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Auf europäischer Ebene die Forschung rund ums Grün fördern

(29.12.2010) Die European Landscape Contractors Association (ELCA) mit ihren 22 nationalen Mitgliedsverbänden aus ganz Europa setzt sich dafür ein, dass die Europäische Union in ihrem "8. EU-Forschungsrahmenprogramm 2014 – 2020" verstärkt Forschungsaktivitäten rund um das Grün vorsieht und dafür ausreichende Mittel bereitstellt. ELCA-Präsident Emmanuel Mony machte deutlich: "Es ist entscheidend, belastbare Fakten über die positiven Wirkungen von Grün auf die Umwelt – einschließlich der Klimaveränderung – und die Gesundheit der Menschen zu bekommen." Auf solche Forschungsergebnisse sei neben anderen Branchen auch der Garten- und Landschaftsbau angewiesen.

Mony erläuterte: "Die Experten rund ums Bauen mit Grün können wertvolle Beiträge zu einer Ressourcen schonenden, umweltfreundlicheren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft leisten." Genau diese Bereiche wolle die Europäische Union in dem entsprechenden Schwerpunkt ihres Europa 2020-Konzeptes fördern. Dabei werde es darauf ankommen, die Chancen für anwendungsorientierte Projekte zu verbessern.

Aus den Forschungsergebnissen würden sich einerseits direkte Erfolge für die Wirtschaft - darunter auch für den Garten- und Landschaftsbau - ableiten lassen. Andererseits seien auch indirekte ökonomische Erfolge daraus zu erwarten - mit Blick auf die Entlastung des Gesundheitssystems, aber auch durch verringerte Umweltbelastungen und Umweltkatastrophen (Hochwasser) und nicht zuletzt durch weniger Pflanzenausfälle (bessere, angepasste Vegetation).

Grundlagen für nachhaltige Stadtentwicklung und Grünraumgestaltung schaffen

Der ELCA-Präsident zeigte auf: "Noch immer bestehen enorme Forschungslücken über die Wirkungen von Pflanzen und Bäumen auf die Umwelt und als Nachhaltigkeitsfaktor. Die vermuteten Zusammenhänge müssen fundierter erforscht und belegt werden. Auf beides ist der Garten- und Landschaftsbau in seinen Arbeitsfeldern angewiesen, um Lösungsmöglichkeiten anbieten zu können." Daher müsse die Umweltforschung ausgebaut werden, um beispielsweise Fragen zur Klimaveränderung, zu Wechselwirkungen von Biosphäre und menschlicher Gesundheit, zur Erhaltung der Biodiversität sowie zur nachhaltigen Stadtentwicklung und Grünraumgestaltung gezielt beantworten zu können.

Erste Forschungsergebnisse wiesen zwar beispielsweise auf eine grundsätzlich positive Wirkung von Pflanzen zur Minderung der Feinstaub-Belastung hin. "Es besteht aber noch erheblicher Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschungsbedarf, um die Mechanismen der Pflanzen als Feinstaubreduktoren besser zu verstehen und ihr Leistungspotenzial zu beurteilen, damit den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft fundierte Entscheidungshilfen an die Hand gegeben werden können", so Emmanuel Mony.

Durch Forschung müsse auch ermittelt werden, welchen Beitrag die Vegetation zur Minderung der Klimaveränderung leisten könne. Wichtig sei es dabei auch, welche Baum- und Pflanzenarten und -sorten zukünftig in europäischen Städten noch wachsen würden, welche also an die Klimabedingungen des 21. Jahrhunderts am besten angepasst seien. Ziel müsse aber auch sein, eine höhere Biodiversität in den urbanen Zonen zu schaffen.

Monetären Wert von Grün auf Gesundheitsförderung ermitteln

ELCA-Präsident Mony sprach nicht zuletzt den Bereich "Grün und Gesundheit" an. In der Diskussion um die Rentabilität öffentlicher Grünflächen und die Sparpolitik von Städten und Gemeinden bezüglich Qualität, Pflege und Erhaltung werde die gesundheitsfördernde Wirkung von Grün bislang kaum thematisiert. Wenn neue Forschungsergebnisse allerdings belastbare Ergebnisse lieferten, die vor allem auch den monetären und nicht nur den ideellen Wert von Grün mit Blick auf die Gesundheitsförderung beweisen würden, dann seien neue Aufträge und wirtschaftliche Aktivitäten der beteiligten Branchen die logische Konsequenz. Die ELCA setze sich daher für die allgemeingültige Festlegung vergleichbarer Standards und Messmethoden ein.

Auch seien systematische Vergleiche urbaner Grünräume bislang nicht oder nur ungenügend vorgenommen worden. Die Experten seien sich zwar einig, dass nur qualitativ hochwertige Grünräume eine gesundheitsfördernde Wirkung erzielen könnten. Gleichzeitig gebe es bisher aber noch kaum Forschungsarbeiten, die sich konkret mit der ästhetischen Ausstattung dieser Grünräume auseinandersetzten. Zu untersuchen wäre außerdem, welche Grünflächen in urbanen Räumen geschaffen werden müssten, um auch den unterschiedlichen kulturellen Interessen der Nutzer gerecht werden zu können.

ELCA-Workshop in Brüssel mit Wissenschaftlern aus ganz Europa geplant

Der ELCA-Präsident stellte fest: "Dies ist ein weites Feld für Aktivitäten innerhalb des 8. EU-Forschungsrahmenprogramms". Mit Blick darauf plant der europäische Verband der Landschaftsgärtner im Mai 2011 einen Workshop in Brüssel mit Wissenschaftlern aus ganz Europa. Emmanuel Mony: "Es gilt, den Status Quo der Wissenschaft zu diesen Themen zu erheben und Vorschläge für neue weiterführende Forschungsvorhaben zu erarbeiten."

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