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Green Goal: Nachhaltiges Wassermanagement in der Bundesliga

(21.8.2010) Mit dem Spiel des Titelverteidigers Bayern München gegen den Vorjahresmeister VfL Wolfsburg ging die Fußball-Bundesliga in ihre 47. Saison. (Bastian Schweinsteiger hat in der Nachspielzeit den Rekordmeister zum 2:1 verholfen.). Sechs Wochen nach dem WM-Finale in Johannesburg fiebern die Fans dem Saisonstart der mit Abstand populärsten deutschen Sportart entgegen. Die Bundesliga-Stadien werden auch diesmal wieder gut gefüllt sein. Doch was sich hinter ihren schmucken Fassaden versteckt, wissen nur die wenigsten: Allein die sanitäre Versorgung zehntausender Zuschauer ist eine gewaltige Herausforderung an die technische Ausstattung moderner Fußball-Arenen, wie die VDMA-Initiative Blue Responsibility betont.


Green Goal: Fußballverbände setzen Standards

Die hiesigen Stadien gehören zu den modernsten in Europa und dienen weltweit als Vorbilder für den Stadionbau. Bei ihrer Errichtung respektive ihrem Umbau zur WM-Ausstragungsstätte 2006 wurden das Umweltprogramm „Green Goal“ der FIFA, das seit einigen Jahren bestimmte ökologische Mindestanforderungen für WM-Stadien vorgibt, ebenso berücksichtigt wie die technischen Standards in den Lizenzierungsbedingungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL). Ein umfangreiches Regelwerk also, das die Qualität der Stadien in puncto technischer Gebäudeausrüstung sicherstellen soll - nicht zuletzt im Bereich der Sanitärtechnik.

215.000 Vollbäder bis zur deutschen Meisterschaft


Sanitärraum im Berliner Olympiastadion (Foto: Franke Aquarotter)  

Im Rahmen einer Großveranstaltung fließen enorme Wassermengen durch die Leitungen einer Fußball-Arena. So betrug der gesamte Wasserbedarf der Stadien während der letzten Bundesliga-Saison circa 33 Mio. Liter. „Dies entspricht dem Inhalt von rund 215.000 Vollbädern“, verdeutlicht Sanitärexperte Wolfgang Burchard, einer der Sprecher der Initiative Blue Responsibility. So wird allein an einem Bundesliga-Wochenende mit einem durchschnittlichen Gesamtbesuch von rund 380.000 Zuschauern in den neun Stadien der ersten Liga knapp eine Million Liter Wasser verbraucht - damit ließen sich 25 große Tanklastzüge füllen.

Kilometerlange Rohrnetze für die Versorgung

Um alle Bereiche eines Stadions mit der nötigen Wassermenge zu versorgen, ist ein weitverzweigtes Netz von Trinkwasserleitungen (und auch Abwasserrohren) vonnöten. „Allein im Bauch des Münchener Allianz-Arena versteckt sich ein Rohrnetz aus Edelstahl mit einer Gesamtlänge von rund 8.000 Metern“, stellt Dirk Gellisch, ebenfalls Vertreter der Initiative Blue Responsibility, fest.

Spitzenverbrauch als besondere Herausforderung

Elementare Aufgaben für die Fachplaner sind vor allem die effiziente Steuerung des Wassereinsatzes sowie die Sicherung der Trinkwasserqualität. Insbesondere die Spitzenlast vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeitpause gilt es zu bewältigen, ohne die Dimensionierung der Trinkwasserinstallationen zu übertreiben. Helfen können dabei elektronisch gesteuerte Wassermanagementsysteme. Diese reduzieren nicht nur die Fließzeit des Wassers und verringern so die durchlaufende Wassermenge, sondern lösen auch regelmäßige Hygienespülungen aus, welche die dauerhafte Sauberkeit des Wassers überhaupt erst ermöglichen - realisiert durch Elektronikmodule, die über standardisierte Datentechnologie kommunizieren.


Installation der Trinkwasserleitungen in der Münchner Allianz Arena (Foto: Viega)

Grauwasser senkt den Verbrauch von Waschbecken und Toiletten

Sanitäre Einrichtungen verbrauchen neben der Spielfeldbewässerung den Löwenanteil des Wassers in einem Fußballstadion. So verschlingt allein die Nutzung von Waschbecken und Toiletten in einer Arena mit 50.000 Plätzen im Jahr etwa 6.000 m³ Trinkwasser. Das entspricht umgerechnet der Wassermenge von drei olympischen Schwimmstadien. Neben der Verwendung moderner Spülsysteme bietet sich die Nutzung von Regen und Grauwasser an, um die Verbrauchsbilanz zu verbessern. Vor allem das aus gering verschmutztem Abwasser (Grauwasser) gewonnene Brauchwasser wird in den Sanitärräumen moderner Fußball-Arenen inzwischen mehr und mehr verwendet.

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