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"Climate for Culture": Auswirkungen des Klimawandels auf historische Bauten

(5.12.2010) Für die kommenden 90 Jahren rechnen Wissenschaftler mit einem Temperaturanstieg um bis zu 6°C. Außerdem wird das Klima zunehmend feuchter. Insbesondere bei historischen Gebäuden, wie beispielsweise Schloss Linderhof, werden sich diese klimatischen Veränderungen ziemlich sicher negativ auf die Bausubstanz auswirken und beträchtlichen Schaden anrichten. Um die Wirkungen des Klima­wandels auf historische Bauten genauer vorhersagen und entsprechende Maßnahmen zur ihrer Erhaltung einleiten zu können, wurde das EU-Forschungsprojekt „Climate for Culture“ ins Leben gerufen. Als Teil dieses Projekts hatten das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) und die Bayerische Schlösserverwaltung zum 2. und 3. Dezember 2010 internationale Experten nach Schloss Linderhof eingeladen, um sich darüber auszutauschen, wie das kulturelle Erbe fit für die Zukunft gemacht werden könnte.

Foto © Fraunhofer IBP 

Bereits seit 2007 untersuchen Forscher des Fraunhofer IBP, wie sich der Klimawandel auf die Königsschlösser von Ludwig II. auswirkt - wie etwa auf ...

Im Zuge von Instandhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen in der Schlossanlage Linderhof wurden bereits von 2003 bis 2007 die Außenfassade des Schlosses restauriert und die Dachdeckung erneuert. Aktuell wird mit umfangreichen Untersuchungen die Restaurierung der Venusgrotte vorbereitet, deren Erhaltung als künstliche Monumentalgrotte von einzigartigem Rang besonderer Sorgfalt bedarf.

Ende 2010 werden die Klimamessungen im Rahmen eines Vorprojekts auslaufen; sie wurden von der Bayerischen Sparkassenstiftung, der Fraunhofer Gesellschaft und dem Land Bayern gefördert. Im nächsten Schritt sollen im Rahmen dvon „Climate for Culture“, Konzepte für den frühzeitigen Schutz der wertvollen, historischen Bauten und ihrer künstlerischen Ausstattung erarbeitet werden. „Mit Hilfe der Forschungsergebnisse möchten wir die Hoffnung der Bayerischen Schlösserverwaltung erfüllen, mit geeigneten Konservierungsmethoden den einzigartigen Bestand in Schloss Linderhof auch für künftige Generationen, zu erhalten“, sagt Professor Klaus Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer IBP. Eine weitere Herausforderung für die Forscher liegt in der exponierten alpinen Lage des Schlosses (zirka 1.000 m nN) und der intensiven touristischen Nutzung.

EU-Forschungsprojekt „Climate for Culture“

Die Europäische Union fördert dieses Forschungsvorhaben mit fünf Mio. Euro. Insgesamt arbeiten 27 Partner aus 16 Ländern in Europa und Nordafrika in dem Projekt zusammen. Koordinator des Projektes ist das Fraunhofer IBP in Holzkirchen bei München.

Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen die Auswirkungen des Klimawandels auf ausgewählte UNESCO Weltkulturstätten in Europa und Nordafrika untersucht - wie zum Beispiel ...

  • die historischen Altstädte in Wismar und Stralsund an der Ostsee,
  • das vom steigenden Meeresspiegel bedrohte Venedig,
  • das Schloss Schönbrunn in Wien oder
  • die Pyramiden von Saqqara in Ägypten.
"Dabei soll nicht nur eine präzise und integrierte Bewertung der tatsächlichen Schäden des Kulturerbes durch den Einfluss des Klimawandels ermöglicht werden. Ziel ist es vielmehr, auch nachhaltige und vorbeugende Strategien zum Schutz zu entwickeln und umzusetzen", erläutert Fraunhofer-Projektleiterin Dr. Johanna Leissner.

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