Baulinks -> Redaktion  || < älter 2009/0398 jünger > >>|  

Bambus: Ein Gras mit den Eigenschaften von Hartholz

(7.3.2009) Hartholz ist eine der besonders bedrohten Ressourcen der Erde. Auch die jahrelangen großflächigen Rodungen der Tropenwälder haben hierzu beigetragen. Bambus ist ein Material, das die Anforderungen an harte Hölzer im Innenausbau in gleichem Maße erfüllt.

<!---->

Bambus - er wächst schnell und das in fast allen Teilen der Erde. So groß seine Verbreitung ist, so variantenreich sind auch seine Formen: Die Botaniker kennen weltweit mehr als 1.300 Bambusarten. Die Menschen haben dieses außergewöhnliche Gras schon früh als Baumaterial entdeckt. Die Halme bzw. Stämme sind sehr hart doch gleichzeitig biegsam. Sie lassen sich gut verarbeiten und sind vielfältig einsetzbar. Heute werden durch eine Reihe spezieller Verfahren aus den hohlen Stämmen hochwertige "flache" Lamellen hergestellt, die zu Parkettböden, Treppenstufen, Wand-, Decken- und Türpaneelen, Möbel u.v.a. mehr verarbeitet werden. Durch seine hervorragenden technischen Eigenschaften ist in den letzten Jahren die Nachfrage nach Bambus stark gestiegen, und sie steigt weiter. Einen Mangel am Rohstoff gibt es gleichwohl nicht. Denn keine andere Pflanze der Welt wächst so schnell wie Bambus.

Der Riesenbambus - auch Moso genannt

Bis zu einem Meter pro Tag kann ein neuer Bambus-Stamm wachsen. Die Stämme mancher Sorten erreichen eine Höhe von 30 Metern und mehr. Das bedeutendste Bambusreservoir der Welt befindet sich in China. Dort wächst in ausgestreckten Urwäldern eine Art, die seit Jahrtausenden von den Menschen nicht nur als Baumaterial, sondern auch als Nahrungsmittel geschätzt wird: Phyllostachys pubescens, der Riesenbambus - oder auf Chinesisch Moso. Jährlich kann ein Drittel seiner Stämme gefällt werden, ohne den Bestand im geringsten zu gefährden, da er nicht nur rasch wächst, sondern auch permanent viele Ausläufer und neue Sprossen bildet. Darüber hinaus sorgt eine nachhaltige Forstwirtschaft für den ökologisch verantworteten Abbau. Die Lieferanten von Moso sind Bauern. Sie markieren jeden neuen Stamm und erfassen das Datum und den Standort. Die Bestimmung von Herkunft, Alter und Qualität des Bambus ist eine tägliche Aufgabe der Moso-Organisation in China.

Das niederländische Unternehmen Moso - der Name lässt schon darauf schließen - verwendet nahezu ausschließlich den Riesenbambus für seine Bodenbeläge und Wand- und Deckenpaneele. Er wächst vor allem im Osten Chinas, in hügligem Gelände, mit großen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Klima, Bodenbeschaffenheit und Sonneneinstrahlung beeinflussen, wie etwa auch bei Eichenholz, die Qualität des Holzes entscheidend. Ein- und dieselbe Sorte Bambus kann deshalb je nach Region große Qualitätsunterschiede aufweisen. Jeder Stamm benötigt 5 Jahre, bis er ausreichend ausgehärtet ist. Für die optimale Qualität ist der Zeitpunkt der Ernte entscheidend. Wird er zu früh geerntet, ist er zu weich, wird er zu spät geerntet, ist er zu spröde.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Die Umweltfreundlichkeit eines Produktes zu beurteilen, ist alles andere als einfach. Bei Bambus fällt die Ökobilanz jedoch zweifellos eher positiv aus. Das wesentliche Argument ist die Art und Weise des Anbaus. Die Mutterpflanze produziert jährlich mehrere neue Sprossen, sodass in einer Plantage nach fünf Jahren alle ausgewachsenen Stämme geerntet werden können, ohne dass der Wald an Umfang abnimmt. Im Gegenteil, durch die regelmäßige Ernte der alten Stämme wird das Wachstum der neuen Sprossen gefördert; sie haben mehr Platz, können sich besser entwickeln. Und das ist eine Garantie für eine gute Qualität der nächsten Ernte.

Moso-Parkett aus der Serie Struktura. Mit einem speziellen Bürstverfahren wird die Struktur herausgearbeitet und gleichzeitig die Oberfläche gehärtet. So soll eine Brinellhärte von über 4,0 N/mm² erreicht werden. (Bild vergrößern)

Übrigens: Bambus für den Panda

Die Pandabären (der Riesenpanda und der kleine Panda) leben in den Mittelgebirgen Zentralchinas in den Provinzen Sichuan, Gansu und Shanxi. Ihre Hauptnahrungsquelle ist Bambus, wobei sie die Bambusschösslinge bevorzugen und ältere Halme seltener fressen. Ihr Tagesbedarf liegt bei rund 10 bis 20 Kilogramm. Während der Nahrungsaufnahme sucht der Panda Stellen auf, an denen die niedrigeren Bambusarten gut erreichbar sind. Der hohe Moso-Bambus, Phyllostachys pubescens, hat auf den unteren 5 Metern des Stammes keine Blätter und ist daher keine Nahrungsquelle für den Panda. Außerdem verwendet Moso nur Bambus aus den von Bauern bewirtschafteten Plantagen in den Provinzen Zhejiang (siehe Google Maps), Fujian (Google Maps), Anhui (Google Maps) und Jiangxi (Google Maps). Diese Provinzen liegen weit von dem natürlichen Lebensraum des Pandas entfernt.

siehe auch für weitere Informationen:

ausgewählte weitere Meldungen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH