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Dynamisches Fassadenmanagement regelt Lichtschutz für die Binnenalster

(13.5.2009) Eine speziell abgestimmte Großlamellen-Steuerung mit Däm­me­rungs­funktion und Zeitschaltuhr an einer Fassade der Europa Passage in Hamburg (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps) regelt das rechtzeitige Schließen des Licht- und Sonnenschutzes bei Einbruch der Dunkelheit. Damit gewährleistet das System die Einhaltung der Binnenalster-Verordnung.

Seit ihrer Eröffnung im Herbst 2006 hat sich die Europa Passage als eine der attraktivsten Kauf- und Erlebniswelten in der Hamburger Innenstadt etabliert. Das liegt einerseits an den Dimensionen - die 160 Meter lange Mall beherbergt auf fünf Ebenen 120 Geschäfte mit rund 30.000 m² Einzelhandelsfläche. Andererseits lädt die offen gestaltete Architektur von Hadi Teherani mit ihren 21 Metallbögen (Bild) und einem tageslichtdurchlässigen Glasdach zum längeren Verweilen ein.

Innenbeleuchtung darf Stadtbild nicht beeinträchtigen

So angenehm das Tageslicht für die einkaufenden Menschen innerhalb der Passage ist, so störend empfindet die Stadt Hamburg das künstliche Licht, das bei Dunkelheit von innen nach außen auf die Binnenalster sowie die angrenzenden Straßenzüge und Fassaden dringt. Um das in diesem Teil des Zentrums charakteristische Stadtbild zu erhalten, wurde 1949 die Binnenalster-Verordnung erlassen. Sie legt fest, dass sich Werbemittel und Lichtzeichen auf eine Wandhöhe von zehn bis zwölf Metern über dem Straßenniveau beschränken müssen. An der zur Binnenalster ausgerichteten Außenfassade der Europa Passage befindet sich jedoch ein großflächig verglastes Dachgeschoss mit Büroräumen. Vor allem in den Wintermonaten, wenn es frühzeitig dunkel wird, muss daher gewährleistet sein, dass die Innenbeleuchtung keinen störenden Einfluss auf den Außenbereich ausübt und die Richtlinien der Binnenalster-Verordnung berücksichtigt werden.

Sensortechnik sorgt für Einhaltung der Binnenalster-Verordnung

Um diese rechtliche Vorgabe technisch befriedigend zu lösen, wurden die verglasten Dachschrägen mit einem dynamischen Fassadenmangement von Somfy ausgestattet. Das Steuerungssystem Animeo IB+ versetzt die Großlamellen zu jeder Jahreszeit rechtzeitig und automatisch in den Verdunkelungsmodus. Dabei übermittelt der Lichtfühler einer außen angebrachten Sensor Box die Daten an ein zentrales Gebäudesteuerungsgerät. Dort werden sie ausgewertet und entsprechende Befehle über das Bus-System an das lokale Motorsteuergerät geschickt. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Antriebe den Behang spätestens 30 Minuten nach Sonnenuntergang schließen.

Die Sensor Box verfügt zudem über Regen- und Temperaturfühler. Das ist vor allem im Winter wichtig, da die Gummiprofile der Lamellen in geschlossenem Zustand an der Fassade festfrieren können und dadurch beschädigt werden. Bemerken die Sensoren Frostgefahr, schließen sich die Lamellen nur zu 95 Prozent. Das erhalte die Funktion des Systems dauerhaft aufrecht und gleichzeitig dringe das künstliche Licht nicht nach außen.

Sonnenstandsverfolgung gewährleistet Blendschutz

Auch in anderen Bürobereichen der Europa Passage findet sich Steuerungstechnologie für den Sonnenschutz. So sind beispielsweise die Außenjalousien per Sonnenstandsverfolgung automatisch bedienbar. Dabei errechnet die Zentrale für jede Tageszeit den jeweiligen Sonnenstand und übermittelt diese Daten an das Motorsteuergerät, das die Lamellen der Behänge entsprechend ausrichtet - ganz individuell auf die einzelne Fassade des Gebäudes abgestimmt. Das soll zu jeder Tages- und Jahreszeit die besten Sichtverhältnisse für die Nutzer der Büroräume gewährleisten. Die im Gebäude arbeitenden Menschen müssen sich aber keineswegs der zentralen Steuereinheit unterordnen. Jeder hat über einen im Raum befestigten Bedientaster die Möglichkeit, den Befehl direkt zu stoppen. Die Behänge reagieren unmittelbar und nicht erst bei Erreichung der oberen oder unteren Endlage, so dass keine unnötigen Wartezeiten entstehen. Diese Bedienpriorität lässt die Zentralbefehle für den Rest des Tages aussetzen und der Nutzer muss nicht permanent gegensteuern.


Stephan Wolter ist als Centermanager zuständig für die Gebäude- und Betriebstechnik der Europa Passage und betreut in diesem Zusammenhang auch die Steuerungstechnik für den Sonnenschutz. "Wichtig sind für meine Arbeit vor allem die Zuverlässigkeit des Systems sowie die problemlose Bedienbarkeit. Beides ist hier gegeben. Die vorhandene Sonnenschutzsteuerung ist sehr leistungsfähig und gleichzeitig mit einer bedienerfreundlichen Software ausgerüstet. Dadurch wird der Alltagsbetrieb extrem vereinfacht und die Nutzer verfügen jederzeit über die besten Licht- und Sichtverhältnisse."

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