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Wasserknappheit - ein betriebswirtschaftliches Wachstumsrisiko!?

(22.3.2009; Tag des Wassers) "Die weltweite Wasserkrise wird zu einem Risiko für das Wirtschaftswachstum", warnt Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland und Teilnehmer des Weltwasserforums in Istanbul. Der Rohstoff Wasser würde derzeit noch von vielen Unternehmen in "gedankenloser Weise verschwendet". Nach aktuellen Untersuchungen der Umweltschutzorganisation WWF sind es ausgerechnet einige (häufig kritisierte) multi-nationale Konzerne - wie etwa Coca-Cola, Nestlé, IKEA oder Unilever -, die damit begonnen haben, Risiken zu untersuchen, die durch ihre Abhängigkeit vom Wasser entstehen. Doch die Mehrheit der Unternehmen sei sich dieser Risiken nicht bewusst.

"Sauberes Wasser wird zu einem knappen Rohstoff und die Kosten für Beschaffung, Reinigung und Erschließung werden in die Höhe schnellen", sagt Martin Geiger. "Die Unternehmen müssen sich darauf einstellen und Verantwortung übernehmen." Denn zu allererst sei der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein universelles Menschenrecht. Nicht zuletzt deswegen sieht der WWF-Experte auch eine Gefahr für die Reputation von Unternehmen, die sich nicht mit ihrem Wassermanagement beschäftigten. 2006 wurde Coca-Cola beispielsweise in Kerala (Indien) vorgeworfen, dass eine Abfüllanlage Grundwasser übernutze und Pestizide in Getränken gefunden wurden. Sechs weitere Bundesstaaten verboten daraufhin zeitweilig den Verkauf. Das Oberste Gericht von Kerala erklärte die Anschuldigen zwar für unhaltbar und hob das Verbot auf, doch das Image des Konzerns leidet bis heute unter dem Skandal.

"Wasser ist für den Menschen essentiell und daher sind Unternehmen, die in großem Umfang diesen Rohstoff verbrauchen, in besonderer Verantwortung - aus ökonomischer, ökologischer und ethischer Sicht", sagt WWF-Experte Geiger. Neben der Getränkeindustrie seien auch IT-Branche, Tourismus, Landwirtschaft, Bergbau, Papier- und Zellstoffgewerbe oder Textilindustrie betroffen. Der WWF fordert von den Unternehmen, öffentlich über ihren direkten und indirekten Wasserverbrauch, die damit verbundenen Risiken und die Gegenmaßnahmen zu berichten - und damit für Investoren und Öffentlichkeit offenzulegen. Außerdem sei die Privatwirtschaft auch politisch gefordert. "Die Unternehmen müssen sich aktiv für eine integrierte und effiziente Bewirtschaftung von Wasser einsetzen", so Martin Geiger. "Es macht ökologisch und ökonomisch überhaupt keinen Sinn, wenn die geklärten Abwässer eines Unternehmens wieder in Flüsse eingeleitet werden, die stark verschmutzt seien, weil es keine öffentlichen Kläranlagen gibt."

Weitere Möglichkeiten des Engagements von Firmen sieht der WWF in der Finanzierung von Gemeinde-Projekten. "Solche Maßnahmen schaffen Vertrauen und sichern langfristig die notwendige Akzeptanz", sagt WWF-Experte Geiger. "Ein effizienter und durchdachter Umgang mit der Ressource Wasser hilft den Menschen, der Wirtschaft und der Umwelt."

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