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Wie feuchte Wände saniert werden können

(15.12.2008) Feuchte Mauern sind gefährlich: Sie sind ideale Nährböden für Schimmel und Pilze und im schlimmsten Fall gefährden sie sogar die Standsicherheit. Profis setzen verschiedene Methoden ein, um Wände dauerhaft trocken zu legen. Je nach Ursache und Schadensbild nutzen sie beispielsweise die Mauerwerksinjektion, die nachträgliche Abdichtung oder Sanierputzsysteme. Ohne sorgfältige Planung und fachgerechte Ausführung ist die Instandsetzung aber schnell wirkungslos. Daher gehört diese Aufgabe in die Hände von erfahrenen Handwerkern.

feuchte Wand sowie stellenweise abgeschlagener oder hohl liegender Putz
Stellenweise abgeschlagener oder hohl liegender Putz sowie mürbe Mörtelfugen (Bild vergrößern)

Schäden durch Feuchtigkeit sind oft deshalb so groß, weil sie zwar erkannt, aber unterschätzt oder falsch bekämpft werden. Wenn nicht schnell, richtig und konsequent gehandelt wird, gedeiht der Schimmel an der Wand. Die nicht sichtbaren Folgen sind oft noch gravierender:

  • Nasse Dämmung verliert ihre Wärmeschutz-Funktion - stei­gende Heizkosten sind die Folge.
  • Feuchte Wände beeinträchtigen das Raumklima - es wird nicht mehr behaglich, im schlimmsten Fall ist die Gesundheit durch Schimmelsporen in der Luft gefährdet.
  • Die Lebensdauer von Baustoffen und Bauteilen sinkt, gegebenenfalls ist die Standfestigkeit beeinträchtigt (Holzbau).

In jüngerer Zeit treten Feuchteschäden vermehrt an alten Häuser auf, beispielsweise wenn sie wieder intensiver genutzt werden - zum Beispiel der Keller als Büro oder Freizeitraum. Dadurch steigt die Feuchtebelastung. Aber auch der Neubau birgt seine Tücken, wenn das Grundstück zum Beispiel in einem Gebiet mit hohem Grundwasserspiegel liegt.

Wie der Profi vorgeht

Zunächst wird die Gesamtsituation der feuchten Wand analysiert. Bei vielen älteren Gebäuden fehlt eine Abdichtung, wie sie in Deutschland heute vorgeschrieben ist. Bei neueren Gebäuden sind Teile dieser Feuchtigkeitssperre hin und wieder fehlerhaft oder nicht mehr wirksam. Aus der Schadens-Analyse entwickeln die Profis dann ein passendes Abdichtungskonzept, das die komplexen Schadensursachen und Wirkungszusammenhänge berücksichtigt.

Systeme zur Trockenlegung

1. Nachträgliche Horizontalsperre: Eine der Ursachen für Mauerwerksschäden ist die so genannte kapillar aufsteigende Feuchte. Dabei "zieht" die Wand Nässe aus dem Boden in das Mauerwerk hinein und weiter nach oben, bis die ganze Wand feucht ist. Dagegen helfen Sperrschichten, die horizontal ins Mauerwerk eingebaut werden. Im Neubau kommen wasserundurchlässige Folien zum Einsatz, die den Sog-Effekt der Mauersteine durchbrechen. Bei einer bestehenden Wand, die feucht geworden ist, sind andere Lösungen erforderlich: Hier wird eine Feuchtigkeits-Sperre durch Injektion einer Spezialpaste nachträglich eingebracht. Solche Injektionsverfahren kommen seit rund 50 Jahren zum Einsatz. Ihr Ziel ist generell, eine durchgängige "kapillar brechende Schicht" zu schaffen, die das Weiterleiten von Feuchtigkeit im Mauerwerk verhindert.


Zu den neueren Verfahren zählt die Injektion einer Silicon-Mikroemulsion (SMK-Technologie von Sto; Bild oben). Dadurch ziehen die winzigen "Kanäle" im Mauerwerk - die Kapillaren - kein Wasser mehr. Fachleute nennen das "Hydrophobierung der Wand". Weil diese Microemulsionen besonders dünnflüssig sind, dringen sie schnell und tief in den Baustoff ein und dichten ihn zuverlässig ab - siehe Bild mit Längsschnitt.

2. Nachträgliches Abdichten: Eine fehlende oder mangelhafte vertikale Abdichtung erdberührter Bauteile, also der Außenabdichtung des Kellers oder des Sockelgeschosses, führt schnell zu aufsteigender Feuchtigkeit. Hier muss die Kellerwand von außen abgedichtet werden. Sobald die Wasseraufnahme des Grundmauerwerks wieder unterbunden ist, beginnt das schadhafte Mauerwerk zu trocknen. Dann lassen sich weitere Instandsetzungen umsetzen. Perimeterdämmung, Schutz der Abdichtung oder eine Drainage verbessern den Feuchteschutz oft zusätzlich.

3. Sanierputzsystem: Sanierputze begünstigen die Trocknung des Mauerwerks, weil sie im Vergleich zu konventionellen Putzen mehr Wasserdampfdiffusion zulassen. Dadurch sinkt sozusagen die "Feuchte-Leitfähigkeit" der Kapillaren im Mauerwerk, wodurch dann auch der Feuchtegehalt der Wand mit der Zeit zurück geht. Diese Putze bewähren sich seit mehr als zwei Jahrzehnten an geschädigtem Mauerwerk. Allerdings sollten nur Systeme zum Einsatz kommen, die von der Wissenschaflich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA) zertifiziert sind.

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