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Stein + Design vor den "Rheinhallen Köln-Deutz"

(20.12.2010) Seit fast einem Jahrhundert prägen der markante Messeturm und die roten Backsteinfassaden der Rheinhallen die Silhouette der rechten Kölner Rheinseite (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Mittlerweile stehen am Deutzer Ufer nur noch die historischen Mauern. Dahinter entstand einer der größten Bürokomplexe Europas. Die Freianlagen lassen Mitarbeiter und Besucher abtauchen in eine interessante, eigenständige Bilderwelt, die in weiten Teilen von eigens dafür entwickelten Betonsteinen von Stein + Design geprägt wird.

Als im Jahre 1924 Konrad Adenauer, damals Kölner Oberbürgermeister, die Rheinhallen in Köln-Deutz einweihte, galten sie als eine der modernsten Messeanlagen Deutschlands. Erst 2005 trennte sich die Kölnmesse GmbH von den historischen Rheinhallen und zog in die modernen "Nordhallen" des neuen Messegeländes um. In den Jahren danach wurde das Gebäudeensemble komplett entkernt und umgebaut. Erhalten blieben dabei alle denkmalgeschützten Gebäudeteile wie die expressionistische Ziegelfassade, der an der Nord-West-Seite gelegenen Messeturm sowie der Ehrenhof.

Neue Bürowelt hinter denkmalgeschützter Fassade

Unter Wahrung des architektonischen und städtebaulichen Kontexts entstand hinter der denkmalgeschützten Fassade ein hochmoderner Verwaltungskomplex mit integriertem Sendezentrum für die beiden Hauptnutzer RTL und die Versicherungsgruppe Talanx. Dafür wurden die ursprünglichen Hallen abgerissen und durch zwei kammerartige, 4-geschossige Baukörper ersetzt, die sich der Höhe der bestehenden Fassade anpassen.

Zur Erschließungshalle in der Mitte der beiden Baukörper stieg die Gebäudehöhe auf 6 Geschosse an. Mit einer Länge von 200 Metern bildet die Halle die Verbindung zwischen Ehrenhof und Tanzbrunnen und kann auf Grund ihrer Überdachung mit einer Folienkonstruktion zugleich als flexibler Raum für Sonderveranstaltungen genutzt werden. Innen hat das Gebäude noch 14 Innenhöfe mit je 1.000 m² auf unterschiedlichsten, auch unterbauten Ebenen sowie im 3. Obergeschoss hinter der Bestandsklinkerfassade 28 Lichthöfe.

Zentral zwischen den Gebäudeteilen liegt die so genannte Mall, die sich außen in der Mittelachse nach Süden und Norden fortsetzt. Diese begrünte, frei zugängliche Magistrale verbindet die beiden Bürokomplexe miteinander und sorgt dafür, dass Drinnen und Draußen zu einer Einheit werden. Überall außen sichtbar ist die denkmalgeschützte Klinkerfassade des Gebäudes. Mit einem auf speziellem Klinkerstützenraster errichteten Vordach bildet sie einen Arkardengang, der rund um das Gebäude führt - siehe auch noch einmal Bing-Vogelperspektive.

Innenhöfe als bunt strukturierte Bilderwelten

Aufgrund der Vielzahl der Büros kann nur ein Teil der Mitarbeiter von RTL und Talanx den Rheinblick genießen. Ziel der Planer war es daher, mit Hilfe der zahlreichen Licht- und Innenhöfe Licht in das Gebäudeinnere zu bringen. "Vor allem wollten wir hier bunte, fröhliche Bilderwelten schaffen, an denen die Mitarbeiter Spaß haben. Bepflanzung, Stein- und Stahlauswahl waren dabei in allen Höfen gleich, wurden von uns jedoch unterschiedlich verwendet" - so Thomas Fenner, Geschäftsführender Partner des Landschaftsarchitekturbüros bei der FSWLA in Düsseldorf. Durch diese unterschiedliche Verwendung der ansonsten überall einheitlichen Materialien sollte speziell jeder der 14 Innenhöfe eine unverwechselbare Identität bekommen und so einen bestimmten Abschnitt des Gebäudes definieren. "Orientierung und Individualität am Objekt waren wichtige Zielsetzungen für uns. Jetzt genügt ein Blick aus dem Fenster und man weiß aufgrund der Hofgestaltung, wo im Gebäude man sich gerade befindet", wie Thomas Fenner erläutert. Im Rhythmus der Jahreszeiten soll der Freiraum zudem stets eine erholsame Ruhe inmitten des hektischen Berufsalltags vermitteln.

