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Etwas Besonderes: Dachabdichtung für's VitraHaus

(24.6.2010) Der Vitra Campus in Weil am Rhein (siehe HERE, Google-Maps und möglicherweise Bing-Maps) ist jüngst um ein Gebäude erweitert worden. Entworfen wurde der Neubau, das so genannte VitraHaus, von dem Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron. Für die Konstruktion wurden zwölf Häuser auf fünf Ebenen übereinander gestapelt:


Foto: Iwan Baan (c) Vitra

Designbedingt sind die Dächer der einzelnen Häuser für Besucher gut sichtbar. Daher legte der Bauherr großen Wert darauf, diese optisch ansprechend zu gestalten. Die auf Flachdach-Abdichtungssysteme spezialisierte Vedag GmbH lieferte nicht nur die Abdichtungsmaterialien, sondern konnte durch eine Sonderproduktion von Bahnen und genau abgestimmter Planung der Verlegearbeiten auch allen Anforderungen an die Optik gerecht werden. Ein besonderer Vorzug der verwendeten Bitumenbahnen war, dass mit nur einem Arbeitsschritt die ersten beiden Schichten der Abdichtung verlegt werden konnten.

Was haben die Tate Gallery of Modern Art in London, die Münchner Allianz Arena und die glamourösen Luxus-Apartments der New Yorker 40 Bond Street gemeinsam mit einem Neubau auf dem Vitra Campus im beschaulichen Weil am Rhein vor den Toren Basels? Sie alle wurden von dem Schweizer Architektenbüro Herzog & de Meuron entworfen, das spätestens seit dem Bau des oft als "Vogelnest" bezeichneten Nationalstadions in Peking weltbekannt wurde.

Für Vitra bauten Herzog & de Meuron nun das "VitraHaus", ein öffentlich zugängliches Gebäude, in dem Vitras Wohnmöbelkollektion entdeckt, ausprobiert und erworben werden kann. Das Modell, für das Herzog & de Meuron den Zuschlag erhielt, sieht eine ungewöhnliche Dachkonstruktion vor. Zwölf Satteldachgebäude, die den lokalen, traditionellen Häuserstil widerspiegeln sollen, werden verschachtelt übereinander gestapelt. Die Gebäude liegen in insgesamt fünf verschiedenen Höhenlagen. "Normalerweise hat man Dachflächen ja nicht aus unmittelbarer Nähe vor Augen, das ist hier jedoch anders", erläutert Karl Haiml, Gebietsmanager der Vedag GmbH. "Für unseren Auftraggeber war es dadurch extrem wichtig, dass die Dachfläche nach Abschluss der Arbeiten optisch keinerlei ?Schönheitsfehler' aufweist."


Die ursprünglichen Pläne der Architekten sahen ein komplett weißes Dach für das VitraHaus vor. "Vedag hat angeboten, Dachflächen testweise mit verschiedenen Farben zu bemustern", sagt Johannes Kalusche, Produktmanager bei Vedag. "Diese Bemusterung fand mit den Farben diamantweiß, dolomitgrau, blaugrün und schiefergrau statt. Wir haben uns intensiv mit den Architekten beraten und überlegt, was für dieses Objekt die beste Lösung wäre. Schlussendlich fiel dann die Entscheidung für schiefergrau, ein Ton, der nahezu ins Schwärzliche geht." Die gewünschte Farbe gehört zwar nicht zum Standardprogramm der Vedag-Produkte; durch eine extra angefertigte Sonderbestreuung wurde der Kundenwunsch dennoch erfüllt.

Zwei Schichten in einem Arbeitsschritt

Da die Dachflächen unterschiedlich lang waren, fertigte Vedag zunächst Sonderbahnen in der jeweiligen Länge an, um Stöße zu vermeiden und so ein homogenes Gesamtbild zu erzielen.

Die zweilagigen Bitumen-System Dachbahnen Vedatop SU/Nagelrand und Vedastar wurden auf einer Vollholzschalung verlegt. Die Besonderheit der Vedatop SU/Nagelrand Bahn ist, dass ihre unterseitige Schutzfolie (Coexfolie) als Trennschicht zur Holzschalung unter der Bahn verbleibt. Dadurch können die erste Abdichtungslage und die Trennschicht in einem Arbeitsgang verlegt werden. Die Bahn wurde nach Vorgabe der DIN 1055 Teil 4 aufgenagelt.

"Die Unterlagsbahnen haben wir teilweise monatelang vor den Oberlagsbahnen angebracht, weil damit zu rechnen war, dass diese während der Bauarbeiten beschmutzt werden", sagt Haiml. Daher wurden sie erst zum Ende der Dacharbeiten hin verlegt. "Die Vedastar Bahn kann kaltselbstklebend aufgebracht werden", erklärt Kalusche. "Dazu muss nur die Oberseitenschutzfolie der Unterlagsbahn mit einer kleinen Flamme thermisch entfernt werden. Die abgestrahlte Wärme reicht aus, auch die Oberlagsbahn zu aktivieren. Eine starke Erhitzung ist nicht notwendig." So könne ein absolut homogener, hohlraumfreier Verbund geschaffen werden. Auf das übliche Verschweißen mit wesentlich höheren Temperaturen konnte mit diesen Materialien verzichtet werden. Die niedrigere Aufheizung der Oberfläche verminderte zudem das Risiko von Beschädigungen oder Fußabdrücken.


Foto: Iwan Baan (c) Vitra

"Es ist schon nicht leicht, auf einem Schrägdach mit 30 oder 40 Prozent Neigung einfach nur herumzulaufen", erklärt Haiml. "Wenn man dann noch Abdichtungsarbeiten durchzuführen hat, wird es erst recht schwierig." Die Abdichtungsarbeiten erledigten die Dachdecker der Schweizer Tecton AG aus Pratteln in Dreier-Teams. Um die Oberlagsbahn nicht zu beschädigen, benutzten sie währenddessen spezielle Leitern mit nach oben gewölbten Sprossen, die mit einer Schutzunterlage versehen waren. Dies verhinderte den direkten Kontakt mit der Oberfläche. Während der Abdichtungsarbeiten stand den Dachdeckern ein Lehrverleger der Vedag GmbH mit Rat und Tat zur Seite. "In dieser Zeit ist er sicher zehnmal auf der Baustelle gewesen, um den ausführenden Abdichtungsspezialisten wertvolle Tricks und Kniffe im Umgang mit unseren Bahnen zu verraten", erzählt Kalusche.

Die Dacharbeiten fanden von Sommer 2008 bis zum Winter 2009 statt. Seit März 2010 ist das VitraHaus für Besucher geöffnet.

Weitere Informationen zur Dachabdichtung des VitraHaus können per E-Mail an Vedag angefordert werden.

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