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KACO widerspricht dena: kein "Riesenproblem in den Netzen" durch Solarstrom

Stephan Kohler, Deutschen Energie-Agentur (dena)
Stephan Kohler, dena   Ralf Hofmann, KACO

(10.11.2010) Der Chef der Deutschen Energie-Agentur (dena), Stephan Kohler, sagte im Oktober der Berliner Zeitung: "Wir bekommen durch die Photovoltaik ein Riesenproblem in den Netzen, das bisher kaum beachtet wurde: Die Netze stehen vor der Überlastung durch Sonnenstrom. Der Ausbau der Photovoltaik muss deshalb schnell drastisch eingeschränkt werden." (siehe BZ-Archiv vom 16.10.2010) "Diese Debatte nimmt absurde Formen an", findet KACO-Geschäftsführer Ralf Hofmann.

Gegen eine Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energiequellen werden immer wieder verschiedenste Argumente ins Feld geführt. Wurde sie zunächst als "völlig unmöglich" in Abrede gestellt, war speziell gegen die Photovoltaik zuletzt das Argument bemüht worden, sie sei für ihren geringen Beitrag viel zu teuer, was aktuell in die Begründung der Energiekonzerne für angekündigte Strompreiserhöhungen mündet.

"Glaubt man den Vorwürfen ihrer Gegner, hat sich die Photovoltaik innerhalb nur einer Dekade von einer Lachnummer zur schlimmsten Bedrohung der Stromnetze gewandelt," analysiert Ralf Hofmann, Geschäftsführer der KACO new energy GmbH. In der Tat: In seiner Mitteilung vom 16. Oktober sieht Kohler bei weiterem steilen Ausbau der Photovoltaik bereits ab Ende 2011 genügend Leistung installiert, um an Sommerwochenenden den gesamten (!) Strombedarf solar zu decken - "katastrophal" für die Stromnetze, meint Kohler.

"Bedrohlich ist diese Entwicklung für die Netze doch nur, wenn nicht in gleichem Maße die Einspeisung aus fossilen Quellen zurückgefahren wird", so Hofmann. "Weg mit Kohle- und Uranstrom, den niemand braucht, und schon sind die Netze entlastet. Würde man Stromversorgung endlich von der Nachfrageseite her denken, wäre sofort klar: Für nicht-regelbare Kraftwerke ist in unserem Strommix kein Platz mehr." Das Verteilungsproblem dürfe kein Argument sein, den Ausbau der Photovoltaik und anderer erneuerbarer Energien zu behindern. "Wir brauchen den Vorrang für grünen Strom nicht nur auf der Abrechnung, sondern in der Leitung", fordert Ralf Hofmann. "Solarstrom muss zum Verbraucher und darf nicht weggeregelt, sprich weggeworfen werden."

Angesichts des "überraschenden" Netzengpasses fragt KACO: War es einfach Kalkül, den Ausbau und die Anpassung der Netze sehenden Auges zu unterlassen? Wieso verläuft die Einführung von "smart meters" so schleppend? Und warum gibt es noch nicht einmal ansatzweise eine Diskussion über die Pflicht, nicht-regenerative Kraftwerke regelbar zu machen?

Die angeführten technischen Widerstände sind für Ralf Hofmann nicht die wahren Beweggründe: "Für Industrien mit kontinuierlich steigenden Brennstoffkosten stellen Technologien mit 'Null Euro' Bennstoffkosten eine existenzielle Bedrohung dar. Deswegen sollen wir vor der Tür gehalten werden."

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