Neben den Pflanzen und den Stahlelementen stellen die von Stein + Design eigens für das Objekt hergestellten Betonwerksteinplatten ein prägendes Element in den Freianlagen dar. Dies gilt sowohl für die Innenhöfe, als auch für die Magistrale und die Eingangsbereiche. Die gemeinsam vom Büro FSWLA Landschaftsarchitektur aus Düsseldorf und Stein + Design entwickelten Platten zeichnen sich insbesondere durch eine planebene Oberfläche sowie eine homogene Farbgebung aus. In Köln ging es neben der hohen Oberflächenqualität auch um die Farbgebung der Platten. Dabei galt es, sowohl eine optimale farbliche Abstimmung des Betonwerksteins mit der rötlich-braunen Ziegelfassade zu erzielen, als auch eine, angesichts der zu erwartenden Belastungen, unempfindliche Farbgebung zu wählen. Das Ergebnis war eine anthrazitfarbene Oberfläche, die beiden Aspekten gerecht wird. Um auch größere Verkehrsbelastungen optimal aufnehmen zu können, wurden die Steine zudem mit einer Faskante versehen. Aus der Sicht des Landschaftsarchitekten war es zudem wichtig, alle Oberflächen, also auch die der Betonsteine, so zu wählen, "dass sie als eine homogene Fläche wirken und so einen ruhigen und natürlich wirkenden Rahmen für die sie umgebende architektonische Formensprache des Objekts bilden", wie Thomas Fenner erläutert.

Bänderungen und Diagonalen als gestalterische Elemente

In den Lichthöfen und Innenhöfen kamen die Platten in der Abmessung 60 x 40 x 5 cm zum Einsatz. Außerdem wurde eine Vielzahl kleinere Bereiche ebenfalls mit Platten dieser Größe belegt. Als wesentliches gestalterisches Mittel kamen hierbei Bänderungen, Diagonalen oder Rasterflächen zum Einsatz. Dies auch in Verbindung mit ähnlichen gestalterischen Elementen aus wetterfestem Cortenstahl (Platten, Balken, Einfassungen sowie Zu- und Abluftschächten). Weitere Akzente setzten die Landschaftsarchitekten durch thematisch differenzierte Pflanzungen sowie wechselnd farbige Kies-Schotter-Körnungen.

Im umlaufenden Arkardengang (ca. 6.000 m²) wurden ebenfalls die 60 x 40 x 5 cm großen Platten im Farbton Anthrazit verwendet. Im Gegensatz zu den oben erwähnten Bereichen erfolgte die Verlegung hier jedoch in gebundener Bauweise. Der Grund war die hier nur begrenzt zur Verfügung stehende Aufbauhöhe, da u.a. eine statisch relevante Betonplatte vorhanden war. Die Platten wurden daher auf einen Untergrund aus Drainasphalt in einem Systembettungsmörtel verlegt und mit Systemfugenmörtel voll verfugt, wobei auf regelmäßige Dehnfugen geachtet wurde. Die Verlegung in gebundener Bauweise war auch deshalb notwendig, weil die Flächen an dieser Stelle auch schweren Belastungen standhalten müssen, beispielsweise dem Befahren mit Gabelstaplern.

Angrenzend an die Arkardengänge, d.h. in den umliegenden Stellplatz- und Umfahrtbereichen, wurde ein Betonpflaster in der Abmessung 30 x 15 x 10 cm verwendet. Den möglichen künftigen Verkehrbelastungen (Feuerwehr, Kranaufstellung, Lieferverkehr) in diesem Bereich wurde hier u.a. durch die Pflasterstärke von 10 cm Rechnung getragen. In den am Ende der Mittelachse gelegenen Eingangsbereichen Nord und Süd kamen Großformatplatten in der Abmessung 120 x 60 x 18 cm in einem abgestimmten Anthrazitton sowie zusätzlich in einem Klinkerrotton zum Einsatz. Mittels der roten Bänderungen nehmen die Platten dabei das Stützenraster des Arkardenganges auf und vermitteln diese Rasterung bis hin zu den öffentlichen Bereichen. Den möglichen Belastungen wurde auch hier durch die Plattenstärke von 18 cm Rechnung getragen. Eine besondere Herausforderung bildeten die in diese regelmäßige Fläche (mit einem radialen Betonschnitt von 18 cm) eingeschnittenen amorphen Pflanzflächen.

Weitere Informationen zu Betonwerksteinplatten können per E-Mail an Stein-Design angefordert werden.

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