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Neue RFID-Technologien erobern die Bauwirtschaft

(13.10.2008) Der wachsende internationale Wettbewerb in der Bauindustrie, insbesondere aus Ländern mit deutlich geringerem Lohnniveau, zwingt deutsche Bauunternehmen dazu, neue Wege zu gehen, um konkurrenzfähig zu bleiben. An diesem Punkt setzen zwei Forschungsvorhaben an:

  • Der Forschungsverbund "Virtuelle Baustelle" (ForBAU) und
  • die ARGE "RFIDimBau"

... haben es sich zum Ziel gesetzt, durch die Erforschung innovativer Technologien und Organisationsformen langfristig effizientere Prozessstrukturen für die deutsche Bauwirtschaft zu entwickeln, um so deren Konkurrenzfähigkeit zu erhalten und auszubauen.


Bild aus dem Beitrag "Paschal führt RFID-Transpondertechnik bei Betonschalungen ein" vom 16.5.2007

Der Fokus dieser Forschungszusammenschlüsse beruht u.a. darauf, das Potenzial der RFID-Technik (Radio Frequency Identification), zur Erfassung, Steuerung und Dokumentation baulogistischer Prozesse gezielt zu erforschen und die Logistikprozesse zu optimieren. Hier besteht eine enge Abstimmung zwischen den Wissenschaftlern aus den Teilprojekten ...

  • "BAUIDENT" (TU München, Lehrstuhl fml, Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Betriebswirtschaft insb. Logistik mit Fraunhofer ATL) des Bayerischen Forschungsverbundes ForBAU sowie
  • der Projekte "InWeMo" und "RFID-Baulogistikleitstand" (Bergische Universität Wuppertal, Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft) des Forschungsclusters ARGE "RFIDimBau".

Um Doppelforschung zu vermeiden und optimale Ergebnisse zu erzielen, stehen diese Forschungsinstitutionen künftig in engem Informationsaustausch und haben bereits erste gemeinsame Auffassungen zu Kernfragen definiert:

  • "Data-on-Network" als Datenhaltungskonzept
    Nach Auffassung der Wissenschaftler ist die zentrale Datenvorhaltung, das so genannte "Data-on-Network"-Prinzip im Gegensatz zur Speicherung der Daten auf dem Transponder selbst ("Data-on-Tag"-Prinzip) sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch aus Gründen der technischen Machbarkeit aus heutiger Sicht sinnvoll und ausreichend.
  • Anbindung digitaler Bauwerksmodelle und digitaler Bautagebücher über eindeutige ID
    Durch die zentrale Datenhaltung aller Informationen in einer Datenbank reicht nach Meinung der Wissenschaftler eine eindeutige ID aus, um das Bauteil mit zusätzlichen Informationen des Bauwerksmodells oder der Bautagebücher zu verknüpfen.
  • Nutzung mehrerer Frequenzbereiche
    Beim Einsatz der RFID-Technik speziell in der Baulogistik sollte der Fokus nicht nur auf einen Frequenzbereich gelegt werden, sondern es sollen verschiedenen Frequenzbereiche prozessabhängig betrachtet werden, um die Vorteile der unterschiedlichen Frequenzen optimal nutzen zu können.
  • Einheitliche Netzwerkstruktur
    Im bereits abgeschlossenen Projekt InWeMo wurde das EPCglobal-Netzwerk als Basis der Netzstruktur zum Informationsaustausch genutzt. Da diese Struktur auf bereits bestehenden Standards aufbaut, scheint dies ein vielversprechender Ansatz für die Entwicklung einer einheitlichen, auf das Bauwesen abgestimmten Netzwerkstruktur zu sein.

Im Rahmen der Forschungsaktivitäten wird geprüft, ob und wo es Schnittstellen in den verschiedenen Bereichen gibt bzw. ob Ergebnisse gegenseitig genutzt werden können.


Bild aus dem Beitrag "Teppichboden mit integrierten RFIDs zur Navigation von Service-Robotern" vom 19.6.2005

Zu den Forschungsvorhaben

Der Forschungsverbund "Virtuelle Baustelle - Digitale Werkzeuge für die Bauplanung und -abwicklung" (ForBAU) wird von der Bayerischen Forschungsstiftung in den nächsten drei Jahren (2008-2010) gefördert. Innerhalb dieses Verbundes arbeiten sieben Lehrstühle (TU München, Universität Erlangen-Nürnberg mit Fraunhofer ATL, Hochschule Regensburg und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik DLR) zusammen. Ziel des Forschungsverbundes ist die Erarbeitung eines Konzeptes zur ganzheitlichen Abbildung eines komplexen Bauvorhabens in einem digitalen Baustellenmodell. Das Modell soll sämtliche Daten hinsichtlich der Planung, Vermessung, Arbeitsvorbereitung, Abrechnung und Kalkulation sowie den Fortschritt der Baustelle selbst berücksichtigen und in einem zentralen Produktdatenmanagement- (PDM) System zusammenführen. Digitale Werkzeuge bilden die Basis für dieses ganzheitliche Konzept. Im Rahmen verschiedener Demonstrationsbaustellen soll dieses schließlich in der Praxis validiert werden.

Bauforschung, Bauwesen, europäischer Binnenmarkt, Forschungsinitiative Zukunft Bau, Baukultur, BMVBS, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, BBR, Bauqualität, gesetzliche RegelwerkeDas Forschungscluster der "ARGE RFIDimBau" wird innerhalb der Forschungsinitiative "ZukunftBAU" vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) i.V.m. dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) seit 2006 bis mindestens Ende 2009 gefördert. Innerhalb dieses Verbundes forschen zwei Institute der Fraunhofer Gesellschaft sowie drei Lehrstühle (Bergische Universität (BU) Wuppertal, TU Dresden und TU Darmstadt) gemeinsam. Ziel der "ARGE RFIDimBau" ist die langfristige, nachhaltige Qualitätsverbesserung und Kostenoptimierung eines Bauwerks entlang der Wertschöpfungskette durch den Einsatz elektronischer, sichtkontaktlos auslesbarer Produktkennzeichnung mittels der RFID-Technologie. Hierbei sollen bestehende Produktcodes (z.B. EPC) und Planungs-/Ausschreibungsprogramme als offene, modulare Systeme angewendet, Schnittstellen zu eingeführter Bau-Software (z.B. GAEB, BFR etc.) berücksichtigt und die Ergebnisse anhand von Demonstratoren erprobt werden.

Unterstützt werden die Forschungsstellen von zahlreichen Industriepartnern, die sich aus Bauunternehmen, Planungs- und Ingenieurbüros, Baumaschinenherstellern, Baulogistikdienstleistern und IT-Partnern zusammensetzen.

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