle bildhaft gemacht werden sollen. Schließlich haben Bauwerke im Verständnis der Architekten nicht nur die regionaltypische Baukunst abzubilden, sondern auch ihrer Nutzung sowie ihrem Ursprung optisch gerecht zu werden.

Die Fertigteile der Element AG Veltheim fügen sich zu dieser genoppten Fassade, die sowohl beim Rastermaß als auch beim Ausschalen ihre Tücken hatte. Von der Temperatur abhängige geringfügige Längenänderungen im Polyurethan der Matrizen von NOEplast mussten durch Streckung oder Stauchung der Matrizen aufgefangen werden. Schließlich dulden die Noppenreihen weder einen Versatz noch einen "Unterbruch", wie es die Schweizer nennen. Und mit der gleichen Exaktheit waren auch die Fertigteile zu versetzen, um Fugen- und Noppenraster Millimeter-genau in Einklang und die Stoßfugen auf ein einheitliches Maß zu bringen. Schließlich durften die Noppen durch die Fuge nicht durchtrennt, sondern sie mussten jeweils um die Noppen geführt werden:


Für die Fassade mit 40 Metern Länge und rund acht Metern Höhe wurden Fertigteile mit Hilfe von sonderangefertigten, 4 x 4 Meter großen Strukturmatrizen von NOEplast produziert (Bild). Vor allem die Riesen-Noppen mit ihrem Durchmesser von 16 cm und einer Erhabenheit von 8 cm führten zu einem verstärkten Saugverhalten der Strukturmatrizen beim Ausschalen. Zusätzlich entwickelt der selbstverdichtende Beton während des Abbindens eine sehr hohe Temperatur - man spricht von bis zu 60 Grad, die in diesem Fall erreicht wurden. Das will bei Matrizengrößen von 4 x 4 Meter beton- und ausschaltechnisch erst einmal bewältigt werden.

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