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Kontrollierte Wohnungslüftung als Versicherung gegen Schimmel

(9.9.2010) Schimmel ist zum Bauschaden Nummer eins in deutschen Wohngebäuden geworden. Er befällt sowohl Neu- als auch Altbauten und tritt häufig nach Sanierungen auf. Plötzlich dichte Fenster, Türen und dazu eine hoch wärmegedämmte Fassade - das erfordert einfach eine andere Notwendigkeit zum Lüften als vorher. Doch warum ist das so?


Schimmel von seiner unnetten Art

Warum ist Lüften in Wohngebäuden so wichtig?

Man weiß es ja, sollte sich aber auch immer wieder darin erinnern: Jeder Mensch gibt täglich einen Liter Wasser an die Umgebung ab. Duschen, Kochen, Bügeln und sogar Zimmerpflanzen erhöhen diese Wassermenge noch einmal drastisch. Diese Feuchtigkeit schlägt sich in den vergleichsweise kälteren Raumecken nieder und bildet dort die Grundlage für Schimmelpilzbefall. Im Altbau findet in der Regel durch Luftritzen und -spalten ein natürlicher Luftaustausch statt, der auch die im Raum vorhandene Feuchtigkeit abführt. Gleichzeitig verschwindet aber auch die kostenintensiv erzeugte Wärme. Bei hoch wärmegedämmten Gebäuden mit luftdichten Fenstern hat die Wärme dagegen kaum noch Gelegenheit zu entweichen - und mit ihr ebenso wenig Schadstoffe und die Feuchtigkeit in der Luft. Was für die Heizkosten positiv ist, sorgt in puncto Luftqualität für Probleme. Das Ergebnis: Rund sieben Millionen Wohnungen in Deutschland sind mit Schimmelpilzen behaftet. Das bedeutet, dass mehr als jede fünfte Wohnung von dem Problem betroffen ist. Die Tendenz ist stark steigend. (Kleiner Querverweis: Wie das Statistische Bundesamt Destatis am 5.9. mitgeteilt hat, lebten 14% der Bevölkerung Deutschlands im Jahr 2008 nach eigener(!) Einschätzung in Wohnungen oder Häusern mit Feuchtigkeitsschäden - siehe Bauletter-Editorial vom 5.9.2010.)

Wie sollte in modernen, gedämmten Wohngebäuden nicht gelüftet werden?

Falsches Lüften kann Schimmelpilzbefall aber sogar fördern. Der schlimmste Fehler: Dauerlüften bei gekipptem Fenster. Hierbei kann durch die Auskühlung der Fensterlaibung schnell Schimmel entstehen; und selbst an der Fassade sind die Spuren in form von "Rauchfahnen" ablesbar - siehe Bild  rechts.

Am besten ist die Stoßlüftung: Experten empfehlen dreimal täglich mindestens fünf Minuten lang sämtliche Fenster des Hauses weit zu öffnen und somit gründlich quer zu lüften - zweimal morgens und einmal abends. Wo hierfür die Zeit fehlt oder dies nicht regelmäßig geschieht, finden Schimmelpilze schnell einen Nährboden. Das dreimal tägliche Querlüften bedeutet aber auch, dass nicht nur ein kompletter Luftaustausch im Haus oder der Wohnung stattfindet, sondern dass in der Heizsaison auch wieder sehr viel Wärme verloren geht. Von den Lärm- und Abgasemissionen an stark befahrenen Straßen oder dem Eindringen von allergieauslösenden Pollen im Sommer ganz zu schweigen.

Ist die kontrollierte, mechanische Wohnungslüftung eine Lösung?

Kann man so sagen: Den Ausweg aus diesem Dilemma bildet die kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Parallel zu dichteren Gebäudehüllen ist die Technik im Neubau in den letzten Jahren schon teils zum gesetzlich fixierten Standard geworden. Zunehmend wird kontrollierte Wohnungslüftung jetzt auch immer mehr im Bestandsbau im Rahmen von energetischen Sanierungen eingesetzt. Ein Lüftungsgerät mit Ventilatorunterstützung führt über flache Luftkanäle verbrauchte Luft aus den Innenräumen ab. Gleichzeitig wird erwärmte Frischluft in die Räume geleitet. Dieser Prozess erfolgt bedarfsgesteuert und automatisch. Das Wichtigste: Der abgeführten Luft wird die Wärme entzogen, um sie auf die Frischluft zu übertragen. Moderne Wohnungslüftungsgeräte wie recoVAIR von Vaillant entziehen der Abluft bis zu 96 Prozent der enthaltenen Wärme. Dadurch geht wertvolle Wärmeenergie trotz Lüftung kaum noch verloren.


Die Wohnungslüftung kontrolliert aber nicht nur die Luftmenge, sondern vor allem auch die Luftqualität. Staub, Grobpollen und andere Schwebestoffe kommen dank feinporiger Filter gar nicht erst ins Haus. Und atmungsbedingter CO₂-Ausstoß, chemische Ausdünstungen, z.B. aus Farben, Möbeln, Bodenbelägen oder Tabak, Feuchtigkeit sowie Gerüche aller Art werden kontrolliert nach draußen geleitet. Gleichzeitig werden die Bausubstanz und die Gesundheit der Bewohner geschützt. Durch die Ableitung der Feuchtigkeit wird potenzieller Schimmelpilzbefall systematisch vermieden. Lästigen Hausstaubmilben wird gleichzeitig der Lebensraum entzogen.

Wann wird die kontrollierte Wohnungslüftung - auch im Baubestand - zur Vorschrift?

In der neuen DIN 1946, Teil 6, die sich mit der Luftqualität in Innenräumen befasst, werden vier Lüftungsstufen definiert. Maßgeblich für die jeweilige Stufe ist die Gebäudedichtheit. Besitzt das Gebäude eine entsprechend dichte Gebäudehülle, ist ein Mindestluftwechsel vorgeschrieben, um den Gebäudeschutz zu gewährleisten. "Interessant dabei ist die Tatsache, wann diese Forderungen bereits greifen", erläutert Andreas Christmann, Leiter Produktvermarktung bei Vaillant Deutschland. "Werden z. B. im Altbau die vorhandenen Fenster durch moderne Wärmeschutzverglasung ersetzt und gleichzeitig die Eingangstüren ausgetauscht, sind die Kriterien für die Gebäudedichtheit in den meisten Fällen bereits erfüllt, und es werden lüftungstechnische Maßnahmen notwendig."

Weitere Informationen zur kontrollierten, mechanischen Wohnungslüftung können per E-Mail an Vaillant angefordert werden.

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