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Sanitärbranche meldet "unerwartete Umsatzdynamik"

(11.4.2011; ISH-Bericht) Auf eine "unerwartet positive Geschäftsentwicklung" kann die Sanitärbranche für 2010 verweisen. Gleichzeitig ist sie mit "nüchternem Optimismus" in das laufende Jahr gestartet. Wie die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) aus Anlass der "ISH 2011" meldete, kommt das Wachstum sowohl aus dem In- als auch Ausland. Allerdings seien die weiteren Marktperspektiven nicht frei von Risiken, so dass die Kontinuität des Aufschwungs keineswegs als gesichert gelten könne.

Auf Basis der zur wichtigsten Branchenmesse Mitte März in Frankfurt vorgelegten neuen Schätzungen des ifo-Institutes stieg der Umsatz der Sanitärwirtschaft 2010 um knapp 7% auf 17,3 Mrd. Euro (2009: 16,2 Mrd. Euro). Danach nahmen die Verkaufserlöse im Inland um gut 6% auf 14,0 Mrd. Euro zu (nach 13,2 Mrd. Euro). Bereits im Krisenjahr 2009 zeigte sich die Badnachfrage im Heimatmarkt als "stabilisierender Faktor", teilte der Dachverband von Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk ergänzend mit. Beim Auslandsgeschäft stehe für 2010 ein Umsatzplus von rund 10% auf 3,3 Mrd. Euro (nach 3,0 Mrd. Euro) zu Buche. Dabei sei aber zu berücksichtigen, dass es hier 2009 einen "dramatischen Einbruch" speziell für die Hersteller von Sanitärprodukten gegeben habe. Er konnte 2010, wie es hieß, trotz der kräftigen Erholung nicht voll kompensiert werden.

Gelungener Start

Auch 2011 bleibt der vorwiegend mittelständisch strukturierte Wirtschaftszweig laut ifo bei etwas geringerer Dynamik weiter im Aufwind. Danach dürfte sich der Gesamtumsatz um 4% auf rund 18,0 Mrd. Euro erhöhen. Während die Vorhersage im Inland ein Plus von knapp 4% auf 14,5 Mrd. Euro avisiere, gehe sie im Ausland von einem Anstieg um ca. 6% auf 3,5 Mrd. Euro aus. Treffe diese Annahme zu, erreiche das jenseits der deutschen Grenzen realisierte Geschäftsvolumen jedoch erst wieder das Niveau von 2008. Mit Blick darauf hält es VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann für erforderlich, die Nachfragebelebung im Ausland "richtig einzuordnen".

Ungeachtet dessen sei der Start 2011 durchaus gelungen. Dem für die Sanitärbranche erhobenen ifo-Konjunkturbarometer zufolge sind die Firmen mit der aktuellen Geschäftslage sehr zufrieden. Außerdem signalisiere der im Februar binnen Monatsfrist um rund 20 Prozentpunkte gestiegene Index der Erwartungen für das nächste Halbjahr eine "ausgeprägte Zuversicht". Sie beruhe nicht zuletzt auf den gegenwärtig günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dazu gehöre die vom jüngsten GfK-Konsumklima bestätigte Bereitschaft der Bundesbürger zu größeren Anschaffungen ebenso wie der inzwischen wieder als "Hoffnungsträger gehandelte Wohnungsbau". Gerade die Badmodernisierung stuft Wischmann generell als einen Sektor mit "überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial" ein. Argumente dafür seien u. a. Ressourcenschonung, Wertsicherung sowie der Wunsch der Menschen nach Individualität, Regeneration und langlebiger Ausstattungsqualität.

Schwerpunkt "Demografischer Wandel"

Gleichwohl dürfe man Risiken nicht übersehen, die sich auf die Unternehmen und die private Investitionsneigung gleichermaßen auswirken könnten. Im Einzelnen seien hier z. B. die erhebliche Rohstoff- und Energieverteuerung, die staatlichen Schuldenkrisen sowie die aktuellen Geschehnisse in Nordafrika und im Nahen Osten zu nennen. All das mache die künftige wirtschaftliche Entwicklung "noch schwieriger prognostizierbar".

In Deutschland kündigte Wischmann ein stärkeres Engagement der Sanitärbranche auf der politischen Bühne an. So habe sie zur "ISH" ein Positionspapier zum Themenkomplex "Demografischer Wandel - Altersgerechte Wohnungen - Barrierefreie bzw. -reduzierte Bäder" vorgelegt - siehe auch Beitrag "Positionspapier der Sanitärbranche zum demografischen Wandel" vom 12.4.2011.

Wie wichtig der Sanitärsektor für die Bevölkerung bei dieser "zentralen Herausforderung" sei, unterstreiche eine 2010 vom forsa-Institut im Auftrag der VDS durchgeführte Repräsentativumfrage bei Bundesbürgern ab 18 Jahre - siehe auch Beitrag "forsa-Studie zu Badthemen mit einer 'kleine Sensation'" vom 29.9.2010. Wenn es um altersgerecht ausgestattete Wohnungen gehe, rangiere das Bad in der Bedeutungsskala mit 68% klar auf Platz 1. Es lasse damit u. a. Wohnzimmer (12%), Küche (8%) und Schlafzimmer (6%) weit hinter sich. Wischmann leitet u. a. daraus die Legitimation auch für eine "politische Offensive" ab:

Haus- und Gebäudetechnik auf Wachstumskurs

Für die gesamte Haus- und Gebäudetechnikwirtschaft, zu der neben der Sanitärsparte die Bereiche Heizung, Klima und Lüftung gehören, vermitteln die neuen ifo-Schätzungen ebenfalls ein positives Bild. Demnach erhöhte sich der Umsatz 2010 um gut 5% auf 40,8 Mrd. Euro (nach 38,7 Mrd. Euro). Während im Inland ein Plus von rund 5% auf 33 Mrd. Euro zu verbuchen sei, nahm das Auslandsgeschäft um knapp 7% auf 7,8 Mrd. Euro zu. 2011 zeichne sich ein um fast 4% auf dann über 42 Mrd. Euro steigender Gesamtumsatz ab. Dabei sollen die Verkaufserlöse im Inland um 3% und die im Ausland um ca. 6% zulegen:

Relativ stabil blieb den Angaben zufolge in den letzten Jahren der Personalbestand der haus- und gebäudetechnischen Branche. Danach beschäftigten die über 50.000 Unternehmen aus Industrie, Großhandel und Handwerk 2008 und damit vor Ausbruch der Krise knapp 410.000 Mitarbeiter. Ein ähnliches Niveau werde für 2011 erwartet - siehe dazu auch Beitrag "Gute Jahresbilanz 2010 für das Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerk" vom 12.3.2011.

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