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Schiefermonolith setzt Dorf-Akzent

  • Ländliche Architektur neu interpretiert

(9.9.2008) Wenn Dörfer aussterben, weil es die Jugend in die Städte zieht, entsteht Platz für Städter, die das Landleben schätzen. Resthöfe sind oft preiswert zu kaufen. Das Land Baden-Württemberg bezuschusst z.B. im Rahmen des ELR-Programms (Entwicklung Ländlicher Raum) Abriss-, Neu- und Umbaukosten für alte Höfe.

Auf diese Weise entstehen Keimzellen für neues Leben in alten Dörfern. So geschah es in einem kleinen Dorf bei Boxberg. Der Bauherr kaufte einen alten, nicht mehr bewohnten Bauernhof, ließ ihn zum großen Teil abreißen und errichtete auf Teilen der alten Grundmauern sein modernes, energiesparendes Einfamilienhaus. Die Gesamtkosten für dieses architektonisch reizvolle Gebäudeensemble aus Neubau und Wirtschaftsgebäuden lagen unter 240.000 Euro.

Im Zeichen des Aufbruchs

Architekt Bruno Blesch entwarf ein Gebäude, das die typischen Gestaltungsmerkmale ländlicher Architektur aufnimmt und mit modernen Mitteln neu interpretiert. Der komplett abgerissene Mittelteil der Hofanlage dient heute als geschützter Innenhof, der Südteil als Wirtschaftsgebäude mit Garagen und großzügigen Abstellräumen und der Nordteil als Fundament für den Neubau. Der neu errichtete Wohnmonolith mit Schieferdach und Schieferfassade aus Rathscheck Schiefer steht zum Teil auf den alten Grundmauern und folgt mit den Abmessungen und der Geometrie weitgehend dem hier einst stehenden Wohnbereich des ehemaligen Hofes (siehe Grundriss und Ansichten).

Der grundsanierte Natursteinsockel wurde um zwei Betonwände ergänzt und darauf ein komplett neues Einfamilienhaus geplant. Das 2006 errichtete Gebäude bietet auf zwei Ebenen 118 m² Wohnfläche und im Untergeschoss nach ländlicher Tradition rund 50 m² Wirtschaftsfläche. Der gesamte Neubau entspricht dem KfW-60-Standard und benötigt laut Bauherrn pro Jahr für Warmwasser und Heizung 4 m³ Pellets im Wert von zurzeit 680 Euro.

Preiswert und prägend: Schieferfassade

Von Anfang an stand fest, dass der Neubau ein Monolith mit gleichem Werkstoff auf Dach und Wand werden sollte. Der Architekt prüfte großformatige Plattenwaren, fand jedoch keine finanziell tragbare Lösung. Erst der überraschend preiswerte Rathscheck Schiefer ließ die gestalterische Idee des Architekten Realität werden. Auf dem Dach deckten die Dachdecker eine Rechteck-Doppeldeckung im Format 50x25 cm ein. An der Wand kam die Variable Rechteck-Deckung mit Kreuzfugenraster im Format 50x25 cm zum Einsatz (siehe auch Beitrag "Neu von Rathscheck Schiefer: Variable Rechteckdeckung" vom 11.10.2005). Während die Südfassade zum geschützten Innenhof großzügig verglast ist, zeigen sich die drei übrigen Seiten der Schieferfassade zurückhaltend geschlossen.

Ausgeführt wurden die Arbeiten von der Firma Linke und Rissland aus Neustadt am Rennsteig. Architekt Bruno Blesch aus Boxberg sowie den Projektbearbeitern Christine Lang und Elisabeth Gierse gelang in reizvoller Kombination mit Schiefer, Naturstein und sägerauem Holz ein Gebäude, das bestimmt auffällt und zu Diskussionen anregt. Die von Rathscheck Schiefer entwickelte Variable Rechteck-Deckung mit Kreuzfugenraster war dem Vernehmen nach der entscheidende Auslöser für diesen Entwurf.

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