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Kältetechnik-Glossar von Eurammon

(16.10.2008) Eurammon wurde 1996 von europäischen Unternehmen, Institutionen und Experten aus dem Kompetenzbereich Kälte mit dem Ziel gegründet, sich gemeinsam für natürliche Kältemittel zu engagieren. Vier Jahre nach der UNCED-Konferenz von Rio galt es, aktiv an nachhaltigen Lösungen in der Kältetechnik zu arbeiten und damit einen Beitrag zum Schutz der Erdatmosphäre zu leisten.

Der Schwerpunkt der Arbeit lag zunächst auf Ammoniak, einem traditionsreichen Kältemittel, das Mitte der 90er Jahre durch den notwendig gewordenen Austausch der ersten FCKW-Generation eine Renaissance erlebte. Die unter dem Dach von Eurammon versammelten Unternehmen und Experten brachten hier ihr umfangreiches, durch langjährige Erfahrung erworbenes Know-how ein und leisteten Entwicklungsarbeit. Im Jahr 2000 erweiterte eurammon den Fokus auf alle natürlichen Kältemittel, wie beispielsweise Kohlendioxid oder Kohlenwasserstoffe, denn diese Kältemittel gewinnen an Bedeutung und werden in vielen Einsatzbereichen einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung - insbesondere zur Eindämmung des anthropogenen Treibhauseffekts - leisten.

Von Eurammon stammt das folgende verkürzte Kältetechnik-Glossar:

Absorptionskältemaschine: Thermisch angetriebene Kaltdampfmaschine, in der der Kältemitteldampf von einem flüssigen oder festen Stoff absorbiert und aus diesem durch Wärmezufuhr bei höherem Druck wieder ausgetrieben wird.

Blends: Kältemittel-Gemische

Chlorfluorkohlenstoffe: siehe FCKW

Chlorierte Kohlenwasserstoffe: siehe Halogenkohlenwasserstoffe

COP: Leistungskoeffizient. Kenngröße, die zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit einer Kälteanlage herangezogen wird.

Endenergie: Energie am Ort des Verbrauchs

Exergie: Thermodynamische Größe, die den technisch nutzbaren Anteil der Energie repräsentiert.

FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe): FCKWs sind vergleichsweise wenig giftig. Sie werden als Treibmittel für Spraydosen, als Kältemittel und als Lösemittel für die chemische Reinigung eingesetzt. FCKWs sind sehr stabil und nicht brennbar. Sie zerstören in der Stratosphäre die schützende Ozonschicht. Verantwortlich für diese Wirkung sind die in den FCKWs enthaltenen Chloratome, die durch Photolyse freigesetzt werden. Die Folge ist eine erhöhte Einstrahlung von UV-Licht zur Erde, was u. a. ein vermehrtes Auftreten von Hautkrebs und Ernteausfälle zur Folge hat. Im Vergleich zum klimawirksamen Kohlendioxid besitzen die FCKWs ein 3.000 bis 8.000-fach höheres globales Wärmepotenzial. Zwischen 1950 und 1980 wurden allein von R11 und R12 ca. 11,5 Mio. Tonnen produziert. In Deutschland gilt seit Mai 1991 die FCKW-Halon-Verbots-Verordnung. Ein kurzfristiger Effekt wird sich aus dem Verbot und den anderen Maßnahmen zum Klimaschutz nicht ergeben, da FCKWs rund 15 Jahre brauchen bis sie in die Stratosphäre gelangen und dort ihre schädigende Wirkung ausüben. Die heute als Ersatzstoffe verwendeten Substitute H-FCKWs, FKWs und H-FKWs haben ebenfalls ein stark erhöhtes globales Wärmepotenzial.

Flüssigkeitskühler: Kältemaschine zur Kühlung einer Flüssigkeit (Kälteträger).

GWP (Global Warming Potential, Treibhauspotential, CO₂-Äquivalent): Der Treibhauseffekt entsteht durch die Fähigkeit von Stoffen in der Atmosphäre, die von der Erde abgestrahlte Wärme zurück auf die Erde zu werfen. Das direkte Treibhauspotenzial (GWP) einer Verbindung wird als CO₂-Äquivalent gemessen (GWP eines CO₂-Moleküls = 1).

Halogene: Als Halogene bezeichnet man die chemischen Elemente Fluor, Chlor, Brom, Iod und Astat. Halogene sind für den Menschen essentiell (Fluor, Chlor und Iod), aber auch in unterschiedlichem Maße giftig sowie ätzend und finden in elementarer oder locker gebundener Form Anwendung als Desinfektionsmittel. Besonders heftig reagieren Halogene mit Wasserstoff. In Wasser gelöst bilden diese Verbindungen starke Säuren.

