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Minerale in Span- und Sperrholzplatten adsorbieren Formaldehyd für bessere Raumluft

(18.8.2011) Der Schadstoffabgabe von Spanplatten, die mit formaldehydhaltigem Kleber verleimt sind, soll mit verschiedenen Maßnahmen entgegengewirkt werden. Eine neue Methode soll nun nicht nur die Ausdünstungen verringern, sondern die Holzwerk­stoffe zudem durch spezielle Minerale mit raumluftreinigenden Eigenschaften ausstat­ten.

formaldehydhaltige Kleber in 85% aller Holzwerkstoffe

Seit den 1950er Jahren enthalten viele Kunstharze und Leime, die für Span- und Sperrholzplatten verwendet werden, Formaldehyd. Mehr als 85 Prozent aller Holzwerk­stoffe dürften formaldehydhaltige Kleber enthalten. Die Substanz entweicht aus den Werkstoffen und trägt zur Belastung der Raumluft bei. Nachdem die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO Formaldehyd sogar als krebserregend für Menschen eingestuft hat, wurden sowohl der in Deutsch­land bereits seit 1977 bestehende Richtwert des Bundesgesundheitsamtes von 0,1 ppm als auch der Richtwert der WHO von 100 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) nochmals bestätigt.

Einen neuen Weg zur Verringerung von Formaldehydemissionen aus Spanplatten haben 2010 Forscher der Fraunhofer-Institute für Holzforschung WKI in Braunschweig und für Silicatforschung ISC in Würzburg gefunden, indem sie modifizierte Zeolithe zum Adsor­bieren von Schadstoffen einsetzen. Die Minerale beziehungsweise Alumosilicate, die aufgrund ihrer extrem großen inneren Oberfläche und ihrer porösen Struktur als Mole­kularsieb dienen und Formaldehyd besonders gut aufnehmen können, waren zuvor nur als Füllmaterial in Spanplatten verwendet worden.

Adsorptionsrate von 70% mit synthetischem(!) Zeolith Y

Tests mit verschiedenen, kommerziell erhältlichen und natürlich vorkommenden Mine­ralen ergaben keine befriedigende Adsorptionsraten, wobei der synthetische Zeolith Y noch die besten Ergebnisse dieser Alumosilicate lieferte. Die Forscher modifizierten ihn mit Aminogruppen und konnten durch diese Verbesserung in ihren Messkammern eine Steigerung der Adsorptionsrate von 70 Prozent erreichen. Anschließend brachten sie fünf Gewichtsprozent des Zeolithpulvers direkt in Probe-Spanplatten aus Fichtenrund­holz ein, wodurch sich die Formaldehydemission aus der Platte um 40%verringerte. Kurzzeit- und Langzeittests bestätigten die Verbesserung der Raumluft und lassen vermuten, dass sogar Schadsstoffe aus der Innenraumluft abgebaut werden können. Dabei konnten die Wissenschaftler keinen negativen Einfluss der Zeolithen auf die Eigenschaften der Holzwerkstoffe feststellen.

Die Forscher haben das neue Verfahren mittlerweile zum Patent angemeldet. Sie halten es für denkbar, dass die modifizierten Zeolithe - eingearbeitet in Möbel oder auch Deckenverkleidungen - künftig nicht nur Formaldehyd, sondern auch andere Aldehyde in der Raumluft abbauen könnten.

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