Halogenkohlenwasserstoffe (auch halogenierte Kohlenwasserstoffe): Sammelbezeichnung für Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die Halogene wie Chlor, Fluor oder Brom enthalten: FCKW, H-FCKW, FKW und H-FKW. Besonders die chlorierten Kohlenwasserstoffe sind bedenklich. Bei der Produktion können hoch giftige Chemikalien austreten. Halogene sind stabil, gefährden die Umwelt, wirken auf Ozonschicht und Klima und reichern sich vermehrt im menschlichen Fettgewebe und in der Muttermilch an. Halogene stehen unter dem Verdacht, Krebs zu erzeugen. Halogene werden als Lösemittel, Treibgase, Kältemittel und Pflanzenschutzmittel verwendet.

Industrieklimatisierung: Luftkonditionierung unter Einsatz technisch erzeugter Kälte in Produktionsprozessen, wobei die Aufrechterhaltung bestimmter Luftzustände für den Produktionsprozess wesentlich ist.

Kaltdampfmaschine: Kältemaschine, die nach dem Prinzip des Kaltdampfprozesses arbeitet.

Kaltdampfprozess: Thermodynamischer Prozess, bei dem das Kältemittel mindestens einen Wechsel zwischen dem flüssigen und gasförmigen Aggregatzustand vollzieht.

Kälteleistung: Wärmestrom, welcher der Umgebung durch das Kältemittel entzogen wird.

Kälteleistungszahl: Verhältnis zwischen Kälteleistung (Nutzen) und Antriebsleistung (Aufwand).

Kältemittel: Arbeitsstoff, der in einer Kältemaschine umläuft, um einen Wärmestrom bei niedriger Temperatur aufzunehmen und bei höherer Temperatur wieder abzugeben.

Kälteträger: Flüssigkeit, die zum Wärmetransport zwischen den zu kühlenden Gegenständen oder Stellen und der Kältemaschine genutzt wird.

Kaltgasprozess: Thermodynamischer Prozess, bei dem das Kältemittel während des gesamten Arbeitszyklus gasförmig bleibt.

Kaltluftmaschine: Mechanisch angetriebene Kältemaschine nach dem Kaltgasprinzip, bei der Luft als Kältemittel verwendet wird. Die Expansion des verdichteten Kältemittels erfolgt im Allgemeinen arbeitsleistend mittels einer Expansionsmaschine.

Kaskadenkälteanlage: Kälteanlage, die aus zwei Kreisläufen besteht, in denen meistens unterschiedliche Kältemittel zum Einsatz kommen.

Klima-Kälteanlage: Kältemaschine, die als Bestandteil einer Klimaanlage zur Abkühlung und ggf. Entfeuchtung von Luft eingesetzt wird.

Kohlenwasserstoffe: Kohlenwasserstoffe sind Verbindungen der organischen Chemie aus Kohlenstoff und Wasserstoff.

Komfortklimatisierung: Luftkonditionierung in Wohn-, Arbeits- und Gesellschaftsräumen unter Einsatz technisch erzeugter Kälte mit dem Ziel der Schaffung behaglicher Raumluftbedingungen.

Kompressionskältemaschine: Kaltdampfmaschine mit mechanischem Verdichter (Verdrängungs- oder Turboverdichter).

Kühlkette: Zwischen Herstellung und Verbrauch bei Transport und Lagerung zeitlich praktisch nicht unterbrochene Kühlung eines Gutes.

Natürliche Kältemittel: Natürliche Kältemittel kommen auch ohne menschliches Einwirken in den Stoffkreisläufen der Natur vor. Zu diesen Stoffen zählen u.a. Ammoniak, Kohlendioxid, natürliche Kohlenwasserstoffe, Wasser und Sauerstoff.

Normalkühlung: Kälteerzeugung für Lagerbedingungen oberhalb Null Grad Celsius.

ODP (Ozone Depletion Potential, Ozonzerstörungspotenzial, Chlor-Äquivalent): Die Schädigung der Ozonschicht wird vor allem durch den Chlor-, Fluor- oder Bromanteil in Verbindungen verursacht, die in der Lage sind, Ozonmoleküle (O3) zu spalten und damit die Ozonschicht zerstören. Das Ozonzerstörungspotenzial (ODP) einer Verbindung wird als Chlor-Äquivalent gemessen (ODP eines Chlormoleküls = 1).

Primärenergie: Energieinhalt von Energieträgern, die noch keiner Umwandlung unterworfen wurden.

Synthetische Kältemittel: Synthetische Kältemittel werden durch den Menschen künstlich erzeugt. Zu diesen Stoffen zählen FCKWs, H-FCKWs und H-FKWs.

TEWI (Total Equivalent Warming Impact): Methode zur Berechnung der gesamten Auswirkungen (direkt und indirekt) eines kältetechnischen Systems auf den Treibhauseffekt.

Tiefkühlung: Kälteerzeugung für Lagerbedingungen zwischen ca. -18°C und -30°C.

Tieftemperaturtechnik: Zweig der Kältetechnik, der sich mit der Erzeugung von Temperaturen unterhalb ca. -120°C befasst.

Treibhausgase: Gase in der Atmosphäre, die die Wärmerückstrahlung von der Erdoberfläche in das All behindern.

Verdampfungstemperatur: Temperatur, bei der ein Kältemittel verdampft wird und dabei der Umgebung Wärme entzieht.

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